1 Woche Maskenpflicht – Persönliches Fazit

Seit Montag gilt in Deutschland Maskenpflicht. Zumindest beim Einkauf und in öffentlichen Verkehrsmitteln. Während die einen darüber hinaus eine generelle Maskenpflicht, am besten direkt mit Ausgangssperre fordern, sehen sich andere in ihren Grundrechten eingeschränkt und verweigern die behördliche Anordnung daher. Mancherorts führte dieses bereits zur Eskalation, oft einhergehend mit körperlicher Gewalt.

Und ich? Ich gehöre, wie so oft, irgendwo zwischen die beiden Fraktionen. Ich bin absolut kein Fan der Maskenpflicht. In erster Linie liegt dieses jedoch daran, dass die meisten meiner Mitmenschen sie nicht richtig benutzen und somit eher für eine Ausbreitung, als für eine Eindämmung sorgen. Das zusätzlich immer mehr Geschäfte (und Schulen) aufmachen, macht es nur noch schlimmer. – Trotzdem trage ich, ganz sozial konform, eine „Communitymaske“, um andere zu schützen. (Da ich nie auf Covid-19 getestet wurde, kann ich schließlich nicht ausschließen, den Virus zu haben und andere unfreiwillig anzustecken.)

Nach einer Woche, (zwangsläufig) unterwegs in öffentlichen Verkehrsmitteln, eigenem Einkauf im Supermarkt, sowie einem regelmäßigen Blick aus dem Fester (Lebensmittelgeschäfte in der Nähe) kann ich nun folgendes berichten:

Während sich die Menschen früh morgens, in mäßig besetzten Bussen und Bahnen, noch an die Maskenpflicht halten, sieht das ab Mittag schon ganz anders aus. Der Altersdurchschnitt der Verweigerer scheint dabei durch alle Schichten zu gehen. Darauf angesprochen reagieren diese zwar meist nicht aggressiv, aber mit einer abfälligen Handbewegung. Sie würden sich nichts daraus machen und fänden das absoluten Blödsinn. Von einem älteren Mann angesprochen, zog ein anderer Mann sogar eine Maske, mit einem breiten Grinsen, aus seiner Jackentasche „So was hier?“. Nein, er setzte sie nicht auf, sondern vergrub sie wieder dort, wo sie herkam. Immerhin würde er ja eh gleich wieder aussteigen, da lohne sich das Aufsetzen nicht. Er stieg etwa zehn Minuten später aus. Ob er auch beim Einkaufen den Mund-Nasen-Schutz verweigerte ist unbekannt.

Durchsagen in den Verkehrsmitteln ertönen nur morgens und auch, zumindest auf meinen genutzten Linien, nur im Bus.Auf Grund einer behördlichen Anordnung gilt in den Fahrzeugen… Fahrgäste ohne Mundschutz werden dennoch befördert und es gibt auch, zumindest derzeit, keine Strafe. – Wer sollte es auch kontrollieren? Derzeit wurden sogar die Fahrkartenkontrollen ausgesetzt…

Die Masken werden verkehrt genutzt. Auch ich habe so meine kleinen Problemchen mit den Masken. Zum einen bekomme ich eh schon schlecht Luft, was ein Tuch vorm Mund nicht besser macht, zum anderen hat ein Brillenträger es wohl doppelt schwer. Immer wieder beschlagen die Gläser, dennoch: Die Maske gehört über Mund UND Nase! Bei vielen die ich sehe, reicht der Schutz nur über den Mund oder sie haben die Maske heruntergezogen, um besser Luft zu bekommen. Ganz oft sind das besonders ältere Leute. Also grade die, die als „Risikogruppe“ bezeichnet werden und wegen denen ich unter anderem mit einer Maske herumlaufe, was mich also doppelt ärgert! Pendler nutzen die Zeit, um auf ihren Anschluss zu warten, wie auch vor Corona: z.B. zum Rauchen, Snacken oder zum Telefonieren. Damit das (besser) geht, wird die Maske kurzerhand nach unten geschoben oder, bis der nächste Bus kommt, gleich ganz abgesetzt. Ja, an den Haltestellen gilt keine Maskenpflicht, dennoch ist die Benutzung so nicht einwandfrei.

Trügerische Sicherheit: Abstandsregeln werden noch weniger eingehalten, als vor der Maskenpflicht. Am meisten fällt das beim Einkauf auf, wo sich die Menschen dicht an dicht aneinander vorbei drängen, direkt hinter dem anderen ins Regal fassen oder sich an der Kasse vorbeischlängeln. In Bus und Bahn sieht es nicht anders aus: Wo bis letzter Woche noch versucht wurde, möglichst niemanden um sich herum sitzen zu haben, wird sich jetzt auf jeden freien Platz gedrängt (und die Busse sind mit jedem Tag wieder voller geworden). Auch Grüppchenbildung von vier Personen und mehr (nicht aus gleichem Haushalt, sondern gleiche/r Klasse/ Arbeitgeber, wie aus den Gesprächen zu entnehmen war) sind inzwischen keine Seltenheit mehr. Genauso wenig, wie an den Haltestellen, wobei es hier meist die Grüppchen mit den Bierflaschen sind. (Obwohl ja auch das verboten ist. Aber auch dort sagt niemand etwas, obwohl überall Mitarbeiter der Bsag stehen…)

In einem Interview sagte A. Kaltenborn, Oberstabsarzt der Bundeswehr, dass es eine „zweite Welle“ geben wird. Die Frage ist nur, wie groß sie wird! – Und das hängt an jedem einzelnen von uns. Also BITTE: Auch wenn es schwer fällt, wenn ihr nicht unbedingt raus müsst #stayathome und wenn es zum Einkauf etc. geht immer nur mit Maske – über Mund UND Nase, denn ich für meinen Teil, hätte gerne bald mein „normales langweiliges Leben“ zurück. DANKE!

3 Gedanken zu „1 Woche Maskenpflicht – Persönliches Fazit“

  1. Bei mir beschlägt keine Brille, weil ich die Maske richtig aufwetze, d. h. erst die Maske aufs Gesicht, dann den oberen Bereich, dort wo der Draht in der Maske ist, fest auf das Nasenbein drücken und dann erst die Brille aufsetzen. Auf jeden Fall sollten wir die Maskenpflicht beherzigen, damit der Virus eingedämmt werden kann, bis ein Impfstoff verfügbar ist. Eine Maske zu tragen ist zwar etwas unangenehm, aber auf jeden fall angenehmer, als Andere zu infizieren, oder selbst am Beatmungsgerät auf dem Bauch liegend ums Überleben zu kämpfen. 🙂
    LG Alexander

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