2020: Abgesagt! (Der Jahresrückblog)

Hier ist er nun also wieder, der inzwischen schon obligatorische Jahresrückblick. Das ihr ihn lesen könnt, bedeutet das wir noch hier sind. Ihr als Leser und ich als Verfasser. Glückwunsch! Wer hätte auch damit gerechnet, dass 2020 uns so viel abverlangen würde? Ich erinnere mich noch daran, dass ich total motiviert in dieses Jahr gestartet bin, viele Pläne hatte und total positiv eingestellt war. Heute fühle ich mich einfach nur noch leer, total erschöpft und ja, auch ein wenig depressiv, denn dieses, nun fast vergangene Jahr, hat mich – wie viele Andere – förmlich ausgelaugt. Vieles – eigentlich fast alles – fühlte es sich einfach nicht so an, wie es sich sonst anfühlte: Geburtstag, Urlaub, Weihnachten und selbst heute, fühlt sich einfach nicht nach Jahreswechsel an…

Ruhe vor dem Sturm

Anfang des Jahres wiegten wir uns in Sicherheit. Ein Virus? China ist doch so weit weg! So hatte ich das Glück und konnte Anfang Februar meinen Liebsten, zum Geburtstag, noch mit einem leckeren Essen beim Inder überraschen. Zu diesem Zeitpunkt ahnten wir nicht, dass dieses das letzte unter „normalen Bedingungen“ sein würde – und konnten es daher auch wirklich genießen. (Sieht man von der Tatsache ab, dass wir natürlich mal wieder viel zu viel gegessen hatten.) Ob der Stromausfall im Stadtteil schon ein Vorzeichen war?

Arbeiten müssen oder Arbeiten dürfen?

Und dann war er auch schon da: der erste Lockdown! – Wenn auch, meiner Ansicht nach, viel zu spät. Ab diesem Zeitpunkt schienen sich die Menschen in zwei Gruppen zu spalten: Die einen, die plötzlich nicht mehr arbeiten konnten und die, die noch wesentlich mehr, also ohnehin schon arbeiten mussten. – Asathor und ich, gehören zu Letzteren. Ich muss gestehen, dass es uns anfangs doch ein wenig geärgert hat, dass viele das „Glück“ haben, freie Zeit zu haben und einfach Dinge machen zu können, für denen ihnen sonst die Zeit fehlte. Bei uns war es genau andersherum. Eine Überstunde jagte die andere und, wenn wir freihatten, waren wir einfach viel zu erschöpft, um irgendwas zu machen. Auch wenn sich daran noch immer nichts geändert hat, so waren wir bald froh, dass wir arbeiten DURFTEN – und zwar ganz ohne Kurzarbeit!

Gebt ihnen Brot und Spiele!

Was aber fehlte, war die Zerstreuung. Wer immer nur arbeitet, aber sonst einfach nicht wirklich etwas anderes sieht, als die eigenen vier Wände, wird diesen schnell überdrüssig. Bei uns kommt erschwerend dazu, dass wir auch keinen Garten oder Balkon haben, auf dem wir uns eine kleine „Insel“ schaffen könnten. Um dem Lagerkoller nicht gänzlich zu erliegen, unternahmen wir Spaziergänge und, als das Wetter dies zu ungemütlich machte, öffneten wir unsere Truhe und entdeckten ein paar (kooperative) Gesellschaftsspiel, bauten mit LEGO oder nutzten ein Wochenende, um zu renovieren. Leider konnte auch unsere Splittermondrunde nur online stattfinden. Aber das ist zumindest besser als gar nicht spielen – und Lormark hat offenbar auch etwas Neues gefunden: Über seine Abenteuer berichtet er inzwischen auf meinen Blog!

Ich habe sogar ein neues Hobby entdeckt: Postcrossing. So kann man quasi die ganze Welt bereisen, ohne sich weiter als bis zum nächsten Briefkasten zu bewegen. Inzwischen habe ich in viele Länder Karten versendet und auch aus vielen Teilen der Welt erhalten. Ich habe mich über jede einzelne sehr gefreut.

Zwischendurch war es tatsächlich zweimal möglich, eine Vorstellung im Varieté zu besuchen. Zumindest ein klein wenig Ablenkung vom sonst so stressigen Alltag – und den Künstlern auf der Bühne, hat man die Erleichterung und Freude, endlich wieder auftreten zu dürfen, förmlich angesehen.

Glücklicherweise konnten wir noch live auf die HeinzCon2020. Auch im Urlaub, als wir alle zumindest ein Stückchen Normalität wiedergewonnen hatten. Da wir eh nur Tagesausflüge machen, fanden wir die Reisebeschränkungen jetzt nicht schlimm. Uns zieht es sowieso immer wieder ans Meer und da gab es, bis auf wenige Ausnahme, keine wirklichen Einreisebeschränkungen. So brachen wir 2020 nach Dangast und Wilhelmshaven auf. Natürlich galt auch hier die Coronaverordnung, sprich AHA-Regeln und das Hinterlassen der Kontaktadresse etc.. Aber die positiven Eindrücke blieben und bleiben, denn Erinnerungen sind das, was uns niemand nehmen kann.

Und positiv fühlte es sich auch an, anderen zu helfen. So spendeten wir Lebensmittel, Kleidung, Geschirr,… für Wohnungslose an das Präventionsteam Bremen/ Das Frieda-Projekt und Katzenfutter für Bremer Straßenkatzen.

An Kleinigkeiten erfreuen

Auch wenn nicht alles toll war, so können wir doch auf das Wichtigste zurückblicken: Niemand, den wir kennen, ist an dem Coronavirus erkrankt! Zweimal gab es in unserem (beruflichen) Umkreis zwar einen Verdacht, glücklicherweise fielen die Tests jedoch negativ aus, sodass wir aufatmen konnten. Selbst Aronia war Anfang des Jahres beim Tierarzt und ach hier waren wir mehr als froh, dass es nichts Ernstes war. (Und sie froh, dass wir sie direkt wieder mit nach Hause nahmen!)

Aronia

Da wir ja eh nicht viel machen konnten, versuchten wir eben das Beste daraus zu machen und uns an Kleinigkeiten zu erfreuen. Einen Tag entdeckten wir bei einem ausgiebigen Spaziergang eine Raupe, die uns sehr ungewöhnlich vorkam. – Da es an genau dem Tag war, als wir uns auf unserem selbst erlegten „digitalen Entzug“ befanden (= kein Handy, kein Radio, kein PC,…) befanden, konnte ich leider kein Foto machen. – Das kleine, interessante Wesen stellte sich als Buchstreckfuß heraus.

Weihnachten der anderen Art

Wer mich schon länger kennt bzw. Gedankenteiler schon länger folgt, der weiß, dass ich mit religiösen Festen, allen voran Weihnachten, eigentlich nicht wirklich etwas anfangen kann. Doch 2020 ist anders, warum also nicht auch zur Abwechslung mal Weihnachten feiern? – Der erste Weihnachtstag ist für meine (Schwieger)Familie reserviert. Das ist schon seit Jahren so. So auch dieses, aber dieses Jahr waren Asathor und ich Gastgeber. Wochen vorher habe ich angefangen passende Dekoration zu basteln. Für Eltern und Geschwister gab es also ein vegetarisches (!) 5-Gänge-Menü. – Dabei sind wir die einzigen Vegetarier in der Familie. Trotzdem fanden es alle lecker und NIEMAND hat sich über fehlendes Fleisch beschwert!!! Das fand ich wirklich großartig! Ganz im Geist der Weihnacht, musste für unser Weihnachtsessen also kein Lebewesen sterben. Und der eine oder andere will nun tatsächlich öfter mal einen Veggie-Tag einlegen! Für mich hat sich der ganze Aufwand damit gelohnt.

Was sonst noch wichtig war

Ich erlebte meine eigene kleine Zeitreise,

hatte einen außergwöhnlichen Mittwoch – oder auch zwei

war in Museen auf der ganzen Welt,

und endlich auch einmal auf der Buchmesse

stellte fest, dass Nachhaltigkeit manchmal nicht möglich zu sein scheint,

feierte einen etwas anderen Geburtstag mit ungewöhnlichen Geschenken,

kämpfte (leider) weiter gegen Migräne,

bewies Zivilcorage,

habe ein U.F.O. gesehen,

musste mich von (m)einem kleinem Liebling verabschieden

und hatte viele schöne Stunden mit meiner kleinen Familie, bestehend aus Minou, Aronia und Asathor. ICH LIEBE EUCH!!! <3

Ausblick 2021: Grau in Grau

Normalerweise würde ich jetzt hier all die Dinge aufzählen, auf die ich mir für das neue Jahr vorgenommen habe. Tatsache ist jedoch leider, dass bisher ALLES was wirklich geplant war, bereits abgesagt wurde. Das zählt aktuell bis Ende März 2021. Pläne für danach hatte ich nicht und, ganz ehrlich, bin auch alles andere als motiviert, mir aktuell überhaupt noch irgendwas vor zu nehmen…

Mein Motto für 2021 lautet daher: Wenig versprechen, viel machen. Denn, wenn ich eines aus diesem Jahr mitnehme, dann definitiv, dass sich nichts wirklich planen lässt. Bleibt zu hoffen, dass ich (wir) morgen aufwachsen und es ein 2021 gibt. Aber ich bin da doch ganz zuversichtlich.

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr und Kraft all die Widrigkeiten, die da noch kommen mögen, zu überstehen. Bleibt (oder werdet schnell wieder) gesund und versucht euch (wieder) an den „kleinen Dingen“ des Lebens zu erfreuen, denn wenn wir zwei Eigenschaften nie verlieren dürfen, sind es Hoffnung und Humor!

Ich freue mich sehr, wenn ihr auch im nächsten Jahr wieder auf diesem Blog – und gerne auch den SocialMedia-Accounts – vorbeischaut, lest, kommentiert, teilt… Danke für eure Treue.

Alles Liebe <3

Eure StMoonlight

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