Alle Gewässer durchkreuzt, die Heimat zu finden …

Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen,

sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“  [Antoine de Saint-Exupery]

Ahoí

Bremerhaven-114

Auch wenn das Wetter (zumindest hier oben im Norden) eher zum Kuscheln auf dem Sofa einlädt, so möchte ich euch doch mit nach draußen nehmen – und gleich wieder rein. Rein in spannende Abenteuer die meine Freunde/ Bekannten und ich erlebt haben. Wer weiß, vielleicht findet der eine oder andere ja gefallen und schlüpft selbst einmal in „unsere“ Rollen(n).

Irgendwo muss ich ja anfangen und was liegt als Wahlbremerin da näher als mit einem Verkehrsträger: Dem Schiff.

               Viel Spaß!

                              Oder in diesem Fall:

Alle man an Board! 🙂

Mit einem Bekannten ging ich ins Museum. (Nein, nicht Nachts.^^) Wir brachen auf nach Bremerhaven und traten dort auf dasGelände des „Deutschen Schifffahrtsmuseums“. Bereits im Außenbereich wurden wir von Schiffen, Ankern & Co. begrüßt.

Wir entdeckten die spannesten Geschichten, wie z.B. einen kleine 1941 verübte Rache die außer Kontrolle geriet: Der Ozeanriese „BREMEN“ war von der Marine ausgeschickt worden, um eine Blockade zu lösen. Tatsächlich schaffte sie es heile nach Bremerhaven zurückzukehren. Doch blöderweise war einer der Matrosen alles andere als nett zu dem Schiffsjungen – und eben dieser Schiffsjunge fühlte sich ungerecht und herablassend behandelt. In seiner Wut darüber legte er ein Feuer im Laderaum. Nicht um das Schiff zu versenken, sondern um die Matrosen „auf Trab zu bringen“. (Wird zumindest vermutet.) Blöderweise geriet das Feuer außer Kontrolle und der Brand breitete sich unkontrolliert über das ganze Schiff aus. Zwei Tage lang stand die BREMEN in Flammen! Das Feuer hatte dem Schiffskörper so sehr zugesetzt, dass das Schiff nicht mehr instand gesetzt werden konnte. Sie wurde nach und nach abgewrackt. Und der Schiffsjunge? Wurde vor ein Kriegsgericht gestellt und zu Tode verurteilt. – Noch heute ist Feuer die am meiste gefürchtete Gefahr an Board von (See)Schiffen …

Nach der grausigen Geschichte war uns nach etwas Erholung und so begaben wir uns an Board eines weiteren Dampfers: Der „MEISSEN“. Hier flanierten wir auf offenem Deck und (*Fantasie an*)   ließen uns die Seeluft um die Nase wehen. Damit das damalige schnellste Verkehrsmittel (vor Einführung der Eisenbahn) überhaupt fahren konnte, brauchte es aber auch einen „Trimmer“. Bei schlechter Beleuchtung, schlechter Luft, großer Hitze, Staub und Lärm schleppte – unentwegt – Kohle heran, mit denen der Heizer den Kessel befeuerte. – Nicht grade eine einladende Umgebung … Wer sich für die technischen Daten des Personendampfers interessiert, findet u.a. hier die Angaben: http://www.schiffsspotter.de/Raddampfer/PD_Meissen

Bremerhaven-136Aber auch ein, sozusagen, echtes Bremer Original gab es zu bestaunen: Eine Hanse-Kogge. Diese wurde 1962 aus dem Weserschlamm Rablinghausens (Anm.: Stadtteil von Bremen) gezogen. Obwohl nein, nicht das Schiff selbst, sondern an die zweitausend (2000!) Einzelteile. Das „zusammenpuzzeln“ dauerte dann ganze sieben JAHRE! Heute weiß man dass die Kogge 1380, noch bevor sie fertig gestellt werden konnte, Sturm und Hochwasser zum Opfer fiel.

Und damit waren wir auch schon wieder auf Kurs zu den Dingen, die wir alle mindestens schon einmal gehört habe: Den Tide oder auch Gezeiten. Gelernt haben wir z.B. das der Tidenhub in Bremerhaven eine Höhe von 4,15 m liegt. [Kurze Erklärung für die „Landratten“ 😉 : Ein Tidehub ist die Höhe, um die die Wassermassen bei Flut ansteigen.] Die erste deutsche Maschine zur Berechnung von Gezeiten wurde während des Ersten Weltkriegs gebaut (1916). Wir lernten zu navigieren (Okay, ICH würde mich dabei NICHT auf mich verlassen!), wir gingen auf Expedition in die Polargebiete, standen auf der Schiffsbrücke und fanden sogar die Schatzkammer! 😉

Aber was ein echtes Schifffahrtsmuseum sein will braucht natürlich auch einen Museumshafen! Das tolle in diesem: Jedes der hier liegenden Schiffe erfüllte eine andere

Ups... Wir waren das nicht!!! ... *schnell weg* ;)
Ups… Wir waren das nicht!!! … *schnell weg* 😉

Aufgabe! Die Baujahre der Schiffe erstrecken sich von der zweiten Hälfte des 19. über das ganze 20. Jahrhundert. Für Abwechslung ist daher gesorgt. – Mir hat es besonders der Frachtsegler „SEUTE DEERN“ (Baujahr 1919) mit ihren 75,70 m Länge, 11,30 m Breite und 5 Meter Tiefgang angetan. Der Name stammt von der überlebensgroßen Galionsfigur – eben eine „SEUTE DEERN“ (Das ist plattdeutsch für „Süßes Mädchen“ ;)). Dieses Schiff hat schon viel erlebt, so hat es einige Umbauten und selbst eine Umtaufe hinter sich. Es war Holztransporter, Schulschiff, Hotelschiff, schwimmende Jugendherberge und nun eben Museums- und Restaurantschiff. (Bei unserem Trip war das Restaurant leider geschlossen, so dass wir nicht einkehren konnten.) Kurzfristig hatte ich den Plan in die Takelage zu klettern – einfach nur für ein tolles Foto – verwarf den Plan aber dann doch sehr schnell wieder. (Nicht so ermutigend als Nichtschwimmer mit Höhenangst.)

Alles in allem war ein schöner Ausflug mit Bildungscharakter, Spaß – und Fotos. (Im Museum selbst ist das fotografieren leider verboten… :() – Aber nun ihr Seebären und Landratten verabschiede ich mich für heute mit einer Diashow und hinterlasse – hoffentlich – bleibende Eindrücke. 🙂

 

0 Gedanken zu „Alle Gewässer durchkreuzt, die Heimat zu finden …“

  1. Beneidenswert: einfach mal rüber nach Bremerhafen und in solche tolle Kulisse einzusteigen um etwas über Seefahrt zu erfahren. Danke für diesen Blog, war für Augenblicke sehr gern mit Euch da unterwegs.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar