Anderswelten

Ja, ich bin wohl ein wenig (mehr) anders. Zumindest was „Gleichheit“ angeht. Ich brauche es einfach, dass einige Dinge so sind wie sie eben immer sind. Ändert sich dakopieren etwas, manchmal auch nur eine Kleinigkeit, macht mich das total nervös. Natürlich (?) haben meine Freunde das erkannt und haben sich ab und an schon einmal einen Spaß daraus indem sie „meine Ordnung“ sabotierten. Fast immer reichten mein böser Blick und meine damit einhergehende (schlechte) Laune, so dass sie es wieder in Ordnung brachten. Sehr beliebt war z.B. das Drehen der Gewürzstreuer, die immer mit dem Etikett nach vorne stehen mussten. Nicht einen Tick nach links. Nicht einen Tick nach rechts. Sondern direkt nach vorne. Sehr wichtig! Inzwischen hat sich das bei mir ein wenig gelegt. Meinen Ärger gebe ich nicht mehr wirklich zu. 😉

Doch einige andere Dinge müssen so sein wie sie immer sind, damit mein Tag gut anfängt. Es ist irgendwie schon so etwas wie eine Art Ritual. Doch manchmal gibt es Tage, die sind dann gleich komplett anders. Mit einer Kleinigkeit beginnt es und dann taucht kurze Zeit später die nächste auf und dann noch eine und noch eine … Eine Art Dominoeffekt.

irrGenau so ein Tag war heute. Es ging schon damit los dass ich am falschen Ende des Bettes aufwachte – und zugegebenermaßen erst einmal recht orientierungslos war. Ich habe einen sehr zuvorkommenden Mitbewohner der so lieb ist und mir abends die Kaffeemaschine vorbereitet. Ich brauche morgens nur noch anstellen. Nicht so heute. Weder seine noch meine Maschine waren gefüllt. DAS irritierte mich noch viel mehr, denn Miguel ohne Kaffee ist wie England ohne Nebel! So war ich dann sozial und breitete zur Abwechslung seine vor.

Doch es ging noch weiter, denn schon an der Bushaltestelle fanden sich Fahrgäste ein, die da „einfach nicht hingehörten.“ Sicher kennt ihr das, morgens steigen immer die gleichen Leute mit ein und es dauert nicht lange und ihr könnt genau sagen wo wer wieder aussteigt. Auch blöd: Wenn jemand auf „meinem“ Platz sitzt. Irgendwie hat sich die Platzverteilung im Bus so herauskristallisiert, dass jeder der mit mir einsteigt sich immer auf den gleichen Platz setzt. Jeden Tag. Fünf Tage die Woche. Am Umsteigebahnhof war es dann ungewöhnlich leer. Es sind keine Ferien und gestreikt wurde auch nicht. Wo waren die alle??? Auch an meinem Ankunftsbahnhof war schon wieder nicht mehr alles so wie es sein sollte: Der Zug auf der Gegenüberliegenden Seite war verlegt und stattdessen standen gleich mehrere DB-Angestellte auf dem Bahnsteig. (Etwa doch Streik???) In der Bahnhofshalle, sowie auf dem Vorplatz stieß ich dann auf mehrere Polizisten. (Also doch eher eine Demonstration??? Diese Frage konnte ich bisher noch nicht abschließend klären.) frau

Wie ich schon einmal berichtete gehe lege ich die Strecke vom Bahnhof bis zur Arbeitsstelle zu Fuß zurück. So auch heute. Nur heute ging ich an einer Kette von Straßenbahnen. Mit Warnblinklicht standen sie dicht an dicht. Aneinandergereiht wie ein rädriger Tausendfüßler. Das war auch nicht normal, denn an andere Tagen fuhren diese (Ja, tatsächlich!) und so viele auf einmal traten selbst am Bahnhof nur in Ausnahmefällen aufeinander. Dieses Spektakel erklärte sich zwei Haltestellen weiter, als ein Rettungswagen neben der ersten Bahn stand. (Ob da jemand beim Anblick des Fahrpreises in Ohnmacht gefallen ist???) Bei meinem morgendlichen Weg stieß ich auf einen weiteren Punkt der nicht so war wie er sein sollte. Am Hotel, an dem ich immer vorbei gehe fehlte der junge Angestellte, der immer den Parkplatz fegt!

Selbst auf der Arbeit selbst angekommen war einiges anderes. So war mein Kollege der normalerweise kurz nach mir erscheint vor mir da und selbst die beiden Kollegen die sonst immer rauchend unten stehen waren nicht da. Sie waren bereits im Büro, was völlig untypisch ist. Wie könnte es anderes sein? Den ganzen Tag über ging es weiter wie es angefangen hatte: (Kleine) Veränderungen um mich rum.

Eine alter Spruch besagt: „Mit dem falschen Bein aufgestanden …“ Ich wachte verkehrt herum auf …

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Eine alte Weisheit besagt: „Der Tag wird nur so gut wie dein erster Kaffee.“ Ich hatte keinen.

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Nicht Mooni kompatibel!!!

0 Gedanken zu „Anderswelten“

  1. Hm, also irgendwie eigentlich ein ganz normaler Tag im Wahnsinn – und diesen Wahnsinn genau und gut beschrieben!
    Der letzte Satz, diese Weisheit ist genial – wenn es genehm ist, würd ich mir die mal ausleihen 😉

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