Dafür gibt’s doch sicher auch ’ne App! [Rezension]

Heute möchte ich euch etwas ganz besonderes vorstellen, nämlich ein sogenanntes „Smartbook“. Noch nie gehört? So ging es mir auch, bis ein Freund sich eine Spaß daraus machte:

Es ist inzwischen einige Monate her, als ich dann auch endlich mal mein erstes Smartphone in den Händen hielt. Wie so viele „Beginner“, wollte ich dann am liebsten alles per Smartphone machen: Musik hören, lesen, spielen, chatten, fotografieren … Ich war total fasziniert von den vielen Möglichkeiten. Da etablierte sich schnell der Spruch „Dafür gibt’s doch bestimmt ’ne App.“ Da ich nun auch sehr gerne und viel lese, dachte ein Freund sich eben genau das zu Nutze zu machen und schenkte mir das „Smartbook“.

Ein Smartbook ist eine Mischung aus Smartphone und Buch, daher der Name. Man kann damit fast alles machen, wie mit einem Smartphone. Nur das es sich eben um ein Buch aus Papier, mit ganz normalen Seiten handelt. Na ja, SO normal sind die Seiten vielleicht auch wieder nicht…

Aber seht selbst:

~°~ Das „Buch“ ~°~

Marcel-André Casasola Merkle & Agnes Lison

SMARTBOOK

Süddeutsche Zeitung Edition

ISBN: 978-3-86497-024-5

Seiten: 191

~°~ Design / Handlichkeit ~°~

Mit einer Größe von ca. 11,5 x 17,5 x 1,5 cm ist dieses Smartbook recht groß und daher nicht unbedingt für die Hosentasche geeignet. In eine große Jackentasche oder eine Handtasche passt es aber allemal. Zum Telefonieren ist es fast zu unhandlich. Ich kann das Smartbook grade so in der Handfläche halten und es mit meinen Fingern umschließen.

Optisch macht es einiges her:

Das Cover wirkt schlicht und doch edel. Es dominieren dunkle Farben, die nur durch farbige aber dezent gehaltene Icons aufgelockert werden. Der Schnitt ist in einem schimmernden Silber gehalten.

~°~ Inbetriebnahme ~°~

Kaum geöffnet erscheint das „Lockscreeen“, der Anmeldebildschirm.

Wie auch bei einem richtigen Smartphone muss hier erst das Passwort eingegeben werden. Bevor ihr weiterlesen könnt, also bitte HIER _ _ _ _ das vierstellige Passwort eingeben!

(Kleiner Hinweis: Es handelt sich dabei um das meistgenutzte Passwort.)

Super! Ihr habt euch erfolgreich eingeloggt.

Aber was ist das? Noch gesperrt? Mhhh… Ah, da steht es ja: Zum Lesen bitte umblättern!

Und da sehen wir es auch schon: Eine Übersicht aller installierten Aps (32 an der Zahl), auch Inhaltsverzeichnis genannt. Auf den ersten Blick scheint alles wichtige dabei zu sein. Sehr gut.

Um nun wirklich richtig loslegen zu können müssen wir erst einmal die Grundeinstellungen vornehmen.

Ganz wichtig heutzutage: Es besteht die Möglichkeit Daten zu verschlüsseln! In diesem Fall gibt es einen Codegenerator, welcher sich individuell einstellen lässt. Wichtig, wichtig. Ihr wisst ja, die Geheimdienste lesen mit.

~°~ Funktionen ~°~

~ Nachrichten ~

Was wäre ein Handy ähm Entschuldigung, Smartphone, wenn man damit keine Nachrichten verschicken kann? Wie gut das es auch mit dem Smartbook geht. Einfach den Papierflieger ausschneiden, Nachricht drauf schreiben, falten und fliegen lassen. Leider ist dieses System nicht ganz so zuverlässig, denn je nach Talent des Absenders und anderen Umständen wie z.B. dem Luftwiederstand kann die Nachricht beim falschen Empfänger landen. Daher Vorsicht!

~ Telefon ~

Es gibt sie noch: Mobiltelefone mit denen man telefonieren kann! So wie dieses.

Dazu einfach die „Tastatur“ an der geriffelten Linie ausschneiden, ausziehen, das Smartbook schließen und die Nachricht lostrommeln. (Das Buch dient dabei als Resonanzkörper.) Funktioniert wie das Morsealphabet. Einfach und genial. (Allerdings nicht unbedingt Abhörsicher.)

~ Email ~

Ohne geht in der heutigen Zeit ja leider nichts. Hier gibt es auch gleiche eine E-Karte für den Geburtstag mit. Genial für allen denen immer kein passender Text einfällt: Einfach nicht zutreffendes Streichen und den Namen des Geburtstagskindes ergänzen. Fertig.

Das gleiche gibt es für einen Liebesbrief, sowie eine Urlaubskarte. Bei letzterem habt ihr sogar die Möglichkeit ein Motiv auszuwählen. Eurer nächstes Urlaubsziel sollte demnach Bitterfeld, Bergdorf, die Karibik oder die Sarah sein. Eine Standartkarte gibt es nämlich nicht.

~ Wetter ~

Natürlich sollte man, grade für die Urlaubsplanung oder das romantische date, auch die Wetterprognose kennen. Laut der Wetterapp beträgt die Durschnittstemperatur in Deutschland für November 3,4°C. *bibber* Also demnächst warm anziehen!

Für Sonne und Regen gibt es eine kleine Übersicht mit Weisheiten. Beispiel: „Tau am Morgen bringt klaren Himmel“ oder „Fällt der Luftdruck, naht ein Unwetter.“

~ Karten / Navigation ~

Geben wir es doch endlich zu: Die meisten von uns sind in der modernen Zeit viel zu faul noch eine Karte zu lesen! Das dachten sich auch die „Entwickler“ vom Smartbook und haben gleich mal einen Routenplaner beigelegt. Damit es schneller geht sind hier bereits Routen wie von „Elend“ nach „Sorge“ und von „Küche“ nach „Bad“ voreingestellt. Von Lissabon nach New York sind es, nach Angabe des Routenplaners“ übrigens 5429 Kilometer, die man mit dem Jetski in 33 Tagen zurück legen kann.

Wer lieber „auf gut dünken“ losziehen möchte, für den gibt es auch einen Kompass. Die Orientierung erfolgt hier an Hand von Regeln, wie z.B.: „Bei alten Kirchen zeigt der Kirchturm in der Regel nach Westen“.

In einer Deutschlandkarte lassen sich besuchte Standorte markieren.

~ Squareforum ~

Hierbei handelt es sich um ein standortbezogenes soziales Netzwerk. Um sich mit anderen Usern auszutauschen kann man hier kleine quadratische Aufstellschilder ausschneiden und so Informationen hinterlassen, z.B: „Stammlokal“ oder „Hier gibt es nichts zu sehen.“

~ Uhr ~

Damit der User von heute auch weiß das es Zeit ist, besteht die Möglichkeit sich eine (oder besser gleich mehrere) Uhren zu basteln. Sonnenuhren um genau zu sein. Vorgegeben sind hier Berlin, Hamburg, München und Köln. Außerdem noch eine Sternenuhr, sowie Weltuhren.

~ Kalender ~

Im Jahreskalender (monatliche Übersicht) sind Feiertage wie z.B. der „Weltnichtstag“ (16. Januar) und der „Deutsche Tag der Suppe“ (19. November) verzeichnet. Wirklich sehr interessant!

~ Spiele ~

Was wäre ein Smartphone ohne Spiele??? Gegen die Langweile zwischendurch könnt ihr euch hier „Angry Nerds“ (Anspielung verstanden? ;)) zusammen basteln. Ziel des Spiels ist es, in möglichst wenig Versuchen, die Papierflaschen umzuwerfen.

Eine Highscore in der jeder Spieler sein Ergebnis eintragen kann gibt es selbstverständlich auch.

Lustige Idee. Die sicher in der Kneipe oder im Café zu irritierten Blicken führt.

Für alle die es etwas gemütlicher mögen gibt es das klassische „Tic Tac Toe“. Praktischerweise kann man hier auch gegen eine „Maschine“ spielen. (Einige Felder sind schlicht bereits ausgefüllt.)

Doch lieber etwas kniffeliges? Kein Problem. Dafür hält das das Smartook „Sudoko“ in verschiedene Schwierigkeitsstufen parat.

~ Kiosk ~

Hier gibt es, wie könnte es anders sein, ein Probeabo (14 Tage) der Süddeutschen Zeitung. Kleines Manko: Dafür muss man leider „echt“ online gehen oder eine „echte“ Karte schicken. 😉

~ Ebooks ~

Hier gibt es die Kurzgeschichte „Wie ich den Weihnachtsmann um die Ecke brachte“. Überaus amüsant und gut für zwischendurch.

Wer lieber eine echte Herausforderung möchte, kann sich bei dem Adventuere „Die fantastische Reise zur Seite 184 des Smartbooks“ austoben. Es handelt sich dabei um eine Mitmachgeschichte. (Wie diese Bücher, bei denen man würfelt oder sich entscheiden muss ob man die Treppe hinauf oder herunter steigt). Spannend und lustig zugleich.

~ Suchmaschine ~

Die enthaltene Suchmaschine gibt Antworten auf einige gängigen Fragen. Beispiel: „Suchen Sie die große Liebe?“ – Mögliche Antwort: „Rund ein Drittel aller Deutschen sind Singles. Viel Glück!“

Wer dort keine Antwort findet kann sich eine „Entscheidungshilfe“ (einen Papierwürfel) basteln. Einfach eine Ja-Nein-Frage stellen, würfeln und in der beigefügten Tabelle nach der Bedeutung sehen.

Beispiel: 1 – Haha! Niemals. Wie kommst du nur darauf? 4 – Natürlich. Besonders montags, freitags und feiertags.

~ Fotos ~

Natürlich möchte man schöne oder auch kuriose Momente im Bild festhalten. Selbstverständlich verfügt das Smartbook über eine Kamera. Allerdings muss diese noch selbst zusammen gebastelt werden. Hat man fleißig Fotos geschossen, kann man diese in einem der vier Alben (Mond, Ägypten, Paris, New York City) abspeichern.

~ Notizen ~

Damit ihr auch schnell was notieren könnt bietet das Smartbook „Platz für Notizen“ und „Weniger Platz für Notizen“. Je nachdem wie viel ihr schreiben wollt, hier findet ihr die passende App.

~ Musik ~

So ein Smartbook ohne trällernde Töne wäre nur schwer vorstellbar, oder? Genau deswegen gibt es einige Noten nach denen IHR selbst Geräusche von euch geben könnt. An Musikauswahl hätten wir da z.B. „Hey no, spann den Wagen an!“ und „ Yellow Duckmarine“.

~ Übersetzer ~

Leider (?) sprechen wir ja nicht alle eine Sprache. Damit wir uns aber dennoch miteinander verständigen können verfügt das Smartbook über einen „Translater“ für „deutsch-englisch“ in diversen Situatioen (Am Buffet, am Flughafen, in der Disco, in der Zeitmaschine). Allerdings sollte der Anwender sich nicht unbedingt darauf verlassen, verstanden zu werden.

[Auszug:Am Buffet]: Deutsch: Dosenwurst auch? Englische Übersetzung: Doesn’t it work?

~ Rechner ~

Dieser ist in Form eines Rechenschiebers (muss natürlich vor der ersten Anwendung zusammen gebastelt werden) vorhanden.

~ Sprachsteuerung ~

Um diese zu nutzen einfach das Smartbook an euer halten und laut und deutlich eure Aussage formulieren. (Falls ihr das in der Öffentlichkeit macht, solltet ihr einen Freund bitten mit der Kamera des Smartbooks ein Foto von euch zu machen! ;))

Einige Dinge versteht das Smartbook sogar und antwortet. (Allerdings nur in Textform.) Beispiel:

„Ich habe folgendes verstanden: Wo finde ich die nächste Buchhandlung? Die nächste Buchhandlung befindet sich auf Seite 078.“

~ Lexikon ~

Die wichtigsten Begriffe von Aa-Zz kurz erklärt. Ein unverzichtbares Nachschlagewerk.

„Talkshow: Vehikel, um Bücher (siehe Buch) zu promoten.“

„Buch: Papiergebundener Informationsspeicher ohne direkten Schreibzugriff zur Fixierung geringer Datenmengen im Kilobyte-Bereich. Die Bedienung erfolgt über ein Touch-Interface mit Haptik-Feedback, wichtige Stellen können mit Eselsohren markiert werden. Buchveröffentlichungen führen gelegentlich zu Einladungen in Talkshows (siehe Talkshow).“

Ich als Büchersammler- und Liebhaberin lege hier bei den Eselsohren allerdings ganz stark veto ein! 😉

~ To Do Listen ~

Damit ihr auch wirklich nichts vergesst gibt es eine Reihe diverser Listen, die nach Wichtigkeit sotiert sind. Von „Sofort“ über „Noch dieses Jahr“ bis zu „Lebensziele“ kann angekreuzt und hinzugefügt werden, was eben noch zu erledigen ist.

Beispiel: „Wenn dann mal Zeit ist: Goldbachsche Vermutung beweisen“

~ Malprogramm ~

Wer von euch kreativ tätig werden möchte, kann das enthaltene Malprogramm nutzen. Keine Sorge, es ist ganz einfach und nach Schwierigkeitsstufen gegliedert. (Einfach Punkte miteinander verbinden. Je schwieriger, desto mehr Punkte sind vorhanden.)

~ Kontakte ~

Wie es sich für ein Smartbook gehört können natürlich auch Kontakte hinzugefügt werden. Wie auf den meisten Onlineplattformen kann ein Foto zugefügt (eingeklebt) und der Beziehungs- bzw. Verwandtschaftsstatus angegeben werden. Selbstverständlich auch solche „Kleinigkeiten“ wie z.B. die Telefonnummer.

~ Avatar ~

Wer online ist braucht natürlich auch, eher früher als später, ein Avatar. Aus sieben verschiedenen Hauptcharakteren lassen sich hier beliebig-witzige Kombinationen basteln. Da dürfte wohl für jeden etwas darunter sein.

~ Zwitschern ~

Mit so einem Smartbook erlebt man viel. Das möchte man natürlich mitteilen, am besten sofort. Genau dafür gibt es ja „Zwitscher“. Damit stehen euch 140 Zeichen für das analoge Microbloggen zur Verfügung.

~ Taschenlampe ~

Um auch im Dunkeln etwas zu sehen braucht man natürlich Licht. Hat jemand ein Streichholz und einen Feuerlöscher parat? Super, dann basteln wir uns eine Taschenlampe! Das geht einfach indem wir die Seite raus reißen, sie zu einer Röhre rollen und anzünden. Schön hell, oder?

(Ja, es steht genau so in dem Smartbook! Allerdings ist auch der Sicherheitshinweis, dass Feuer gefährlich ist und man nur fort fahren soll, wenn man über 18 Jahre alt ist beigefügt.)

~°~ Akkuleistung ~°~

Wie es sich für ein echtes Smartbook gehört geht, so ungern es der User hat, der Akku irgendwann zu Ende. Zu sehen ist das an der (mit zunehmender Seitenzahl schwindender) Akkuanzeige. Glücklicherweise lässt sich der Akku in Sekundenschnelle wieder aufladen. Dazu einfach das Smartbook wieder vorne aufschlagen. Das nenne ich Ladetechnik der neuesten Generation! 😀

Die Akkuanzeige dient, ebenso wie der Empfangsbalken daneben, übrigens auch gleich als Video (Daumenkino). Damit dürfte dieses Smartbook alles haben, was man / Frau so braucht.

~°~ Fazit ~°~

So, nun ist der Akku leer und mein Bericht zu Ende.

Dieses Buch äh „Smartphone der anderen Art“ ist einfach nur genial. Als Büchersammlerin habe ich es allerdings NICHT zerschnitten oder beschrieben. (Aber ich könnte, wenn ich wollte. ;)) Dennoch: Hier gibt es für so ziemlich alles eine App und genau das war ja auch der Anstoß, wie dieses Büchlein zu mir kam. Eine geniale Idee und ein sehr „cooles“ (und witziges) Geschenk. 🙂

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