Das Recht auf Mitbestimmung – Deutschland wählt [Bundestagswahl 2017]

„Wenn wir darauf verzichten, eine eigene Meinung zu haben,

wird irgendwann der Tag kommen, an dem wir keine mehr haben dürfen!“

Morgen (am 24.09.2017) ist es wieder soweit: Die Einwohner Deutschlands dürfen darüber entscheiden, wer ihre Meinung vertreten soll. Ja genau, wir DÜRFEN. Müssen tun wir das nicht, aber eben weil es ein RECHT und keine Pflicht ist, sollten wir dafür dankbar sein. In anderen Ländern wären die Menschen froh, wenn sie auch nur ein geringes Mitspracherecht hätten. In einigen dürfen zumindest die Männer wählen, oft werden diese jedoch unter Druck gesetzt, damit sie „das Richtige“ wählen. Wir hier, in Europa, haben es da glücklicherweise wesentlich besser und einfacher.

Leider kenne ich tatsächlich einige Bürger die nicht wählen gehen. Natürlich (?) habe ich sie nach dem Grund gefragt und es kommt eigentlich immer die gleiche Antwort: „Hat doch keinen Sinn. Die da oben machen doch sowieso was sie wollen.“

STOP! Ich kann die Aussage zwar verstehen, allerdings hat jeder Wahlberechtigte ja die Möglichkeit zu beeinflussen WER regiert. („An der Macht ist“ klingt für mich einfach zu sehr nach Diktatur.) Es ist eine ganz simple Rechnung, die sogar ich als Mathelegastheniker beherrsche:

100 % (der Wahlberechtigten) gehen wählen = Die gewählte(n) Partei(en) vertreten das Interesse des Volkes

50 % (der Wahlberechtigten) gehen wählen = Die gewählte(n) Partei(en) vertreten auch nur die Hälfte des Volkes. Nicht weil sie die anderen nicht vertreten wollen, sondern weil sie ja nicht wissen, was die andere Hälfte eigentlich will. Somit wird oft davon ausgegangen, dass die Hälfte die nicht gewählt hat, die gleiche Meinung wie die andere Hälfte. Das dieses nur selten stimmen kann, liegt auf der Hand.

Dann gibt es da auch noch die Menschen, die meinen, sie würden aus Protest nicht wählen gehen. Wie wir ja gerade gelernt haben, ist das – milde formuliert – Bullshit, denn Nichtwähler sind mit jedem Ergebnis zufrieden. Ich selbst bezeichne mich als „Protestwählerin“, denn ich gehe alleine deswegen schon wählen, damit die „großen Parteien“ meine Stimme nicht bekommen. Inzwischen  gibt es genug kleine Parteien, mit deren Meinung ich (im Großen und Ganzen) konform bin, und bei denen ich mit gutem Gewissen mein Kreuz auf dem Wahlzettel machen kann. Wer mit gar nichts einverstanden ist, kann einfach ein ganz großes Kreuz machen – oder meinetwegen auch einen traurigen Smiley draufmalen. Damit ist der Stimmzettel dann zwar ungültig, spiegelt aber auch die eigene Meinung wieder. (Ich habe auch schon mal ungültig gewählt, weil so gar nichts passte.)

Wer sich einen ersten Überblick verschaffen möchte, welche Partei mit seiner eigenen Meinung konform ist, kann z.B. den Wahl-O-Mat (kostenlos, ohne Registrierung) nutzen. Tipp: Lasst euch nicht von Familie, Freunden, Kollegen etc. reinreden. Wählt das was für euch am sinnvollsten erscheint. Ihr möchtet ja schließlich eure eigene Meinung vertreten. (Da die Wahl geheim ist, weiß nur der Wähler selbst, wo er sein Kreuz wirklich gesetzt hat.)

Wer seine Stimme nicht abgegeben hat, darf hinterher nicht über die Politik meckern!

Ihr habt das RECHT etwas zu verändern. Nutzt es: Geht wählen!

0 Gedanken zu „Das Recht auf Mitbestimmung – Deutschland wählt [Bundestagswahl 2017]“

  1. prinzipiell bin ich deiner meinung. allerdings ist das mit der volksvertretung so eine sache. laut verfassung werden die abgeordneten zwar vom volk gewählt. da wir aber keine räterepublik sind, vertreten die abgeordneten nicht direkt die interessen des volkes, sind diesem gegenüber auch nicht verpflichtet, sondern in reinkultur nur ihrem eigenen gewissen. was in der praxis aber nicht klappt, weil die fraktionen die gewissensentscheidung durch den _ formal bzw. rechtlich nicht legitimierten – fraktionszwang aushebeln. trotzdem hab ich auch bereits per brief gewählt und ich werde es auch weiterhin so halten. ich bin aber der ansicht, das wählen allein nicht reicht und plädiere dafür, sich selbst politisch einzubrigen. das kann in politischen parteien sein, oder auch in anderen organisationen – beispielsweise zum thema umweltschutz oder frieden. der einfluss entsprechender organisationen ist größer als jene, die immer abseits stehen, vermuten…

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    • Das die letzten Raete“republiken“ in diesem Land grandios gescheitert sind, auch nur eine Anhaeufung von div. Raeten die sich uneinig waren, ist Dir aber schon bewusst? Und dass es sogar Adolf Hitler in den Soldatenrat in Muenchen geschafft hat?
      Und natuerlich liegt es an uns Poltiker/Innen zu waehlen, die in unserem Sinne abstimmen, u. A. dafuer gibt es 299 Direktkandidat/Innen. Wenn die nach ihrem Gewissen entscheiden wuerden wollen, muessten sie ggf. nur die Fraktion verlassen. Wenn Du aber als Politiker/In wichtige Ziele durchbekommen willst und dafuer keine Mehrheit hast, musste halt Kompromisse machen (ich stimme hierfuer bei Dir mit, Du dafuer bei was Anderem bei mir). Du machst es jeden Tag auf der Arbeit und privat, Du willst Dein Gehalt, also tust Du, was Dein Chef sagt.
      Am wichtigsten aber fuer mich, der seit er denken kann politisch ist, und auch viel Zeit in und mit politischen Organisationen verbracht hat ist, dass ich glaube, dass der allergroesste Teil der Menschheit weder Willens noch in der Lage ist, mehr als eine parlamentarisch, repraesentative Demokratie zu verkraften und zu gestalten.

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