Der ganz normale Wahnsinn – Wie Schnee zum Survivalabenteuer wird

SnowIch weiß nicht wie es bei euch aussieht, aber hier herrscht seit dem Wochenende reges Schneechaos. Mehr Chaos als Schnee. Aber Schnee auch jede Menge und der kommt im Winter, genau wie Weihnachten, total unerwartet. Und wo macht sich das als erstes bemerkbar? Genau: Bei öffentlichen Verkehrsmitteln! Winter und Schnee? Das gehört bei den Betreibern offensichtlich nicht zusammen, dabei wurde es ja sogar vom Wetterdienst angekündigt! (Ja, erstaunlich. Selbst der hat’s gewusst!)

Montag

Am Montag holte mich die Realität wieder ein (Soll heißen mein Urlaub war vorbei.) und somit hatte ich die tolle Herausforderung mit öffentlichen Verkehrsmitteln meine Ziele zu erreichen. Natürlich hatte es wieder geschneit und viel geräumt war auch nicht. Ich rutschte daher mehr zur Bushaltestelle und stellte mich dort in einen Berg Schnee. (War ja nichts geräumt.) Im Bus selbst erstreckte sich eine Pfütze über den Boden. Ich konnte mich gerade so auf den Beinen halten, rutschte allerdings mit dem Knie gegen eine der Stangen, was verdammt weh tat … Erstaunlicherweise  bekam ich auch meinen Anschlusszug, ganz, ohne dass dieser Verspätung hatte! – Allerdings sollte sich sehr bald herausstellen, dass ich einfach nur Glück hatte:  Noch am Vormittag kam die Meldung, dass bis mindestens 12 Uhr mittags ÜBERHAUPT KEINE BUSSE UND BAHNEN mehr fahren würden! Ihr könnt euch also vorstellen, dass ich mich schon fragte, ob ich überhaupt nach Hause kommen würde. Mit Mühe, Not und etwas Verspätung schaffte ich es auch tatsächlich irgendwie heim.

Dienstag

Gestern hatte ich dann leider nicht mehr so viel Glück. Den Hinweg schaffte ich noch halbwegs, wenn man von ein wenig Verspätung und riesigen Eiswasserpützen IM Bahnhof einmal absieht. Der Rückweg wurde dafür sehr abenteuerlich: Vom Bus sah ich nur noch die Rücklichter. Irgendwie schaffte ich es dann aber doch zum Bahnhof, wo ich dann durch die bereits erwähnte Riesenpfütze mehr oder minder zum Bahnsteig „schwamm“. Das passt zeitlich auch alles ganz wunderbar, doch dann kam die Durchsage; „Der Zug fällt aus.“ Ist zwar nervig, aber so lange sollte der nächste nicht auf sich warten lassen. Zumindest theoretisch, denn praktisch wurde der dann gleich einmal mit „Ca. 15 Minuten Verspätung“ angekündigt. Ich überschlug also schnell welche Optionen mich wohl am schnellsten gen Heimat bringenZugFälltAus würde: Auf diesen Zug warten, mit dem Bus fahren oder doch den Zug in die andere Richtung nehmen und unterwegs umsteigen? (Zumindest dabei macht sich meine Umschulung bereits bezahlt. ;)) Ich entschied mich den Zug in die andere Richtung zu nehmen und unterwegs in den Bus umzusteigen. Im Zug war es schön warm, zumindest im Gegensatz zum zugigen Bahnhof. Zumindest daher war es die richtige Entscheidung. Meiner Entscheidung schlossen sich so einige Fahrgäste an (Sind das überhaupt schon Fahrgäste, wenn sie noch gar nicht in den Zug gestiegen sind!?), als die Durchsage kam, dass der Zug auf den sie warteten (und ich davor) ausfallen würde. Kaum waren sie eingestiegen, kam nicht nur eine erneute Durchsage, sondern auch der besagte Zug auf den alle gewarteten hatten. Da fragt man sich doch echt, ob die nicht mal wissen, was für Züge auf den Gleisen unterwegs sind … *Kopfschüttel* Natürlich war der Zug komplett überfüllt. Zumindest habe ich mir einen der unbeliebten Not-/Seitensitze ergattern können und konnte somit mein Buch herausholen. Das brauchte ich auch, denn ich war zwar nun im (richtigen) Zug, aber leider fuhr der noch nicht. Als er dann endlich losfuhr, wurde an JEDER HALTESTELLE der Strom einmal kurz ausgeschaltet und der Zug sozusagen neue gestartet. Kurz davor wurde stets ein ominöses lautes Klopfen zu hören, sodass ich bereits bangte, dass jeden Augenblick gar nichts mehr fährt … Man Bedenken, dass der Zug ja eh schon eine enorme Verspätung hatte. Umso kurioser erschien dann eine Durchsage mit folgendem Wortlaut: „Die Weiterfahrt verzögert sich um 5 Min. Grund dafür ist unsere bereits bestehenden Verspätung.“ – Falls mir das irgendjemand so erklären kann, dass ich es verstehe, so möge er bitte kommentieren. 😉 Um aber nach Hause zu kommen, musste ich indessen auch noch einmal in einen weiteren Bus. Wie könnte es anderes sein, als dass ich nur noch die Rücklichter sah … Aber: Der Bus davor hatte gleich so viel Verspätung, dass er vor dem nächsten kam – und somit überpünktlich war. Um die Straße zu überqueren, musste ich mich dann nur noch durch hohe Schneeberge kämpfen.

UhrNach 3 Stunden (!!!) Heimweg war ich komplett durchgefroren (-6°C) und spürte einige Gliedmaßen schon nicht mehr. Mit einer warmen Dusche von außen und einem heißen Tee von innen taute ich meine blauen Zehen und Finger langsam wieder auf. Es dauerte später auch gar nicht lange, bis mir sogar im Sitzen die Augen zufielen. Es war einfach megaanstrengend und ich muss es auch wirklich nicht wieder haben!

Mittwoch

Und heute? Hatte ich eh nichts zu verpassen, blieb einfach gleich Zuhause und beobachtete die Verspätungen nur aus dem Fenster. Sehr entspannend. 😉

Donnerstag

Ich habe noch nicht die geringste Ahnung, welche Challanges sich die Betreiber der öffentlichen Verkehrsmittel für morgen ausgedacht haben. Drückt mir die Daumen, dass sie sich nicht als zu nervenaufreibend herausstellen …

Preise

Bleibt nur noch zu erwähnen, dass meine Fahrkarte wieder teurer geworden ist. Immerhin bekomme ich dafür ja auch einiges geboten …

0 Gedanken zu „Der ganz normale Wahnsinn – Wie Schnee zum Survivalabenteuer wird“

  1. Verkehrschaos bricht hier in Wuppertal schon immer nach drei Flocken aus. Das ist die Seite des Winters, die ich absolut nicht mag.
    Als dieser krasse Winter 2006 war, fuhr hier Tage lang kein einziges öffentliches Verkehrsmittel mehr. Ich weiß noch, dass ich damals rund 10 km zu Fuß zur Arbeit latschen musste. Bäh 😀

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