Der Kampf gegen die (kleinen) Sünder

Seien wir mal ehrlich: Wenn nicht gerade die Stadtreinigung ihre (nicht gewürdigte) Arbeit verrichtet hat, kann man hinsehen wo man will: Auf dem Gehweg, in den Büschen, auf der Straße,… überall liegt achtlos weggeworfener Müll. Seien es nun Kaugummis die einem an den Schuhsohlen kleben, Zigarettenkippen welche meist die Plätze um die Parkbänke pflastern, zerknüllte Taschentücher, Burgerpapier,… manchmal sogar ganze Säcke voller Müll. Kein schöner Anblick, oder?

Bisher zahlt der Sünder ab 20 Euro – meist bleibt es jedoch bei einer Verwarnung und dem Aufsammeln des Mülls. Die FDP will diesem jetzt – zumindest in Bremen – einen Riegel, oder besser gesagt ein Bußgeld, vorschieben. Die „Umweltsünder“ sollen eine Strafe von mindestens 250 Euro bezahlen. Klingt viel? Nicht wirklich: In Hamburg kann eine weggeworfene Zigarettenschachtel 150 EUR kosten, Duisburger berappen für eine PET-Flasche schnell bis zu 300 EUR.

Ich werfe zwar nichts in die Natur, sondern in den Mülleimer (oder nehme meine Müll zur Not mit nach Hause, wenn keiner in der Nähe ist), aber ich kann nicht ausschließen, dass mir etwas aus der Tasche fällt. Ab und ab passiert das, wenn ich meinen Schlüssel aus der Jackentasche ziehe. Da landet dann, ungewollt, mal ein Taschentuch, Einkaufszettel oder BonBon auf dem Boden. Ich hebe es dann direkt wieder auf. – Sofern ich es mitbekommen. Aber was ist, wenn ich es mal nicht sehe? Muss ich dann auch zahlen? Getreu dem Motto: Versehen schützt vor Strafe nicht???

Wie steht ihr zu dem Bußgeldantrag? Dafür oder dagegen? Sind die Bußgelder hoch genug oder sollten sie noch viel höher sein?

 

0 Gedanken zu „Der Kampf gegen die (kleinen) Sünder“

  1. Eine versehentlich aus der Tasche gefallene Packung ist meistens nicht leer, da könnte man den Beweis führen bei einer Anklage. Es müsste schon sehr dem Zufall gereichen, wenn einem gerade auf einmal und gerade vor der Haustüre eine leere Packung aus der Tasche fiele und gerade dann der Herr/ die Dame vom Ordnungsdienst auf die Schulter tippen würde 😉

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  2. Schwieriges Thema. Einerseits ist Müll in der Umwelt tatsächlich ein Problem, andererseits kann ein Versehen immer mal vorkommen. Und die öffentlichen Mülleimer sind oft genug dünn gesät. Singapur ist für seine drakonischen Strafen bei wildem Müll bekannt und dort scheint es zu funktionieren. Ich weiß aber nicht, wie es sich abseits der Fußgängerzone verhält, wo das Ordnungsamt nicht permanent Streife läuft. Also kann ein höheres Bußgeld vielleicht die Sensibilisierung steigern, aber ist bei 250 noch die Verhältnismäßigkeit gegeben? Ich hege gewisse Zweifel.

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  3. Ich denke, es kann nur eine Kombination aus Strafen und Sensibilisierung sein. Abfallvermeidung wird nur flächendeckend erfolgreich, wenn die erforderliche Empathie zu unserer Umwelt besteht und gefördert wird. Dazu gehört Pädagogik genauso wie Aufklärung des schonungslosen Sachstandes. Die Uhr tickt und wer kann schon genau sagen, was sie geschlagen hat? Ist es kurz vor Zwölf oder schon danach? Der Fisch stinkt meistens vom Kopf her. Die Abfallindustrie rund um unsere unheilbringenden Verbrennungsanlagen, kämpfen um ihre Daseinsberechtigung. Sie werden nicht einfach kampflos aufgeben zu existieren. Alleine unser Einkaufsverhalten bestimmt das Wegwerfverhalten! Somit kommt es auf jeden einzelnen an. Einsicht führt letztlich zur kollektiven Umkehr. Das bedeutet unseren völlig absurden Verpackungs- und Konsumwahn umzustellen. Das funktioniert nur über Boykott und der Devise: „Nicht mehr mit UNS!“ Wiederverwendung vor Wiederverwertung vor Entsorgung! Mario Merella von #TobaCycle dem #Sammelsystem für Zigarettenkippen

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