Dreckig und gemein [Rezi zu „Der unrechte Wanderer“]

Ich hatte das Glück und durfte an einer Leserunde mit dem Michael Marcus Thurner teilnehmen. In einer Gruppe mit anderen Fantasyfans haben wir „Der unrechte Wanderer“ gelesen. Sein brandneues Werk aus dem Bereich Dark Fantasy. Ich freue mich nicht nur das ich mitmachen durfte, sondern auch darüber, dass es sich wirklich gelohnt hat. „Der unrechte Wanderer“ ist (bisher) Top-Empfehlung der Neuerscheinungen 2015!

 

Michael Marcus Thurner

Der unrechte Wanderer

Erscheinungsjahr: 2015 // Blanvalet

ISBN: 9783442264049

 

 ~°~ Klappentext ~°~

Von der Treibgierde hält man sich besser fern, denn hier kämpfen abgeschottet vom Rest der Welt Hexen und Magicae gegeneinander. Der junge Eldar wurde mit seiner geliebten Harana durch Zufall in diesem Gebiet eingeschlossen. Nun, Jahrhunderte später, konnte Eldar entkommen. Er wird alles daran setzen, Harana zu befreien – und wenn er dafür die Welt aus den Angeln heben muss. Doch Hexen und Magicae haben eigene Pläne mit ihm …

~°~ Eindrücke / Meinung ~°~

Wicca und Magicae kämpfen seit Ewigkeiten um die Herrschaft, in einer Welt in den Welten in der die Zeit ganz anderes abläuft, die Treibgierde genannt wird. Eldar gelingt es aus dieser Welt zu fliehen, doch er kann sich nicht mehr an allzu viel aus dem Inneren erinnern. Nur noch daran, dass er seine Geliebte unbedingt retten muss. Doch das gestaltet sich als gar nicht so einfach, denn als er hilflos in der Treibgierde zappelt, retten ihn zwei Bauern – und halten ihn gefangen. Mit dem Etwas aus der Treibgierde wollen sie reich werden. Eldar muss furchtbar leiden, doch seine Hoffnung gibt er nie auf – und die Bauerstocher entpuppt sich als echte Hilfe. Doch auch Loise hat ihre ganz eigenen Pläne und ist nicht die, die sie zu sein scheint. Auf ihrem gemeinsamen Weg, jedoch mit unterschiedlichen Zielen, treffen sie auf die Amelia. Die beiden benutzen die Hure um sich zu tarnen – und schnell wird sie mehr als nur eine Gefangene.

Auf ihrem Weg treffen sie viele weitere Personen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Primen, der seine magischen Kräfte steigern will in dem er sich selbst zerstümmelt. Die Todfeindlichen Geschwister, die durch eine verbotene Liebe ein unglückliches Dasein fristen. Aber auch ein kleiner unscheinbarer Gnom, eine mächtige selbstsüchtige Hexe und jede Menge andere düstere Wesen hinterlassen eine spannende Spur deren Handlungsfäden irgendwann alle zu einem großen Ganzen zusammen laufen.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet und wachsen dem Leser schnell ans Herz. Aber Achtung, denn auch wenn sich jemand als garstig und gemein gibt, kann doch etwas in ihm stecken, was man vielleicht nicht ahnte. Und nur weil eine Person liebreizend und hilfsbereit ist, heißt das noch lange nicht das er/ sie/ es nicht ganz andere, eigennützige Pläne verfolgt. Dieser Wandel bleibt bis zur letzten Seite spannend, denn oft lässt sich nur erahnen was in wem schlummern mag.

Ein kleines Manko habe ich jedoch: In „Der unrechte Wanderer“ nutzt der Autor eine Welt aus seinem vorangegangen Fantasy-Roman „Der Gottbettler“. Die beiden Bücher haben aber weiter nichts miteinander zu tun, lassen sich also unabhängig voneinander lesen. Doch wer den ersten Titel, so wie ich, nicht gelesen hat, bekommt hier oft Fragezeichen über dem Kopf: Menetekel? Treibgierde? … Leider werden diese (und andere) Begriffe nicht erklärt. Hier wäre ein Glossar mit den wichtigsten Begrifflichkeiten sehr hilfreich gewesen.

Auch wenn es sich um ein DARK-Fantasy-Roman handelt und derbe Sprache hier einfach reingehört, so sind, zumindest am Anfang, die Szenen etwas nervig. Denn wirklich JEDER ist, in welcher Weise auch immer, sexuell erregt und bringt dieses auch zum Ausdruck. Klar, Sex sales – und in dem Fall von Amelia sogar wortwörtlich – aber doch bitte nicht allgegenwärtig und in den brutalten und ordinärsten Ausführungen. Weniger ist eben manchmal doch mehr.

~°~ Fazit ~°~

Eine wandelnde Hexenburg, ein hilfsbereiter Gnom, mutige Abenteurer und jede Menge Gefühlschaos sind nur einige Dinge die den Leser hier erwarten. Was einem in jedem Fall nicht erwartet sind Kitsch und „Alle-haben-sich-lieb“-Getue. Hier herrscht das Chaos!

Unter anderem dank des flüssigen Schreibstils habe ich diesen Roman innerhalb weniger Tage gelesen und da ich ja gerne in einem Haltestellenindex rechne: Yepp, beinahe hätte ich wieder eine Verpasst. 😉 Was im Umkehrschluss bedeutet dass es sich um ein wirklich sehr gutes Buch handelt! Für mich meine bisherige Top-Empfehlung 2015 an alle (Dark-)Fantasy-Fans.! 🙂 DerUnrechteWanderer

~°~ über den Autor ~°~

Michael Marcus Thurner, 1963 geboren in Wien und ebendort aufgewachsen, übte nach mehreren Hochschulsemestern in Anglistik, Geschichte und Geographie eine Reihe unterschiedlichster Jobs aus, die ihn in ihrer Bandbreite vom Kranzbinder in Irland bis zum Herrscher über eine Stickmaschine machten.
2002 beschloss er, sich als Autor zu versuchen. Seit 2005 arbeitet er als Team-Mitglied der PERRY RHODAN-Autorenschaft. Nebenaspekte seiner schriftstellerischen Tätigkeit waren seitdem u.a. die Mitarbeit an einem PC-Spiel, Exposé-Gestaltung für Buch- und Heftserien, die Mitarbeit an zwei Programmen des Kabarettisten und Buchautors Leo Lukas sowie die Veranstaltung von einwöchigen Schreibcamps.
Wann immer er Zeit findet, sitzt er an seinen eigenen Projekten. So sind die Bücher „Turils Reise“ (2009) und „Plasmawelt“ (2010) im vom ihm entwickelten Universum namens „Kahlsack“ angesiedelt. Im Oktober 2013 erschien sein erstes serienunabhängiges Fantasy-Werk „Der Gottbettler“, im März 2015 folgt „Der unrechte Wanderer“.
Weitere Infos finden sich auf der Homepage www.mmthurner.at

++++++++++ Hinweis in eigener Sache ++++++++++

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