Ein Statemant gegen die Bonpflicht

Bleiben wir heute doch noch mal beim Thema Nachhaltigkeit oder besser beim (Un)Sinn von einigen (politischen) Entscheidungen. Brandaktuell und sehr umstritten ist die in Deutschland geltende „Bonpflicht“:

Seit 01.01.2020 sind Einzelhändler gesetzlich dazu verpflichtet, für JEDEN Einkauf einen Beleg zu erstellen. Dabei ist es völlig egal, ob der Kunde nun ein teures Elektrogerät im Fachmarkt oder nur ein Brötchen beim Bäcker um die Ecke kauft. Laut Bundesfinanzministerium soll dadurch Steuerbetrug noch weiter erschwert werden. Doch diese „Lösung“ ist extrem umstritten:

  • Einzelhändler, die vorher keine Bons ausgegeben haben (Bsp. Bäcker), haben mehr Aufwand und ihnen entstehen mehr Kosten.
  • Ganz selten wollen Kunden überhaupt einen Bon. Die Müllberge in den Geschäften häufen sich.
  • Die Bons werden fast immer auf schwer recycelbaren Thermopapier gedruckt und gehört damit in den Restmüll.
  • Die Waren und Beträge sind durch Ein-/ Ausgang bzw. scannen in den Kassen bereits erfasst – und wer wirklich betrügen will, wird sicher einen anderen Weg finden…

Kurz nach Einführung der neuen Regelung erregte eine Bäckerei Aufsehen, in dem Sie ein Schild an die Bäckerei heftete auf den Kunden gebeten wurden, die Bons zu sammeln und an das Finanzministerium zu senden. Dieser Aufruf ging viral und viele andere Geschäfte folgten mit ähnlichen Bitten.

Die Bewegung „Fridays for future“ hat diese Idee nun aufgegriffen: Seit gestern sammel sie in kleineren Geschäften (z.B. Bäckereien und Kiosken) die dort anfallenden Kassenbons. Dazu wurden extra Sammelboxen aufgestellt. Am Ende der Wochen wollen die Aktivisten dann die gesammelten Bons in großen Kartons nach Berlin senden. – In der Hoffnung das dort das neue Gesetz noch einmal überdacht wird. (Ob das Konform mit dem Aufruf weniger zu bestellen, damit weniger Pakete versendet werden und weniger CO2 ausgestoßen wird geht? Vielleicht sollte lieber jemand mit dem Zug hinfahren und das persönlich abgeben.)

Dabei lässt das Bundesfinanzministerium ausdrücklich auch elektronische Bons zu! Die Quittung darf also auch per E-Mail, über ein Kundenkonten oder per NFC ( Near Field Communication) direkt auf das Mobiltelefon gesendet werden. Dazu müssen nicht einmal Daten vom Käufer erhoben werden. Eine Bäckerei in Paderborn z.B. nutz bereits ein Kassensystem, bei dem der Kunde einen QR-Code angezeigt bekommt und diesen scannen kann. (Für alle die keine Möglichkeit dazu haben, lässt sich der Bon auch ausdrucken.)

Sinn oder Unsinn oder doch einfach nicht durchdachter Sinn, der daher zu Unsinn wurde?

0 Gedanken zu „Ein Statemant gegen die Bonpflicht“

  1. Hi,
    zum Einen ist es ein gewaltiger Irrsinn, da die Daten bereits registriert werden.
    Zum Anderen hat längst nicht jeder ein Smartphone, um sich den Datenmüll von Bäcker und Zeitungskiosk senden zu lassen.
    Man lese und staune… :-/
    LG Christina

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  2. Klar viele Bons sind nicht nötig hätte der Handel sich um die fälschungssicheren Kassen bemüht. Ausserdem gibt es auch Ausdruck auf Papier – auch hier muss man halt etwas früher aufstehen. In vielen Restaurants halten einen die Mitarbeiter ein smartphone ähnliches Tablet hin und behaupten der Betrag ist zu entrichten. Da mag ich doch die in Frankreich und Spanien gelebte Methode: Rechnung kommt, es wird bezahlt und vom Rückgeld kann man Trinkgeld geben.

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