Ein Telefon ist eine Annehmlichkeit, zwei sind Luxus, drei sind eine Extravaganz – gar keines ist das Paradies!!!

 „Der Brief ist ein unangemeldeter Besuch, ein unhöflicher Überfall – schrieb Nietzsche.

Man merkt, daß er die Schrecken des Telefons noch nicht kannte.“

© Ulrich Erckenbrecht

 

Es war einmal …

Telefon… eine Stieftochter dem Mann ihrer Mutter und derer selbst eine elektronische Brieftaube schickte. Im Schnabel einen Zettel mit lieben Grüßen und ihrem doch vorzeigbaren Zwischenzeugnis. Auch konnte sie nicht umhin dazu die Worte „Damit wäre die Frage >Meinst du, du schaffst das?< wohl beantwortet.“ (An dieser Stelle sei angemerkt, dass die Erziehung der Tochter von Argwohn und den Sätzen „Du schaffst das sowieso nicht“ geprägt war.) Was die (Stief-)Tochter jedoch nicht ahnte:  Mit der Absendung dieser Brieftaube löste sie einen regelrechten Telefonterror aus! Wer sie kennt weiß, dass die Frau das elektronische Gerät – und vor allen Dingen deren Benutzung – verbascheut. (Nicht ohne Grund hatte sie sich schließlich für die elektronische Brieftaube entschieden.) Doch ihr Stiefvater ist das genaue Pendant. Es scheint als bestehe er förmlich aus Telefonsträngen! So kam es dass er, vielleicht ermutigt durch ihre Email, zumindest wirkte es so, zum Telefon griff und seine Stieftochter anrief. Wie könnte es anderes gewesen sein: Sie war nicht im Hause. So versuchte er es später noch einmal. Nur stand sie dort grade am Herd und bereitet ein gar köstliches Mahl. In Ruhe wollte sie essen, als es erneut klingelte. Später, als die Frau Zeit hatte, klingelte es wieder. Alles was sie noch tat war den Kopf zu schütteln und ans Telefon gerichtet zu sprechen: „Sprech auf den Anrufbeantworter, wenn’s wichtig ist.“ Genau das tat der Mann auch. Sie kam jedoch nicht mehr dazu sich die Nachricht anzuhören und so kam es, dass am nächsten Tag wieder das Telefon klingelte. Einmal, zweimal, … Ihre Finger griffen bereits in Richtung Telefonkabel, als es endlich verstummte. Ob sie zurück rief? Sie hätte es wohl getan, wenn es EINE Nachricht gewesen wäre. Aber auch dann, wenn SIE Zeit (und Muse) dazu gefunden hätte. Doch der „Telefonterror“ erreichte das genaue Gegenteil…

Und wenn sie nicht gestorben sind, so versuchen sie noch heute sich (nicht) zu erreichen!

ENDE

Da lobe ich mir doch das „gute alte“ Wählscheibentelefon. Das hatte eine Schnur die man sich um den Hals wickeln konnte oder mit der man spielen konnte, die Wählscheibe baute bereits Frust ab, während man wählte, … und überhaupt: „Früher“, so ganz ohne Handy und ständiger Erreichbarkeit waren Verabredungen mehr wert. Ein Kurzfristiges Absagen war ja gar nicht möglich. „Wir“ waren noch pünktlich. 😉

Zu dem Wählscheibentelefon habe ich ein herrliches Video gefunden. Kindern wird ein solches Gerät vor die Nase gestellt und dann solle sie Fragen dazu beantworten, z.B. wie man wohl eine SMS damit schreibt. Schaut es euch an. Wer die alten Telefone noch kennt, wird sich sicher köstlich amüsieren! 😀

Übrigens: Für die Leute, die Ruhe und Stille lieben, wurde die telefonlose Schnur erfunden. 😉

0 Gedanken zu „Ein Telefon ist eine Annehmlichkeit, zwei sind Luxus, drei sind eine Extravaganz – gar keines ist das Paradies!!!“

  1. Moin. Oh ja! „Ein Telefon … – gar keines ist das Paradies“: Stimmt. Persönliche genieße ich die Zeiten ohne Telefon. Dann wird das Festnetz und das Handy auf lautlos gestellt, oder wenn ich unterwegs bin, nehme ich mein Handy erst gar nicht mit. Zugegeben, ich habe wegen eines Pflegefalls dann ein Notfallhandy an / dabei. Diese Nummer kennen aber nur eine handvoll Leute, die auch genau wissen, dass sie die Nummer nur im absoluten Notfall zu wählen haben. Entspannte Zeiten … 😉
    Viel Grüße

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