Eindrücke eines Wochend-Trips – Lüneburg (Teil 2)

Station 3 – Bäckerstraße

Die „Große Bäckerstraße“ und die „Kleine Bäckerstraße“ sind DIE Shoppingmeile der Stadt. Oder anders: Was anderes gibt es in Lüneburg auch nicht! Hier gibt es jede Menge Geschäfte mit Dingen die Einwohner brauchen – oder eben auch nicht. Wie Miguel nach einigen Kleidungsgeschäften anmerkte, geht der Modetrend hier an die 50+. Er hat recht!

Doch neben dem ganzen super tollen Geschäften gibt es auch noch das ein oder andere Häuschen zu sehen. Leider muss man die „richtigen“ erst einmal finden.

An einem der Häuser prangt im Gibel die Figur des „Tapferen Bäckerlein“. Jaja, andere hatten einen tapferen Schneider, Lüneburg einen tapferen Bäcker. Riesen mit leerem Magen töten ist auch ja nicht so prall und mit einer Brotschiebestange kämpft es sich auch viel besser! Genau das soll ein Bäcker getan haben: In der „Lüneburger Ursula-Nacht“ (21.-22.10.1371), ein Erbfolgenkrieg zwischen dem „Alten Hause Braunschweig“ und Herzog Magnus Torquatus II. (Man hatten die damals komplizierte Namen!) Jedenfalls stand einst ein Heer vor den Toren der Stadt und an die 700 Streiter versuchten Lüneburg zu erobern. Mit Leitern überstiegen sie die Bollwerke und standen der Bürgerwehr gegenüber. Die Ritter konnten in den Stadtkern eindringen, doch die Bürgerwehr formierten sich neu. Unter ihnen auch ein Bäcker. Den Geschichten zufolge soll er mit seiner Brotschiebestange ganze 22 Ritter (!) erschlagen haben. Ob er danach noch Brot backen konnte ist mir leider nicht bekannt. Für Ron jedoch war es eine sehr interessante Geschichte. 🙂

Aber natürlich sollte Miguel auch etwas zu höre bekommen. Was lag da näher, als die „Alte Ratsapotheke“ aufzusuchen?

Sie wurde 1578 erbaut und hat ein Renaissance-Portal aus Sandstein, welches die Blicke auf sich zieht. (Bei mir auf Grund der Hässlichkeit. Aber gut, Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. ;)) Die beiden Frauen an den Seiten des Portals sollen „Euvaktus“ (Geruch) und „Gustus“ (Geschmack) symbolisieren, denn im 18. Jahrhundert war in dem Keller der Apotheke eine Kaffeestube untergebracht. Das schwarze Getränk war damals nicht überall zu bekommen, hier beim Apotheker konnten die Lüneburger ihren ersten Kaffee trinken. – Miguel würde das jetzt vermutlich verwenden und sagen er hätte schon immer gewusst das Kaffee Medizin sei. *g*

Station 4 – Schießgrabenstraße / Mälzer

Trotz des Frühstückes, irgendetwas Essen wollten mir schon noch. Das gehört bei Sightseeingtouren ja irgendwie dazu, oder? Natürlich hatte ich mir auch hier im Vorfeld schon Gedanken gemacht und ei Lokal auserkoren: Das „Mälzer“.

Nightclub
Nightclub

Auf dem Weg dorthin gab es nicht viel zu sehen, wenn man vom „Nightclub“ mal absieht. Allerdings war hier Mittags nicht wirklich was los und wir kreuzten die Straße lediglich, so dass die Jungs leider *hust* nicht in weitere Blickgenüsse kamen.

Natürlich hatte ich mir das Lokal, nicht nur, auf Grund der Speisekarte ausgesucht. (Als Vegetarier ist es manchmal leider eine Herausforderung mehr als nur Salat zu bekommen.) Der Hauptgrund war das es sich um eine kleine Brauerei handelt oder, um ganz genau zu sein, um eine Gasthausbrauerei. In den Geschichtsbüchern taucht das Mälzer das erste Mal 1540 als Brauerei auf. Hier hat also alles WIRKLICH Geschichte. Besonders toll ist, neben den direkt dort gebrauten Bieren, dass der Gast hier direkt neben den Braukesseln speisen kann! Besonders abends, wenn das Kerzenlicht sich in den kupferfarbenen Kesseln spiegelt, hat die Atmosphäre ihren ganz eigenen Charme. – Achja, das Essen schmeckt auch wirklich gut (und ist bezahlbar). 😉 Ron hat sich für eine eher tradionelle Ofenkartoffel mit schottischem Rauchlachs und Sour Creme entschieden hat, war Miguel ganz mutig und versuchte die „Variation von original Emder Matjes“, besteht aus Aalrauch-, Sherry- und Pfeffermatjes mit Zwiebelringen und Heidekartoffeln. Meine Wenigkeit, als Vegetarierin, griff in die Gourmetecke und bestellte einen Mälzer-Vegi-Burger. 😉

Gut gestärkt – oder auch vollgefressen ^^ – ging es, über zwei weitere Stationen, zurück Richtung Parkhaus.

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