Eindrücke eines Wochend-Trips – Lüneburg (Teil 3)

Gut gestärkt vom Essen brachen wir zum Parkaus auf. Dazu wählten wir den Weg über unsere nächste Station:

Station 5 – Am Sande

Der Platz „Am Sande“ war im Mittelalter ungepflastert. Auf dem Sandplatz (daher der Name) stellten die Kaufleute ihre Pferdefuhrwerke und Ochsenkarren ab und, na was wohl ?, genau: verkauften und kaufen hier Waren. Ich erwähnte ja bereits das Lüneburg die Stadt der Kaufleute war. Heute wird dieser Platz für Veranstaltungen, wie z.B. das jährliche Stadtfest genutzt. – Ich kenne diesen Platz übrigens noch mit einer kleinen Sandfläche und später mit Kopfsteinpflaster. „Damals“ war es auch noch erlaubt hier mit dem Auto rein zu fahren. Heute ist das Bussen und Taxen vorbehalten.

Die Gibelhäuser sind in der gesamten Stadt, aber eben besonders hier zu sehen. Besonders sind dabei die Lüneburger Treppen- und Schneckengibel. (Behaupten die Stadtführer. Für mich sind es eben Häuser…)

Wer „Am Sande“ steht und den Blick schweifen lässt wird an beiden Enden des Platzes etwas entdecken:

Das Schwarze Haus
Das Schwarze Haus

An der einen Seite das „Schwarze Haus“ in dem die Industrie und Handelskammer Lüneburg-Stade untergebracht ist. Die IHK ist nichts besonderes, darfür aber das Gebäude selbst. Es handelt sich um ein Renaissance-Doppelgiebelhaus. 1548 wurde der breite Teil des Gebäudes als Brauhaus genutzt. (Ja, Lüneburg hatte zwei Sachen: Kaufleute und Bier! ;)) Die Steine sind aber nicht von sich aus schwarz sondern wurden, wie damals üblich, mit schwarzer Farbe gestrichen. Die Fugen wurden – und zwar ALLE – in mühevoller Kleinarbeit nachgemalt. Wer genau hinsieht kann das am Hauptgebäude noch heute erkennen.

Auf der anderen Seite steht, wer hätte das gedacht, eine Kirche. Die „St. Johannis-Kirche“. Gut, das ist erst einmal nichts besonderes. ABER: Bei dieser handelt es sich um

eines der ältesten Backstein-Bauwerke in Lüneburg. Schon 927 wurde sie als Taufkirche erwähnt und ist somit die Älteste Niedersachsens. Wer sich mehr für Menschen als

St. Johannis Kirche
St. Johannis Kirche

Gebäude interessiert, dem kann ich auch etwas erzählen, denn hier war Kontor und Komponist Georg Böhm tätig. Und der war … tadaaa … der Onkel von Johann Sebastian Bach! Er brachte seinem Neffen hier das Orgelspiel und das komponieren bei.

Einmal am Tag (Montag – Freitag um 09:00 Uhr, Samstag um 10:00 Uhr) gibt es kein Glockenspiel, sondern es bläst ein Turmbläser zur vollen Stunde. (Klingt auch gar nicht soooo übel. ;))

Station 6 – Wasserturm

Wasserturm
Wasserturm

Und was macht man am besten als Abschluss einer solcher Sightseeingtour? Genau: Sich die Stadt einmal von OBEN angucken! Dazu bestiegen wir den „Lüneburger Wasserturm“.

Der Wasserturm wurde 1906-1907 aus den Resten der mittelalterlichen Wallanlagen im Stil der Backsteingotik erbaut. Er hatte einen Hochtank mit einem Volumen von 500.000 Litern und versorgte die Bürger bis 1985 mit Trinkwasser. Allerdings stiegt der Bedarf so rapide an, dass er nicht mehr ausreichte und ungenutzt herumstand. Der Turm verfiel zusehends bis ihn 1998 ein Trägerverein kaufte und ihn nun nicht nur in Stand hält, sondern auch Ausstellungen zeigt und, daher wollte ich auch hin, eine Aussichtsplattform zur Verfügung stellt. Bei klarem Wetter kann man, angeblich, in eine Richtung bis nach Uelzen (Da bin ich übrigens geboren. ^^) und in die andere bis nach Hamburg blicken. Bei uns fing es, natürlich, an zu regnen, …

Na, ist irgendjemand etwas bei der Sightseeing-Tour aufgefallen? Nicht? ALTER Kran, ALTES Kaufhaus, ALTES Rathaus, ALTstadt,

Oder, um es mit den Worten von Heinrich Heine auszudrücken, der Lüneburg in einem Brief an seine Schwester äußert treffend beschrieb:

„Es ist die Residenz der Langeweile, ich glaube auf dem Rathaus steht ein Kulturableiter.“

Ich hoffe der Kurztrip in meine „alte Heimat“ Lüneburg hat euch gefallen und freue mich darauf euch als nächstes von einer nahe gelegen und auch „etwas“ größeren Stadt zu berichten. Folgt mir in den nächsten Blogbeiträgen nach Hamburg!

0 Gedanken zu „Eindrücke eines Wochend-Trips – Lüneburg (Teil 3)“

Schreibe einen Kommentar