Eine Bahnfahrt die ist Lustig … *Arghhh*

Ich hasse es. Ich hasse es! ICH HASSE ES!!!

Eigentlich hat die Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ja den Vorteil, dass Frau da zum Lesen kommt, besonders wenn sie so einen ächzend langen Fahrtweg hat wie ich.

Dem einen oder anderen ist es vielleicht bereits aufgefallen: Es ist morgens (und abends) inzwischen sehr kalt. Da fange ich, als Frostbeule schnell an zu zittern, obwohl ich froh bin, dass dies 30 °C endlich vorbei sind. Von Zuhause kann ich so losgehen, dass ich nicht lange an der Bushaltestelle stehen muss. Immer mit einem Zeitpuffer selbstverständlich, denn die lieben Busfahrer scheinen es morgens sehr eilig zu haben. So nehmen sie es nicht so genau, wenn eigentlich noch drei Minuten bis zur Abfahrt wären. (So manch einen habe ich schon hinter dem Bus herfluchen sehen.)

Im Normalfall steht der Zug bereits bereit, wenn mein Bus am Umsteigebahnhof ankommt. Außer natürlich, wenn wir Minusgrade haben. Dann läuft da ein Band lang, auf dem eine Verspätung angekündigt wird. Was soll’s. Ich kann es nicht ändern und beginne von einem Bein auf das andere zu hüpfen. Neben mir ein Mann mittleren Alters, der permanent auf die Gleise spuckt. (Vermutlich seine Art dem Bahnanbieter – Ausnahmsweise mal nicht die DB! – zu sagen, was er von ihm hält.) Nachdem meine Zehen, meine Finger eingefroren und sich an meiner Nasenspitze langsam Eiszapfen bildeten, kam endlich der Zug. Die Fahrt verlief erstaunlicherweise ohne Probleme.

Vom Hauptbahnhof muss ich noch ein Stückchen. Eigentlich nur zwei Stationen mit Bus oder Straßenbahn. Blöderweise wollen das gaaaanz viele andere Leute auch, sodass einfach keiner mehr IN das Verkehrsmittel passt. Daher gehe ich einfach gleich zu Fuß – und aus den zwei Stationen werden ca. 15 Minuten …

Nach einem Tag der sich anfühlt wie Wochen, bei dem ich versuche zumindest irgendwie die Augen aufzuhalten, möchte ich einfach nur nach Hause. Katzen mit Leckerli versorgen, Essen vorbereiten, Beine hochlegen, … diesmal nehme ich den Bus zum Hauptbahnhof. Auf dieser Strecke, zu dieser Zeit, ist er meist nicht so voll. Ich passe noch herein. Juhu!

Der Zug hat Verspätung, sodass ich einen früher bekomme. Offenbar war wieder irgendwas ausgefallen, denn die Passagiere drängen dicht an dicht. Kurz überlege ich, auf den nächsten zu warten. Doch meine innere Stimme schreit: „Nach Hause …!“ Ich quetsche mich also in einen total überfüllten Zug und erobere mir einen Sitzplatz auf einem Vierer. Dort versuche ich mich ganz dünn zu machen, da der Mann neben mir 1,5 Sitze benötigt. Was soll’s, Hauptsache endlich nach Hause.

Der Zug fährt, hält eine Station weiter – und bleibt stehen. Und stehen. Und stehen. Und … Die Durchsage eines genervten Triebwagenführers ertönt: „Die Weiterfahrt verzögert sich, aufgrund einer …“ (Ich hab‘ nur halb zugehört, ich glaube er sagte Betriebsstörung.) Der Zug stand also weiterhin und dann noch weiter und … Erneut die Durchsage des Triebwagenführers: „Bitte erschrecken Sie nicht, der Strom wird jetzt abgeschaltet.“ Na okay, wenn es danach weiter geht. Tat es aber nicht. Das heißt nicht auf unserem Gleis. Auf dem gegenüberliegenden (auf dem eigentlich nur Züge in die Richtung fahren, aus der wir kamen) überholte uns ein Zug nach dem anderen … Das Aggressionspotenzial der Fahrgäste stieg merklich, dazu schreiende und durch den Waggon rennende Kinder … *Wusaaaaaa* Ich überlegte in den Bus umzusteigen, verwarf den Gedanken aber direkt wieder, denn ohne Strom würde ich ja nicht mal aus dem Wagon kommen … Nachdem wieder nichts gegangen war, ging tatsächlich irgendwann der Strom wieder an. Aber weiter fuhren wir dennoch nicht. Stattdessen stand auf dem anderen Gleis ein Zug zum Umsteigen bereit. Der war auch bereits gut gefüllt und bestand nur aus einem Zug. Unserer aus zwei Zügen, die hintereinander gekoppelt waren. So kam es, dass sich Fahrgäste aus insgesamt drei Zügen einen teilten. Kuschelig war es. Ich konnte mir einen Sitzplatz im Gang ergattern. Links eine junge Frau, rechts ein junger Mann. Mir wurde etwa 27,5 Mal auf die Füße getreten. Entschuldigt wurde sich dafür genau 1 (ein) Mal! Nach gefühlten Tagen hatte ich aber auch dieses überstanden und konnte mich auf den Weg zum Bus machen.

Genau DAS taten natürlich auch Hundert andere … Grade noch konnte ich den Bus hüpfen, dann kam die Durchsage des Busfahrers: „Bitte nicht mehr einsteigen. Das passt nicht mehr.“ Ich warf einen Blick auf die Tafel beim Fahrer: 86 Stehplätze sind zugelassen … Ich konnte die Passagiere nicht zählen. Glücklicherweise kamen weder Rollstuhl noch Kinderwagen dazu. Dieses Mal hatte ich keinen Sitzplatz und lehnte mich an den Erdgastank. (No risk, no fun.) Leider gab es in greifbarer Nähe keine Stange zum Festhalten, sodass es wahrlich ein Balanceakt war bei dem Fahrstil des Busfahrers nicht hinzufallen. An der linken Seite stieß ich mit meinem Arm stets gegen einen dort befestigten Prospektständer, von der rechten stieß mich ständig ein junger Mann an, der selbst keinen richtigen Halt fand. (Blaue Flecken, ich spüre ich euch schon!)

Als ich ENDLICH an meiner Endhaltestelle ausstieg und die letzten Meter nach Hause lief, freute ich mich wirklich über die „gute Hauptstraßenluft“ (bedeutete ja, dass ich nicht mehr im Öffis war) und hatte nun auch einen Song im Kopf, wie ihn mein Bruderherz vor zwei Tagen sang:

http://webblog.miguel.de/bombs-over-bremen/

http://webblog.miguel.de/gerade-eben/

http://webblog.miguel.de/ich-habe-titten-gespuert/

0 Gedanken zu „Eine Bahnfahrt die ist Lustig … *Arghhh*“

  1. Was du schilderst, ist wahrscheinlich allen „Öffi-Nutzern“ bekannt. Mal abgesehen davon, dass das ganze Öffi System sehr komplex ist, und auch abgesehen davon, dass sich die Zeiten geändert haben, dass es für jedes defekte Fahrzeug einen Ersatz gibt: Mich wundert es immer wieder, dass wir über die Verspätung von Bus und Bahn richtig „abk….“, aber auf der anderen Seite Staus, in denen wir jeden Tag stehen, wenn wir mit dem Auto fahren, akzeptieren.
    Was mich bei Verspätungen und „Betriebsstörungen“ am Meisten ärgert, sind viele der Fahrgäste, die rumnörgeln, rumschreien, die Zugbegleiter und Busfahrer anpöbeln, anstatt zu versuchen, es einfach in dem Moment hinzunehmen, denn meistens können die Anwesenden absolut nichts dafür, was gerade abläuft.
    Was ich hier schreibe soll bei weitem kein „Reinwaschen“ der Verkehrsbetriebe sein, die die heutige Situation durch Einsparungen an den falschen Stellen bewusst in Kauf nehmen.

    Antworten

Schreibe einen Kommentar