„Entschuldigung, ich sterbe das erste Mal.“ [Rezension]

~°~ Das Buch ~°~

Cory Taylor

Sterben – Eine Erfahrung

Ullstein [10.02.2017]

E-Book

ISBN 9783843715614

Auch als Gebunden Ausgabe / Hörbuch / Audio-CD

~°~ Klappentext ~°~

2015 erfährt die australische Schriftstellerin Cory Taylor, dass sie nicht mehr lange zu leben hat. In nur wenigen Wochen verfasste sie dieses Buch, das kurz vor ihrem Tod 2016 erschien. Auf bemerkenswerte Weise reflektiert sie über den Sinn der Zeit, die ihr noch bleibt. Sie lässt uns teilhaben an ihrer Erfahrung, was das Sterben sie gelehrt hat. Der universellen Frage über ein Leben nach dem Tod begegnet sie als nichtreligiöser Mensch in einer sie selbst überraschenden spirituellen Form. Sie erfasst die transformative Kraft des Prozesses, in dem sie sich befindet, und es gelingt ihr, sich diesem kreativ und ehrlich zu stellen. Cory Taylor hat uns allen mit diesem Buch etwas Wertvolles geschenkt. Klug, schlicht und zutiefst weise sind ihre Gedanken über das Sterben, die zugleich eine Hymne an das Leben sind.

~°~ Eindrücke/ Meinungen ~°~

Das Sterben, der Tod. Themen über die selbst in unser aufgeschlossen Gesellschaft nicht oder nur recht wenig und schon gar nicht gerne gesprochen wird. Doch was ist, wenn er plötzlich allgegenwertig ist? Was ist, wenn DU sterben musst?

Cory Taylor wusste genau dieses, denn sie hatte Krebs. „Das passiert doch nur den anderen“, hatte sie immer gedacht und dann das! Die Autorin beschreibt hier ihre Gefühle ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Dabei – und das finde ich wirklich bemerkenswert – bricht sie auch das Tabuthema Suizid, denn natürlich (?) hat sie bereits daran gedacht ihrem Leben selbst ein Ende zu setzen, statt im fortgeschrittenen sterbenStadion dahinzuvegetieren. Der Leser erfährt hier was sie sich ausgemalt hat und sogar die Stellen, auf denen es Sterbehilfe gibt – ganz legal – wurden vom Verlag nicht geschwärzt, was mich doch wirklich gewundert hat, ich aber sehr gut finde. Denn ja, es IST einfach noch zu sehr ein Tabuthema.

Die Autorin beantwortet Fragen, die sie immer wieder gestellt bekommt – und sich selbst natürlich direkt nach der Diagnose gestellt hatte. Aber sie erzählt auch aus ihrem (früheren) Leben, ihren Hoffnungen und Träumen. Ein großer Abschnitt widmet sich ihren bereits verstorbenen Eltern und ihrer Familie, denn der Tod hat sie irgendwie immer begleitet. Diese kleine Reise in die Vergangenheit macht das Buch noch authentischer und Cory greifbarer.

Corey hat mit „Sterben“ eine Hommage an den Tod hinterlassen – und eine Erinnerung an sich, denn sie starb kurz nach der Veröffentlichung dieses Buches …

~°~ Fazit ~°~

Über den Tod zu schreiben – und auch davon zu lesen – ist nicht so einfach. Als Leserin (bei der der Tod ebenfalls ein Dauergast in der Familie ist) spürte ich jedoch die ganzen Gefühle, welche die Autorin in ihre Zeilen gelegt hat. „Sterben – Eine Erfahrung“ ist alles andere als oberflächlich, sondern authentisch und gefühlvoll, denn auch so kann der Tod sein.

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