Im Dienste der Wissenschaft

Der Aufruf

Vor einigen Tagen war ich mit Asathor an der UNI Bremen. – Nein, wir haben nicht immatrikuliert. – Unser Besuch galt einer Forschungsarbeit. Genauer gesagt der Masterarbeit eines Psychologiestudenten. Ja, wir waren menschliche „Versuchskaninchen“. Klingt langweilig? Dann solltet ihr erst einmal erfahren, worum es denn geht. Wie Jeremy so schön zusammen gefasst hat: „Ich untersuche, ob Menschen mit verschiedenen Einstellungen, sich in ihrem Realitätsgefühl unterscheiden. (Kurz gefasst.)“ Nun, ich gebe zu, dass das noch immer langweilig klingt und wohl weder ich, noch mein GöGa hätten den Weg auf uns genommen. Wäre da nicht das WIE gewesen:

Die Aufgabe war es einen halben Fragebogen zu beantworten, dann eine halbe Stunde zu spielen und danach die zweite Hälfte zu beantworten. Häh? Spielen??? Klingt immer noch uncool!? Kann ich ändern, das Zauberwort besteht aus zwei Buchstaben:

VR

Gespielt wurde ein Fantasyrollenspiel. Statt wie bei herkömmlichen Videospielen ist man allerdings mitten im Spiel. Statt eine Figur einfach nur zu steuern, ist man diese Figur. Da ich bereits seit längerem immer wieder betone, das ich eine VR-Brille (oder noch besser gleich das Set!) haben möchte, war ich sofort bereit mich als Probandin zur Verfügung zu stellen. Und da auch Asathor das einfach schon immer mal ausprobieren wollte, meldete ich uns beide an.

Genutzte Technik: VIVE VR-Sytem

Geist vs. Verstand

Damit das Spiel nicht gespoilert wurde, musste einer draußen warten. Ich durfte anfangen und in die Welt von „Witching Tower“ eintauchen. Als Brillenträgerin hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, die Schrift richtig zu lesen. Aber das war nicht weiter schlimm, da die Texte auch angesagt wurden (wenn auch leider nur auf Englisch). Die restliche Grafik war dafür super real. Mein Gehirn war schon bald an einem Punkt angelangt, an dem es sich zerteilen wollte: Es gibt in dem Spiel mehrere seeeeehr Tiefe Abgründe – und ich habe Tiefenangst (Höhenangst). Nun musste man an einer Stelle über so einen Abgrund klettern und das auch noch an einer Wand, an der nur einige Steine herausragten – und nicht alle davon waren stabil… Obwohl ich WUSSTE, dass es nicht real ist und mir (real) überhaupt nichts passieren KANN, hat mein Körper alle Alarmanlagen angeschaltet: Meine Hände wurde nass, meine Beine weich, mir wurde etwas schwindelig und übel – und alles in mir schrie: „NEIN! Wir klettern da AUF KEINEN FALL rüber!!!“ Gefühlt habe ich ewig dort gestanden und nach einem anderen Ausweg gesucht. Ich war sogar kurz davor das Spiel abzubrechen. – Hier ein Hoch an Jeremy, der in seinem Studium offenbar einiges gelernt hat. Ich weiß zwar nicht wie, aber irgendwie bin ich dann doch noch auf die Seite geklettert. Leider ging durch meine Angst doch recht viel Zeit drauf, so dass die halbe Stunde schon vorbei war, ehe ich das erste Level geschafft hatte… 🙁

Monitoring

Da ich nun das Spiel kannte, durfte ich zugucken, wie Asathor sich so schlägt. Tatsächlich war es auch interessant, einfach nur auf dem Monitor zuzusehen. Mein Liebster stellte sich da auch nicht so blöd an wie ich, sondern marschierte förmlich nur so von einem Rätsel und einer Herausforderung zur anderen. (Typisch Gamer. ;-)) Allerdings konnte auch er nicht das erste Level, vorm Ablauf der Zeit, komplett meistern. Aber immerhin war er kurz davor. (Es fehlte wohl nur noch ein einziges Rätsel.) Da die VR-Brille kabelgebunden war, stand Jeremy immer hinter/ vor/ neben dem Spieler, damit wir uns nicht vertüddeln oder stolpern. Das war besonders lustig, als Asathor mit seiner Fackel ausholte, um sich gegen eine angreifende Fledermaus zu verteidigen. Real sah es so aus, als würde er mit dem Controller den armen Studenten erschlagen wollen, der sich immer wieder duckte. Ein Bild für die Götter! 😀 😀 😀

Das Game

Worum es wirklich geht

Ganz am Ende erklärte Jeremy uns noch, was ganz genau er erforscht. Da seine Studie noch einige Wochen läuft, kann ich hierzu leider nichts schreiben, um Beeinflussung potentieller Probanden zu vermeiden. Nur soviel: Ich war definitiv eine erstklassige Testperson. 😉

Fazit

Zusammenfassend kann ich nur sagen: Es war einfach nur MEGA. (Danke an dieser Stelle auch Andrea, ohne die ich wohl nicht einmal etwas von dem Aufruf mitbekommen hätte. :-)) Auch wenn sich die Technik an der einen oder anderen Stelle noch verbessern sollte, war es eine tolle Erfahrung. – Ja, jetzt möchte ich erst recht so einen VR-Brille. Am liebsten mit einem virtuellen Kletterparcours, denn dann kann ich vielleicht meine Angst überwinden. Wie unser Psychostudent mir erklärte, gibt es so etwas sogar und VR wird inzwischen auch immer mehr zu Therapiezwecke genutzt. Na dann: Zur Angstbewältigung via VR komme ich wieder! 😉

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