In Bremen herrscht Bombenstimmung

In Bremen herrscht Bombenstimmung und das ist dieses Mal sogar wörtlich gemeint. Das Wortspiel hat aber leider einen ernsten Hintergrund: Den zweiten Weltkrieg.

Das Gebäude in dem ich arbeite, befindet sich in der Nähe eines alten Hafens. Früher natürlich ein strategisch wichtiger Punkt und daher wurden hier entsprechend viele Bomben abgeworfen. Der Hafen ist inzwischen größtenteils verschwunden. Was geblieben sind, sind die Überreste des Krieges. Bei Bauarbeiten werden sie immer wieder ausgegraben: Fliegerbomben. Blindgänger.

Natürlich kann die nicht einfach bleiben, sondern muss fachgerecht entschärft werden. Da Sicherheit vorgeht, wir dafür im Umkreis von 400 Metern um den Fundort evakuiert, innerhalb 700 Metern ist Luftschutzmäßiges Verhalten angeordnet. Bisher hatte meine Firma immer das zweifelhafte Glück im Evakuierungsbereich zu liegen. Da die Entschärfung meist mittags stattfindet und zwei Stunden vorher der Gefahrenbereich geräumt werden muss, bedeutet das für alle in der Frühschicht einen frühen Feier“abend“. (Ich hatte meinen bereits nach drei Stunden!) Wer in der Spätschicht geplant ist, hat es leider nicht so gut: Arbeit auf Abruf. Sind die Maßnahmen aufgehoben, gibt es einen Anruf und man darf arbeiten bis zum regulären Feierabend. (Außer natürlich es wäre eh nur noch eine halbe Stunde oder so.) Nicht nur für den Arbeitnehmer nervig, sondern vor allen Dingen für den Arbeitgeber und auch teuer, denn er gerät in Annahmeverzug und muss die Stunden vergüten, obwohl nicht gearbeitet wurde. Auch für die, die nach Hause geschickt wurden und Arbeit liegen bleibt ja meist auch noch.

In diesem Jahr war es bereits die dritte Fliegerbombe, von der ich quasi direkt betroffen war. Eine davon lag sogar fast neben meinem Arbeitsgebäude. (Ja, da wird einem schon etwas mulmig.) 1945 – vor 72 Jahren (!) – endete der Zweite Weltkrieg, aber wir kämpfen noch heute mit den Folgen. Im Krieg gibt es eben keine Gewinner…

0 Gedanken zu „In Bremen herrscht Bombenstimmung“

  1. Keine Gewinner? Sag das mal dem Kampfmittelräumdienst. Der verdient doch sicherlich recht gut an dieser Situation. Aber bei den Altmetallhändlern könnte ich mir vorstellen, sind die alten Bomben schon gleich weniger beliebt…

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  2. Gut, dass du das mal zur Sprache bringst.
    Wenn ich an die ganzen Tretminen etc.pp, denke, an denen insbes. Kinder beim Spielen ein Bein verlieren, wird mir schlecht.
    Respekt vor den Leuten, die diese Scheißbomben bergen.
    Ich setz nochmal den letzten Weihnachtsmarkt dagegen. War mal wieder toll!! :
    https://4alle.wordpress.com/2017/12/22/short-trip-to-bremen-weihnachtsmarkt-2017/
    Und die Oldiemesse erst Recht noch dazu:
    https://4alle.wordpress.com/2018/01/31/bremen-classic-2018-motorshow-review/
    Und noch einen alten Spruch aus den 60ern:
    Make love not war! Lasst uns dabei bleiben.
    Schönen Abend
    Jürgen aus Loy (PJP)

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