Kennst du dein Todesdatum?

Rolf Dieckmann

Das Geheimnis der Totenstadt

Verlag: Bastei Lübbe

Erscheinungsjahr:2012

Seiten: 366

ISBN:978-3-404-16623-7

 

~ Vorwort ~

Ich liebe es zu lesen und ich interessiere mich seit Jahren für die Geschichte der Etrusker. Um so erfreuter war ich, als ich dieses Buch gewann. Es handelt sich um einen Thriller der zwar nicht mehr in der Zeit der Etrusker spielt, aber es geht um eine Erfindung dieses Volkes …

~ Klappentext ~

Ein ermordeter Professor. Eine verschwundene Pergamentrolle. Das größte Geheimnis der Etrusker. Das Kombinationsgenie Robert Darling begibt sich auf die Spur eines Jahrhunderte alten Rätsels, das noch nie ein Mensch lösen konnte. Ein Rätsel, dessen Lösung das Leben auf der Welt radikal verändern könnte. Gibt es tatsächlich eine Konstruktion, mit der die Etrusker das genau Todesdatum eines Menschen vorhersagen konnten? Und wird die seit Jahrhunderten irgendwo versteckt? Schon bald merkt Robert Darling, dass e nicht der Einzige ist, der dieses Rätsel lösen will …

~ Eigene Zusammenfassung ~

Alles beginnt mit Robert Darlins, seines Zeichens Spielmacher, Hilfsbereitschaft. Er fährt einen alten Professor nach Hause. Dieser glaubt nicht an Zufälle und überreicht ihm eine Visitenkarte. Noch am Abend fällt Robert auf, dass der Professor seine Brieftasche im Auto verloren hat. Als er sie am nächsten Tag zurück bringen will, findet er den Professor schwer verletzt vor. Er murmelt noch Worte die für Robert keinen Sinn ergeben.

Über einem Rätsel zum nächsten tastet er sich an ein Geheimnis heran, dass ihn nach Ägypten bringt. Je tiefer er in die Materie eindringt, desto gefährlicher wird es. Bei seinen Recherchen erfahren Robert und seine Mitstreiter, dass die Etrusker eine Art Kalender oder etwas ähnliches gebaut haben sollen, mit dem man in der Lage ist sein eigenes Todesdatum zu sehen. Ob diese Konstruktion jemals gebaut wurde oder ob es sich nur um ein Mythos handelt weiß niemand so recht. Doch es interessieren sich nicht nur freundlich gesinnte Gesellen für dieses Objekt. Die kuriosesten Gestalten lauern nur auf eine passende Gelegenheit …

~ Eindrücke / Meinung ~

Da ich mich selbst sehr für die Geschichte der Etrusker (über die im allgemeinen nicht wirklich viel bekannt ist) interessiere, finde ich es großartig das der Autor sich hier mit den geschichtlichen Daten und Hintergründen dieses Volkes auseinandersetzt. Er lässt die Charaktere etwas über die Geschichte herausfinden. Hier und da hilft ein Professor mit Fakten und Daten weiter oder ein Freund erinnert sich an etwas das er früher einmal in der Schule gelernt hat. So bekommen auch Leser, die bisher noch nicht einmal von der Existenz der Etrusker etwas wussten, eine kleine und unterhaltsame Einführung. Ich merkte hier das der Autor sich mit dem Thema auseinandergesetzt hat und hatte dieses schöne Gefühl von „er weiß wovon er schreibt“.

Die Charakter sind sehr gut, bis ins kleinste Detail, ausgearbeitet. Von jeder Person die eine wichtige Rolle spielt (und davon gibt es in diesem Roman mehr als nur Held, Opfer und Täter ;)) erfährt man Hintergründe. Wo kommen sie her, wer sind sie, was haben sie gemacht bevor sie auf unseren Spielmacher trafen usw.. Hier bleiben keine Fragen offen. Mir fiel es sehr leicht mir alle Personen bildlich vor Augen zu rufen. Die einen wuchsen mir schnell ans Herz, die anderen machten sich schnell unbeliebt. Wie im richtigen Leben. Einfach klasse.

Die Geschichte selbst ist eine schöne Idee. Grade da sich um die Etrusker eine Menge Geheimnisse ranken, bietet es sich förmlich an ihnen eine fast mystische Erfindung zuzugestehen. Das Volk war seiner Zeit weit voraus und befasste sich viel mit Sternenkunde und dem Tod. Wieso dann nicht etwas mit dem man seinen Todeszeitpunkt sehen kann? Die Idee ist super. Auch wie Robert Darling in die Geschichte gerät. Es scheint alles zufällig zu geschehen, nur weil er geholfen hat. Doch der Professor, der alles auslöste, glaubte nicht an Zufälle. Vielleicht hatte er damit ja Recht…

Robert, so sympathisch er auch ist, hat ein Talent dazu mit sich selbst zu reden. Gut, er redet nicht mit dem Mund, sondern in seinen Gedanken. (Wer von uns führt nicht mal Selbstgespräche?) Am Anfang fand ich dieses ein wenig irritierend, da die Sätze kursiv geschrieben sind und ich mich fragte: Mit wem redet er da eigentlich? Ich gestehe, es hat einen Moment gedauert, bis ich dahinter kam. 😉 Die Gedanken des Spielmachers zu kennen half sehr gut durch den Roman und trug zu noch mehr Spannung bei.

„Dann hörte er in der Ferne eine Polizeisirene. Das Grollen des Gewitterdonners war lauter geworden. Erst jetzt wurde ihm bewusst, in welcher Situation er sich befand. Du hast die Scheibe eingeschlagen, an deinem Anzug ist Blut, überall Fingerabdrücke und Blut auf dem Stein. Und die Brieftasche steckte noch in der Seitentasche seiner Jacke.“  (S. 21)

Der Professor hat selbstverständlich nicht gesagt was oder wo das begehrte Objekt sich befindet. Vielmehr sind unzählige Rätsel zu lösen um ans Ziel zu gelangen. Manche führen auf eine komplett andere Spur. Robert muss sich jeden Schritt genau überlegen, was die Sache natürlich spannend hält.

Der Professor hat Robert einen Brief hinterlassen. Hier erfährt dieser z.B. von falschen Bibelstellen: „Die Kirche wurde mehr und mehr zur Institution der Macht und bemerkte, dass man Menschen, die daran glauben, dass der Tod nichts Endgültiges und dieses Leben nicht das einzige ist, schlecht kontrollieren kann. Vielmehr sollten sie in der Angst leben, dass sie in die Hölle fahren, wenn sie sich nicht an die Gesetze der Kirche hielten. Und da die Herren der Kirche über viele Jahrhunderte oft in einer Doppelfunktion auch weltliche Herrscher waren, war dies ein willkommenes Instrument der Machtausübung.“ (S. 44)

Wie es sich für Dinge die solche Macht besitzen gehört, gibt es natürlich auch „Mächte“ die diese Geheimnisse schützen. So gibt es „Alte“ die diesen „Todeskalender“ vor der Menschheit verstecken – um jeden Preis. Klar das Robert sich in große Gefahr begibt …

„Ein alter Onkel, der ihn noch persönlich kannte, hat einmal berichtet, dass er im kleinen Kreis gesagt hat, es gäbe noch starke Kräfte, die verhindern wollen, dass das geheime Wissen der Etrusker allen zugänglich wird. Dies seinen nur Erkenntnisse für ein paar Auserwählte, der Rest der Menschheit sei noch nicht so weit.“ (S. 241)

Der Schreibstil ist angenehm und alles lässt sich flüssig lesen. Werden Fremdworte benutzt, so fragt einer der Charaktere nach der Bedeutung. Finde ich viel besser als Fußnoten mit einfachen Erklärungen!

~ Fazit ~

Geschichtlicher Hintergrund, jede Menge Spannung, tolle Charaktere, wilde Verfolgungsjagden, … Freunde werden zu Feinden, Feinde werde zu Freunden, … Rätsel mit den richtigen und falschen Spuren … Es gibt absolut nichts, was diesem Roman fehlt!

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen.

~ über den Autor ~

Rolf Dieckmann arbeitet als Redakteur bei verschiedenen Tageszeitungen und Magazinen für die Themenbereiche Medien, Politik, Kultur und Unterhaltung. Seit 1996 ist er als freier Autor tätig. Er lebt in Hamburg und im Wendland.

Totenstadt

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