Leidensweg einer Migränepatientin 0.0

„Ärzte sind Engel in weiß,

die ihre Seele an den Teufel verkauft haben.“

[Roswitha Pick]

Es gibt viele geplagte Menschen und ebenso viele die von Kopfschmerzen oder gar Migräne geplagt sind. Ich erinnere mich dass ich bereits in der Grundschule immer ein Aspirin dabei hatte, da ich zwischendurch Kopfschmerzen bekam. Genauer untersucht wurde das aber nie, das Kind hat eben „einfach nur“ Kopfschmerzen … Blöd nur dass das Kind älter wurde und mit zunehmendem Alter auch die Kopfschmerzen stärker und häufiger wurden. Was taten Eltern und Ärzte? Genau, die Medikamentendosis erhöhen. Aus Aspirin wurde Paracetamol. Dann wurde das ältere Kind erwachsen und die Kopfschmerzen verwandelten sich in Migräne. Was bisher passierte? Genau: „Nehmen sie eine Paracetamol oder Ibuprofen, dann wird das schon.“ Leider wurde es nicht …

Garantiert bin ich nicht die Einzige, die versucht gegen das System anzukämpfen und statt immer stärkeren Tabletten eine dauerhafte Lösung möchte, um die Anfälle einfach gleich zu vermeiden. Doch abgesehen davon das ich Kassenpatientin bin, haben die sprichwörtlichen „Götter“ hier nicht den Schweiß, sondern viel Geduld vor den Erfolg gesetzt.

Nachdem ich die letzten Monate immer öfter mit einem Migräneanfall zu kämpfen hatte, beschloss ich dass es so nicht mehr weiter geht. Medikamente können ja nicht alles sein, besonders da es mindestens immer ein komplett verlorener Tag ist. Ein Tag an dem der Betroffene nicht im Stande ist irgendetwas zu machen. Zu der verlorenen Lebenszeit kommt das schlechte Gewissen: gegenüber dem Partner, der Familie, den Freunden und selbst dem Arbeitgeber. Man will, kann aber nicht. Gefangen im eigenen Körper. So fühle ich mich zumindest bei jedem Anfall …

Mitte der Woche war es dann wieder soweit: Kreislauf nicht wirklich vorhanden, dass Gefühl der Kopf würde explodieren, stetiges Erbrechen, Durchfall, Licht- und SchildLärmempfindlichkeit. Ich kam keine drei Meter weit. Es half nichts, ich meldete mich krank und rief in der Hausarztpraxis an um einen Termin zu machen. Als Antwort bekam ich das meine Ärztin (Es handelt sich um eine Gemeinschaftspraxis) erst am nächsten Tag wieder da sein würde. Half ja nichts, ich brauchte an diesem Tag eine Krankmeldung. Also ab zur Arztkollegin. So gegen 10:15 Uhr sollte ich dort sein – und damit begann das Abenteuer:

Gegen 10 Uhr war ich in der Praxis. Die Sprechstundenhilfe teilte mir mit dass sich alles ein wenig gestaut hätte und es mind. noch eine Stunde dauern würde. Kein Problem, ich war auf Wartezeit eingestellt. Um 11:02 Uhr wurde ich ins Sprechzimmer gesetzt, eine Hilfskraft fragte schon mal einige Daten ab, was ich denn überhaupt für Beschwerden hätte usw.. Sie verabschiedete sich mit den Worten: „Noch einen kleinen Moment, Frau Doktor kommt gleich.“ Das „gleich“ ein ziemlich schwammiger Begriff ist, wurde mir recht bald klar, denn um etwa 11:35 Uhr war noch immer keine Frau Doktor da. (Mir ging es immer schlechter, die Augen fielen zu und langsam aber sicher fing ich an vom Stuhl zu gleiten.) Etwa zehn Minuten später hörte ich das in das Nachbarsprechzimmer jemand gesetzt wurde und diesem Patienten gesagt wurde: „Dauert noch einen kleinen Moment, da wir jetzt erst einmal Frühstückspause machen.“ So schlecht es mir ging, ich dachte nur: „Das kann jetzt echt nicht wahr sein!“ Leider war es wahr. Irgendwann kam die Ärztin dann, obergutgelaunt. Es kam die typische Arztfrage: „Was kann ich denn für sie tun?“ – Ehrlich mal, WAS könnte ein Arzt denn nur für jemanden tun der in die Sprechstunde kommt??? *Kopfschüttel* – Ich war ja

bereits darauf eingestellt und antwortete: „Wenn Sie so fragen genau drei Dinge: Eine Krankmeldung für heute, Naratriptan auf Rezept und eine Dauerhafte Lösung, damit diese Anfälle gar nicht erst auftreten!“ Die Ärztin sah mich etwas irritiert an und es ging los: Ob ich denn sicher wäre die Krankmeldung nur für diesen Tag zu brauchen, nicht auch gleich für morgen. Nein, dieser Tag würde mir reichen. Wer mir denn bisher Triptan verschrieben hätte, davon würde ja gar nichts in der Akte stehen. Niemand, gibt es frei in der Apotheke. Wir mir nur zu teuer. Ich musste die Ärztin erst einmal aufklären, dass es diese Tabletten wirklich OHNE Rezept in der Apotheke gibt. (Vor

Heiliger Gral vieler Migränepatienten
Heiliger Gral vieler Migränepatienten

Jahren gab es eine riesen Berichterstattung darüber, komisch dass sie das nicht mitbekommen haben will.) Für Teil drei drückte ich ihr mein Kopfschmerztagebuch in die Hand, welches mir die Apothekerin gab, als ich doch einmal öfter nach Triptan verlangte und brav die letzten sechs Wochen ausgefüllt hatte. Das würde nicht so einfach gehen, stellte die Ärztin klar, da müsste Blut abgenommen werden, ich müsste zum Neurologen, ich müsste, … – Das war der Moment an dem ich dachte: „Das Abenteuer beginnt…“

Es liegt also noch ein langer, langer, sehr sehr langer Weg vor mir und eben diesen möchte ich aufzeigen. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen Betroffenen selbst in eine bestimmte Richtung zu steuern und mir den Überblick zu behalten. Über Erfahrungsaustausch würde ich mich natürlich auch sehr freuen! 🙂

Morgen habe ich den ersten Termin. Zum Blut abnehmen. – Das ging nämlich nicht als ich sowieso schon da war (und sogar nüchtern), weil die Helferin „das erst vorbereiten müssten“. Sei es drum.

Dieser Beitrag trägt die Nummer 0.0 jeden weiteren werde ich um die jeweils nächste Zahl erweitern. Hoffen wir mal dass die Nummern ausreichen bis eine Lösung oder zumindest „richtige“ Hilfe gefunden wird …

0 Gedanken zu „Leidensweg einer Migränepatientin 0.0“

  1. Die Tabletten sind klasse , ich kaufe sie online. Bin gespannt ,ob sie eine Lösung finden bei dir. Ich habe bereits einen Marathon hinter mir und jeder Versuch die Migräne zu lindern hat die Anfälle stärker gemacht. Nur in der Schwangerschaft war ich komplett Beschwerde frei

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  2. ich habe auch seit der grundschule migräne, meine tochter inzwischen 23 jahre auch……als kind lag mein focus aufs erbrechen und übekeit so dass jahre bei mir rumgedoktort wurde…..ich sagte nämlich mir ist schlecht, nicht, ich habe kopfschmerzen. ich nehme auch die naratriptan, bestelle sie aber in der onlineapotheke, ich weiss dass ich damit die apotheken nicht gerade unterstütze aber online kosten zwei tabletten 2,39 euro…also ein drittel…und da ich im monat bis zu 6 tabletten brauche eine ersparniss. leider kann ich dir außer den rat zur onlineapotheke auch nicht helfen, ich warte auch auf ein wunder und inzwischen nun liegt meine hoffnung auf den wechseljahren 🙂 falls du irgednwann einen wunderheiler triffst, sag mir bescheid, denn ich möchte meiner tochter die nächsten 20 jahre migräne ersparen. alles gute, gruß conny

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  3. Die Ursachen sind ja sehr vielfältig. Schon mal selber Ursachenforschung betrieben? Wann treten die Schmerzen auf? Kann man sie mit irgendwas in Verbindung bringen, Stress, Zyklus, Nahrungsmittel, u.s.w.? Mir hilft sehr gut Akupunktur. Ich nehme sehr selten irgendwelche Tabletten. Früher war ich mit Migräne auch sehr geplagt.

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