Leidensweg einer Migränepatientin 2.2

Rettung

Ich gestehe, eigentlich will ich diesen Bericht gar nicht schreiben, denn das bedeutet stets dass ich wieder vor mich hinvegetiere … – Das es mir mit Migräne einfach nur schlecht geht, wäre arg untertrieben. – Heute lege ich Bestformen im Kloschüsselausdauertango hin. Da das ja aber noch nicht anstrengend genug ist, hat mein Kreislauf beschlossen auch etwas beizusteuern oder besser eher nicht. Mein Göttergatte hat mich heute Morgen bereits förmlich von der Treppe abgepflückt, weil ich nicht mal mehr sitzen konnte. Und das meine Schulter (heute Mal die Rechte) schmerzt und mein Kopf wummert brauche ich wohl gar nicht erst zu erwähnen. Ganz ehrlich, ich HASSE solche Tage. Und ja, teilweise überkommt mich da auch etwas Selbstmitleid, weil ich mir immer denke wieviel Lebenszeit ich dieser Krankheit schon geopfert habe.  Dann kommt mir stets ein „Das ist doch kein Leben!“ in den Sinn und ICH WILL etwas dagegen tun.

Nur leider scheint eben dieses nicht so einfach, ansonsten wäre die Reihe „Leidensweg einer Migränepatientin“ wohl bereits abgeschlossen. Hilfe suchte ich mir auch heute wieder. Mit Mühe und Not zog ich mir meine Schuhe an, woraufhin ich ein knurrendes: „Und wo willst du jetzt bitte hin?!?“ von meinem Beschützerwikiniger erhielt – der mich mit seinem Drachenboot dann vor der Arztpraxis absetzte.

Verwirrung

Mit Mühe und Not hielt ich mich im Wartezimmer auf dem Stuhl und wurde auch recht schnell insTermin Behandlungszimmer gebeten. „Was kann ich für Sie tun?“ – Dieses Mal antwortet ich erst ganz nicht mit dem üblichen „Mich gesund machen.“, sondern mit einem „Vermutlich nicht viel.“ Ich erklärte warum ich da sei und wurde quasi interviewt, denn bei meiner Hausärztin war ich wegen der Migräne ja schon Ewigkeiten nicht mehr. Und der Neurologe? Von dem hat sie bis heute keinen Bericht erhalten … (Vielleicht erinnert ihr euch, dass ich im Dezember beim Neurologen deswegen nachgefragt hatte…) Ich berichtet ihr also noch einmal in Kurzform von den ergebnislosen Untersuchungen und davon das ich Betablocker nehme, welche allerdings auch irgendwie nicht richtig anschlagen. (Sonst hätte ich ja wohl keine Migräne!?) Ich wies im Laufe des Gespräches mehrfach darauf hin, dass der Ausgangspunkt irgendwo im Schulter-Nackenbereich liegen muss. Mehrmals im Laufe des Gespräches wurde diese Aussage komplett übergangen. Schließlich fragte sie, ob der Neurologe mir auch etwas gegen die Schmerzen gegeben hätte. Ich verneinte und als sie mit Iboprofen und Aspirin (Das verschreiben Ärzte? Really???)  kam, erklärte ich, dass nur Naratriptan hilft. (Darf ich laut ihrer Aussage auch nehmen, obwohl ich Betablocker nehmen. Ich hege da so meine Zweifel…) Da ich das aber ohne Rezept bekomme, gab es nur `ne Krankschreibung (Seit wann bekommt man denn 3 Exemplare? Ich muss lange kein Attest mehr Attestbekommen haben …) und folgende Worte: „Na dann kann ich leider auch nichts weiter tun. Krankschreibung und Termin zur Gesundheitsvorsorge bekommen Sie vorne.“ – Das ist das erste Mal, dass ich von meiner Hausärztin wirklich enttäuscht bin. Seit Jahren mein Problem: Je öfter ich zu einem Arzt gehe und er einfach nichts finden kann, desto eher gibt er (mich) auf und – irgendwann, wenn der dann nicht weiter weiß – kommt die Aussage: „Das ist psychosomatisch.“ In einem Fachratgeber habe ich mal gelesen, dass es immer eine Hilfe gibt, dass der Patient allerdings die schwere Aufgabe hat erst einmal einen Arzt zu finden der ihm glaubt….

Erfrischung

Auf dem Rückweg machte ich einen kleinen Abstecher in die Apotheke (liegt auf dem Weg), um endlich mal mein Rezept für die Schilddrüsenhormone einzulösen. Da kam direkt die nächste Überraschung:Erfrischungstuch Keine 5,00 EUR Zuzahlung mehr, sondern 5,47 EUR. Anscheinend hatte mir der erhöhte Preis Schweißperlen auf die Stirn getrieben, denn die nette Fachangestellte schenkte mir ein Erfrischungstuch.

Hoffnung

Übrigens habe ich dank der Unkreativität meiner Eltern und Schwiegereltern das Startkapital für den Chiropraktikerbesuch zusammen. Sobald ich meinen Dienstplan kenne werde ich einen Termin vereinbaren! (Manchmal haben Geburtstage eben doch etwas Gutes! – Und es ist ein schönes Gefühl wieder einen Strohalm haben zu können, an den man sich klammern kann. ;))

0 Gedanken zu „Leidensweg einer Migränepatientin 2.2“

  1. Hallo,

    ich verfolge schon eine Weile deine Beiträge und nun traue ich mich doch das Kommentieren.

    Ich selbst habe seit 15 Jahren, oh gerade gesehen, es sind schon 17 Jahre, chronische Migräne.

    Lange ging es mir wie dir, keiner half so richtig. Chiropraktik brachte keine Erfolge etc.

    2014 überwandt ich meine Furcht wieder enttäuscht zu werden und meldete mich bei einem Schmerzarzt an, gefunden über die Migränehilfeseite im Netz.

    2015 bekam ich dann den Termin und ein Wunder geschah. Ich wurde ernst genommen. Betablocker brachten außer einem miesen Kreislauf ja nix, Topiramat nur Nebenwirkungen. Also wurde Akupunktur versucht – ohne Erfolg. Tja dann wurden die harten Geschütze aufgeführt. Das Migränetagebuch bestätigte die Diagnose und los ging es: Botox. Ja genau, das Zeug gegen Falten. An ganz vielen Stellen am Kopf und Nacken und Schulter. Wer sagt es tut nicht weh – der ist Pinocchio.

    Aber es half. Von über 20 Migränetagen kam ich in guten Zeiten auf 10 runter, nach 4 Monaten wurde es wiederholt.

    Meine letzte Injektionen bekam ich im Februar und momentan bin ich bei 3 Migränetagen im Monat, die ich dank Imigran nasal oder Imigran inject gut überstehe.

    Bitte gib nicht auf und siche dir einen Schmerztherapeuten. Gern kannst du mir auch mailen, dann gebe ich dir die Seite.

    Ich wünsche Dir schmerzfreiere Tage

    LG Janine

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    • Danke für deinen ausführlichen Bericht! So blöd es klingen mag, es ist immer schön, zu wissen nicht allein zu sein. 🙂

      Es freut mich das du schon einen (gewaltigen) Schritt weiter bist als ich. Das macht mir doch ein wenig Mut. 😉

      Davon das Botox helfen soll habe ich bereits gehört, allerdings hat mir das Zeug viel zu starke Nebenwirkungen. Da traue ich mich nicht ran. – Zumindest noch nicht.

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  2. Von Herzen gute Besserung! Zum Thema „Psychosomatik“: Wollte ich mir selbst mal „verordnen“, aufgrund langwieriger Magenschmerzen. Über 20 Jahre!! hatte niemand herausgefunden, dass es eine Heliobakterinfektion war. Bei manchen „Göttern in weiß“ möchte man lieber nie eine echt seltene Krankheit bekommen. LG mwz

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    • Ich habe vor Jahren mal folgendes Zitat erfunden:
      „Ärzte sind Engel in Weiß, die Ihre Seele an den Teufel verkauft haben.“
      Irgendwie kann man es ihnen nicht mal übel nehmen, lernen sie doch welches Medikament hilft, um einen Patientin wieder arbeitsfähig zu machen – nicht aber einen Patienten zu heilen. Traurig, aber wahr …

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  3. Ich kann dir helfen. Was ich immer mache: Bitte deinen Schutzengel um Hilfe. Und bitte ihn, das er die Kopfschmerzen wegmacht. Geduld. Vertrauen, dann klappt es. wirklich <3 Ich weiß wovon ich rede. <3 <3 Alles Gute <3

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  4. Das klingt ja wirklich ganz furchtbar 🙁 Ich hab schon sehr viele positive Erfahrungsberichte bezüglich ätherischer Öle und Migräne gehört – vielleicht magst das mal ausprobieren? Oft helfen natürliche Dinge gleich gut oder besser als Medikamente, allerdings ohne deren Nebenwirkungen… Kannst dich gerne melden, wenn du Interesse hast 🙂 Wünsch dir alles, alles Gute!

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