Mehr als Schall und Rauch: Namen

letter-3462409_1920Mir hat heute jemand geschrieben, dass Sie meinen Vornamen schön findet. Als Kind hätte Sie ein Buch mit dem Titel „Roswitha“ gehabt und wollte von da an auch so heißen. Inzwischen ist die Dame über 70 – und heißt noch immer Siny. 😉

Am Anfang mochte ich meinen Namen. Liegt vielleicht auch mit daran, dass mein Vater ihn augesucht hat und zwar auf Grund der Wortbedeutung:

hruod = der Ruhm (Althochdeutsch)
swinth = erfolgreich, stark, sehr (Althochdeutsch)

Übersetzt also soviel wie „die Ruhmreiche“ oder „die Erfolgreiche„. Und wie Eltern ja so sind, laden sie all ihre Hoffnungen und Träume auf den Nachwuchs ab. So kam es, dann mein Papa mich gerne eben als ein ruhmreiches Mädchen gesehen hätte. Wo war völlig egal, ob nun beim Sport oder in der Kunst… Blöd nur, dass die Kinder meist eigene Träume haben und oft Sportmuffel sind. Und noch blöder, dass ein Kind große Erwartungen oft nie erfüllen kann und unter dem Druck (ungewollt) die gegenteilige Richtung einschlägt…

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So erinnere ich mich daran, dass ich schöne Bilder malte. Ganz Kind eben mit runden Baumkronen etc.. Ich bekam von meinen Eltern aber kein Das sieht gut aus.“ sondern ein „So sieht ein Baum aber nicht aus! Guck mal raus und dir den Baum da genau an. Was siehst du? Du siehst Äste, Blätter,… – Aber nicht so eine Kugel! Und so begann der Wahn des Perfektionsmus…  Von da an versuchte ich Bilder so detailgetreu zu malen wie nur möglich. Bäume bekamen von da an einzelne Äste und Blätter, Stühle und andere Gegenstände versuchte ich mit Tiefe darzustellen…

Irgendwann fing ich an Bilder einzusenden, vorrangig als Leserbriefe an Kindermagazine und bei Malwettbewerben. Bald wurde eiin Bild (es war ein Braunbär, den ich mich Wachsmalern gemalt hatte) von mir abgedruckt. Als das Magazin erschien, zeigte ich es stolz meinem Papi, als er in der Mittagspause hoch kam. (Wir wohnten über der Firma.) Was glaubt ihr hat er gesagt? – – – DAS ist von dir??? Das ist grauenvoll, sieht aus wie von einem kleinen Kind hingekrikkelt! Das kann ich ja niemanden zeigen!!! Mit diesen Worten lies er mich stehen und ging wieder an die Arbeit. Und ich? Rannte in mein Zimmer, schlug die Tür hinter mir zu und weinte und weinte… Irgendwann kam meine Mutter, die fragte warum ich denn schon wieder heulen würde. (Ja, genau so!) Und meinte ich solle mich nicht so anstellen, immerhin ist das Bild wirklich Mist. – Sehr aufbauend, oder? Das ist jetzt über 30 Jahre (!) her und, wie ihr seht, erinnere ich mich noch genau daran.

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Ob ich Erfolg hatte? Irgendwann landete ein Bild von mir (Ein Alien mit Ohringen vor professions-2081832_1920einem Raumschiff, auf einem Planeten mit Kraterlandschaft) bei einem Malwettbewerb, als eines von zehn, ausgewählt, um zu gunsten des Kinderhilfwerks versteigert zu werden. ICH habe das Erfolg gebucht. – Auch wenn ich leider nie erfahren haben, wieviel das Bild gebracht hat, wer es ersteigert hat und wo es hing (oder vielleicht noch hängt).

Und die Moral von der Geschichte: „Wähl einen Namen immer mit Bedacht, du weißt nicht, was er sonst für Schaden macht. [R.P. 09.07.2020]

Welche Bedeutung hat euer Name?  Was habt ihr schon für Erfahrungen mit eurem Namen gemacht? Schreibt es in die Kommentare. Ich bin sehr gespannt. 🙂

1 Gedanke zu „Mehr als Schall und Rauch: Namen“

  1. Hm, mit meinem Namen habe ich eigentlich noch gar keine Erfahrungen gemacht, außer, dass man daraus schon etliche Spitznamen und sonst was gezaubert hat. Viele wurden länger, als mein eigentlicher Name ist.
    Allerdings kommt mir diese Erfahrung mit dem Bild – im übertragenden Sinne – bekannt und vertraut vor. Was man nicht alles getan hat, um endlich die Anerkennung zu erhalten, die einem als Kind doch eigentlich selbstverständlich zusteht… Ganz gruselig, ist so etwas.
    Liebe Grüße für Dich.

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