Mission impossible á la Mooni – Fazit nach 1 Monat Praktikum

Morgens warte ich auf die Mittagspause,

damit ich eine Stunde etwa anderes sehe

und nach der Pause warte ich auf den Feierabend.

Jeden Tag sehne ich mich nach dem Wochenende

und dem Urlaub.

Tag für Tag für Tag für Tag für Tag für Tag …

Soooo… Jetzt nehme ich mir mal die Zeit euch aufzuklären:

Es waren einmal die Bienlein und die Blümchen….

[me; Fotograf: D.F.v.1958]

Ach nein, DAS war ja gar nicht für euch bestimmt, sondern meine „Abwesenheitserklärung“.

Letzten Monat habe ich ein Praktikum angefangen. Sieben Monate „muss“ ich in einer Firma verbringen, die mir das theoretisch gelernte praktisch vermittelt. Soweit die Theorie. Aber wir wissen ja alle das Theorie und Praxis oft weit voneinander entfernt liegen. So auch in diesem Fall.

Die Praxis sieht in jedem Fall erst Mal so aus, dass ich zwar etwas später als sonst aufstehen kann, aber dafür wesentlich später Zuhause bin – und das ich einfach nur noch k.o. bin. Kaum wieder daheim, mache ich Essen, füttere die Katzen, schaue ggf. noch irgendwas in der Flimmerkiste und schlafe. Tag für Tag für Tag für Tag …

Aber wie kommt es, dass ich zu groggy bin? Habe ich einen körperlich schweren oder stressig job zu bewältigen? Nein, ganz im Gegenteil! Ich denke GENAU DA liegt das Problem: Ich habe schlichtweg dort nichts zu tun. Immerhin kenne ich mich ja noch nicht mit dem Programm aus usw. Da könnte man annehmen, dass mir das nun jemand zeigt. Wurde auch. Zumindest kurz, mit den Worten: „Setz dich dazu. Guck zu.“ DAS bekomme ich fast jeden Tag zu hören, zumindest wenn ich Glück habe, denn es gibt auch Tage an denen nur: „Ich kann dir grade nichts zeigen.“ etc. An solchen Tagen schlage ich die Zeit dann ganz alleine Tod. Ihr könnt mir glauben diese Tage sind seeeehr lang…

Nun könnte man ja denken: „Na okay, ist ja nur ein Praktikum und Praktikanten dürfen ja eh meist nicht viel machen.“ Joa, soweit schon. Nur weiß ich von meinenTafel Kollegen, die sich grade ebenfalls im Praktikum befinden, dass es bei denen komplett anders läuft. Sie dürfen mehr, bekommen mehr gezeigt, haben bessere Ausrüstung, … Wenn es bei 16 Menschen anders ist als bei mir, habe ich wohl offensichtlich den falschen Betrieb erwischt. – Eine Kollegin des derzeitigen Betriebes sagte mir, dass andere Praktikanten die Monate einfach nur für ihre Prüfung gelernt haben. DAS kann ich KEINE sieben Monate! Danach weiß ich ja gar nichts mehr… Zudem ist es ja nicht Sinn des Praktikums!!!

Ich hatte mir mal vorgenommen auf mein Bauchgefühl zu hören, da es ansonsten immer schief geht, wenn ich es nicht mache. Blöderweise habe ich es dieses Mal dennoch nicht gemacht, denn bereits beim Vorstellungsgespräch für dieses Praktikum hatte ich ein ungutes Gefühl. In meinem Leben hatte ich bisher viele Einstellungsgespräche, aber zuvor NOCH NIE zuvor ein so verkrampftes wie dieses. Ich verließ das Gebäude mit dem Gefühl: „Hier will ich nicht arbeiten.“ Wie ihr ja schon wisst bin ich dennoch dort gelandet. Warum ich „ja“ gesagt habe? Weil die Zeit drängte und es die ersten waren die mir die Möglichkeit boten. Ich suchte zwar noch weiter, fand aber bis zu Beginn nichts anderes, machte mir Mut mit dem Gedanken „Wird schon gar nicht so schlimm werden.“ Und nun bin ich dort …

Wie heißt es so schön: „Ich dachte es könnte nicht schlimmer kommen und es kam schlimmer.“ Schon die erste Woche war stand unter keinem guten Stern. Hier die Stichpunkte meiner ersten Wochen in Kürze:

Begrüßung. „Chef“ drückt mir einen dicken Ordner in die Hand: „Lesen Sie das. Dafür müssen sie unterschreiben. Ich habe jetzt keine Zeit.“ [Es stehen so Sachen drin, wie man sich die Hände zu waschen hat und das man auf Klo zwei Minuten hat, weil dann das Licht ausgeht…]

Eigenständiges Betreten des Gebäudes = mission impossible „Wir haben jetzt eine Schlüsselkarte für dich. Bei Beschädigung oder Verlust kostet das 100 Euro!“ – Und drückt mir eine verbogene Plastikkarte in die Hand, die schon bei angucken aussieht, als würde sie gleich durchbrechen. [Funktionierte eh nicht.]

PC schnell hochfahren? = mission impossible [PC hochfahren, 10 Min warten. Erst dann erscheinen die Icons auf dem Desktop! – Win Xp, als einziger von über 150 PCs…. Es gibt nur Word und Excel. Nicht mal Snippingtool oder so was…]

frustrationZoll-Nummer beantragen? = mission impossible [Ich habe keine automatische TIN – und scheinbar weiß die auch niemand.]

Arbeiten mit dem erforderlichen Programm? = mission impossible [Wegen den PC-Problemen inzwischen über 9x (+meine Teamleiterin) in der EDV Bescheid gesagt. Antwort: „Wir haben im Moment keine Zeit uns darum zu kümmern.“]

Reederei anrufen um nach dem Schiffskurs zu fragen? = mission impossible [An meinem Tele kann ich nur angerufen werden bzw. nur intern telefonieren.]

Ablage P = mission impossible [Ich habe gar keinen („echten“) Papierkorb! Gibt auch irgendwie keinen mehr.]

„Du hast heute Küchendienst. Ich hatte dir den Plan doch geschickt.“ = mission impossible [a) Es wurde vergessen mich in den Verteiler zu nehmen, b) Ich hatte nicht die geringste Ahnung wo es eine Küche gibt, da ich gar keine Führung hatte.]

… und DAS war erst der Anfang!!!

Auch wenn ich inzwsichen eine funktionierende Schlüsselkarte, einen Papipierkorb habe und nach draußen wählen kann, so kommt u.a. noch dazu das seit kurzem ein Azubi bei mir im Team ist. Seitdem bin ich so gut wie unsichtbar…. Außer natürlich er hat irgendwas falsch gemacht: „Ich habe EUCH doch gesagt…“. Macht er was richtig: „Das hast DU gut gemacht.“ … Fragt er etwas zum x-ten Mal erhält er eine freundliche Antwort, frage ich etwas zum zweiten Mal, bekomme ich – mit Chance – eine genervte. „Hab ich dir doch schon gesagt!“

Ich freue mich ja, dass es nicht so stressig ist, wie man immer hört. Aber ernsthaft: IRGENDETWAS zu tun hätte ich dann auch schon gerne!!!!!! Ich merke wie ich Stunde um Stunde verblöde…….

= NEEEEEEEEEEEEEEEIIIIIIIIN DANKE!!!!!!!!!!!!!!!

Morgens warte ich auf die Mittagspause, damit ich eine Stunde etwa anderes sehe und nach der Pause warte ich auf den Feierabend. Jeden Tag sehne ich mich nach dem Wochenende und dem Urlaub. Tag für Tag für Tag für Tag für Tag für Tag … Am dritten (!) Tag fing ich an die Tage die ich noch „absitzen“ muss zu zählen. Morgen sind es noch 185 Tage…

*Ich bin Praktikantin! Holt mich hier raus!!!!!!!!!!!*

[me; Fotograf: muntau]
[me + EBV; Fotograf: muntau]

0 Gedanken zu „Mission impossible á la Mooni – Fazit nach 1 Monat Praktikum“

  1. Was soll ich dazu sagen… tut mir echt leid für Dich… Ist ja wie das absolute Klischee vom nicht ernstgenommenen Praktikanten. Freu mich schon auf Freitag! Liebe Grüße

    P.s. ist das ein original-Foto von Deinem Praktikumsplatz? 😀

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