Mittelalter meats. Informationszeitalter [RPG Online]

Corona ist noch lange nicht vorbei und niemand kann absehen, wie lange es uns noch begleitet wird. An das eine oder andere (z.B. Maske in Öffis oder beim Einkaufen), hat man sich, wenn auch zähneknirschend, gewöhnt. An anderes wiederrum nicht: Besonders auf die Einschränkung der sozialen Kontakte fällt zunehmend schwerer, je länger „die Situation“ andauert. Wie ich bereits berichtete, fand daher auch unsere monatliche Splittermondgruppe nicht statt.  Wir ließen sie komplett ausfallen. Aber, wer selbst Rollenspieler ist, weiß wie schwer es fällt, auch nur auf einen Termin zu verzichten… Da ein Treffen ja leider noch immer nicht in Frage kommt (mindestens ein Spieler gehört zur Risikogruppe), entschlossen wir uns, uns die Technik zu nutzen und zu versuchen unser Abenteuer einfach online weiter zu spielen. Während alle anderen bereits Erfahrung damit hatten, betrat ich damit komplettes Neuland.

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Technische Vorraussetzungen

Wirklich viel braucht man tatsächlich gar nicht, um solch ein Pen&Paper-Rollenspiel online zu spielen. Allen voran natürlich einen funktionierenden PC oder alternativ einen Laptop. Zwangsläufig einen Internetanschluss – vorzugsweise mit einer stabilen Internetverbindung, da es wenig Spaß macht, sich immer wieder neu einzuloggen oder von Fehlermeldungen bombadiert zu werden. Damit man seine Mitspieler, und natürlich auch den Spielleiter, hört sind Kopfhörer, sowie ein Mikrofon, damit man selbst auch gehört wird, ein Muss. Am einfachsten und gängisten ist da natürlich ein Headset. (Es empfihelt sich hier bereits vor Spielbeginn einen Soundcheck zu machen, damit es zu keinen unnötigen Verzögerungen kommt.)

Während die Spieler im „real life“ um einen Tisch herum sitzen, auf dem z.B. das benötigte Kartenmaterial liegt, braucht es für die Onlinevariante natürlich eine andere Lösung. Unsere war „Roll20„. Diese Seite hat nicht nur den Vorteil, dass sie kostenlos ist, sondern auch, dass man hier, neben Karten, Kampfskizzen und Co., auch gleich darüber würfeln kann. – Und die Würfe bzw. Ergebnisse jeder sehen kann. Also quasi wie am Spieltisch.

Damit das mit der Kommunikation auch klappt. – Es wäre ja doch ein wenig umständlich und vor allend Dingen unübersichtlich, wenn jeder in den Chat schreibt, was sein Charakter grade macht. – braucht es noch ein Programm, über das sich sprechen / hören lässt. Soweit ich weiß, geht das zwar auch über Roll20, wenn man ein seperates Programm nutzt, aber so läuft es nicht nur stabiler, sondern, sollte doch mal etwas nicht funktionieren, weil z.B. der Browser abstürzt, kann man zumindest kurz „Stopp“ rufen. Unsere Gruppe nutzte dafür Teamspeak. – Als gänige Alternative gibt es da noch Discord. Allerdings weiß ich da von einigen anderen Spielern, dass es bei denen damit Schwierigkeiten gab, weil Discord das Mikro nicht erkannte etc..

Wenn ihr online spielen möchtet braucht ihr also gar nicht viel. Das Meiste habt ihr vermutlich eh schon (PC/ Laptop/ Internet) und den Rest (Programme) könnt ihr euch kostenlos installieren bzw. euch dort online einloggen.

Gameplay

Natürlich ist es etwas anderes online zu spielen. Das geht schon damit los, dass man die Gesichter der Mitspieler nicht sieht und die „O-Töne“ auch nur zu hören sind, wenn die Person eben den „Redeknopf“ drückt. Auch das Haptische, sprich das Schieben der Figuren auf der Kampfskizze und natürlich das allerwichtigste: Die Würfel, fehlen. Auch wenn das alles virtuell dargestellt wird, irgendwie fehlt etwas. Dazu kommt, dass man sich natürlich erst einmal mit der Anwendung vertraut machen muss. So war ich ganz stolz, dass ich es geschafft hatte, zwei virtuelle Würfel zu rollen. Doch leider meldete sich ein Spieler, der mich darauf hinwies, dass es W20 und nicht, wie für Splittermond benötigt, W10 waren… Beim zweiten Versuch hatte ich zwar einen W10, aber eben auch nur einen. Aber alle guten Dinge sind ja bekanntlich drei und dann schaffte ich es auch zwei W10 zu würfeln! 😀

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Fazit

Nach anfänglicher Skepsis fand ich diese Onlinerunde tatsächlich gar nicht so schlecht. Zwar fehlt ein wenig das Haptische und man muss sich erst daran gewöhnen, dass einen die Mitspieler nicht direkt hören oder ein Nicken ja eben nicht sehen können. Tatsächlich funktionierte es aber letztlich sogar besser, da eben nicht alle durcheinander geredet haben. Was mir ebenfalls positiv aufgefallen ist: Das ganze Off-Topic-Gerede, welches sonst nicht nur sehr nervig ist, sondern auch extrem viel Spielzeit kostet, ist (fast) weggefallen. Es wurde sich auf das Wesentliche konzetriert. Zumindest mehr oder weniger. Bei dem einen odern anderen Spieler hatte ich das Gefühl, dass sie irgendwann „abgeschaltet“ haben. Auch mir fiel es zunehmend schwerer mich zu konzentrieren. (Was allerdings am Abenteuer liegt, mit dem ich einfach nicht warm werden.*) Auch wenn mir am Ende der, etwa vier stündigen, Seassion die Augen brannten, so war es doch eine gute Alternative, um eben überhaupt weiter zu spielen können. Aber, um ganz ehrlich zu sein, ich freue mich jetzt schon wieder auf eine Liverunde. Wann auch immer es diese wieder geben wird…

RPG-Room

(*Der Spielbericht folgt in den nächsten Tagen. Bleibt neugierig! ;-))

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