Mutter wird bei klirrender Kälte mit ihrem Baby aus dem Bus geworfen

Bremen [Nord]

Es ist etwas Merkwürdiges passiert. Als ich auf dem Heimweg im Bus saß – Ja, es geht mal wieder um öffentliche Verkehrsmittel. – wetterte plötzlich der Busfahrer, höflich, aber bestimmt vernahm ich: „Das geht so nicht!“, und ähnliches. Verwirrt blickte ich von meinem Buch auf. Mich konnte er jedenfalls nicht meinen. (Sehr beruhigend.) Schließlich stieg ein südländischer Mann ein. Offenbar hatte der Busfahrer mit ihm geschimpft. Wie auch die anderen Fahrgäste wunderten wir uns, was vorgefallen war. Die Frage wurde beantwortet, als zwei Minuten später eine junge Frau mit Kinderwagen ebenfalls einstieg: Der Mann hatte offensichtlich den Bus an der Abfahrt gehindert, in dem er sich schlicht und einfach davor stellte. – Ich habe absolut nichts dagegen, wenn jemand angelaufen kommt und man dann noch schnell den Fuß in die Tür stellt, damit die Person auch noch mitfahren kann. ABER: Die Frau war noch wesentlich weiter weg. Auf der anderen Straßenseite kam sie grade aus einer Seitenstraße. Ja, Deutsche haben es, im Gegensatz zu Südländern, irgendwie immer eilig, aber DA reißt selbst bei mir der Geduldsfaden. Würde es bei „Deutschen“ allerdings auch! (Nicht nur ich wunderte mich, warum der Bus nicht längst weiterfuhr.) Leider ist das hier in Bremen absolut kein Einzelfall. – Irgendwann kam die Dame dann auch mal an und quetschte sich in den ohnehin schon vollen Bus. Wo stellte sie den Kinderwagen wohl hin? Genau: Mitten in die Tür….

(Es waren bereits weitere Kinderwagen im Bus.) Das ist im Übrigen auch ein Phänomen, das mir verstärkt bei Frauen mit Migrationshintergrund auffällt (Immer im Weg, immer über den Fuß ohne sich zu entschuldigen.) Ich habe das tatsächlich mal genau beobachtet, da ich dachte, ich bilde es mir ein. Aber nein, offenbar sind Deutsche einfach (zu?) korrekt erzogen worden, denn fast alle stellten ihren Kinderwagen/ Buggy auf den dafür vorgesehen Platz, rückten ihn zur Seite, wenn noch jemand kam, entschuldigten sich, wenn sie einen dann doch mal erwischten und eine wartet sogar auf den nächsten Bus, als sie sah wie voll er war! Vermutlich liegt es einfach daran, Kinderwagendass der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund in Bremen recht hoch ist. Aber ich gestehe, dass ich sie für ihre Gelassenheit doch ein wenig beneide …

Zurück zur gestrigen Busfahrt. Die junge Dame stand also, samt Kinderwagen, in der Tür. Ich glaube, es waren vier Stationen, die weiteren Fahrgäste einstiegen und damit begann das (nächste) Problem. Da der Kinderwagen so stand, dass weder aus der einen, noch aus der anderen Richtung, jemand vorbeikam, ließ sich die Tür nicht schließen. Das war der Moment, in dem der Busfahrer sich ein weiteres Mal beschwerte: „So geht das nicht mit dem Kinderwagen! Sie müssen bitte aussteigen.“ Er war dabei sehr bestimmt, blieb aber sachlich, höflich. Die Dame versteht offenbar kein Deutsch, denn sie blieb stehen und ahnte nur, dass irgendwas war, da sie alle ansahen. Der Sohn (?) war auch mit dabei und diskutierte mit dem Busfahrer. (Wieso? Warum? Weshalb?) Der Busfahrer aber wiederum war sich seiner Position bewusst: „Ich fahre nicht einen Meter weiter, ehe nicht der Kinderwagen ausgestiegen ist!“ Was sollte die Familie machen? Ihnen blieb nichts, als auszusteigen …

Generell begrüße ich solche Aktionen. Mir stinkt es schon lange und ganz gewaltig, dass Manche glauben sie dürften alles! ABER: Ja, der Bus war wirklich voll. Allerdings hätte der Fahrer gleich nach dem Einsteigen der Mutter schon auf das Problem hinweisen können. Dazu kommt, dass der Sohn mitteilte, dass sie an der nächsten Station sowieso aussteigen würden. Da plötzlich argumentiere der Fahrer mit Vorschriften, an die er sich zu halten hätte. (Der Kinderwagen wurde seit dem Einstieg nicht bewegt.) Auch wenn zu diesem Zeitpunkt die Busse noch alle zehn Minuten gefahren sind, es war ein doch recht „schattiger“ Abend bei 2° C und einem eisigen Wind …

0 Gedanken zu „Mutter wird bei klirrender Kälte mit ihrem Baby aus dem Bus geworfen“

  1. Hier in Hannover sind es durchaus auch deutsche Mütter, die meinen, IHR Kinderwagen passt doch noch in den Bus, in dem bereits alle Kinderwagenplätze belegt sind … Und die sich auch niemals entschuldigen, egal, wen sie anstoßen. Stattdessen wird man noch angemeckert, dass man gefälligst Platz zu machen habe. Ob ich den Kinderwagen nicht sehen würde. Dieses Privileg-EINFORDERN ist es, dass es mir als Kinderfreie schwer macht, Rücksicht auf Mütter zu nehmen. Auf eine freundliche Nachfrage reagiere ich einfach viel besser als auf Anschnauzen.

    Antworten
  2. Tja, da müsstet ihr mal Zürich erleben. Wie bei den Autos hat man einen riesigen Kinderwagen. Und wenn drei draussen stehen und Tram oder Bus voll sind: Die Mütter geben nicht nach und drängen sich irgendwie hinein. Rücksicht ist ein Fremdwort. Nun, ich bin froh, dass ich den grössten Teil in der Stadt zu Fuss gehen kann und halt eine Frage, die mir immer auf der Zunge liegt, ist: Warum müssen die Kinderwagen immer in den Stosszeiten die öffentlichen Verkehrsmittel frequentieren,,,=

    Antworten
  3. Eine wirklich blöde Situation -.- . Mir fällt aber auch immer mehr auf, wie rücksichtslos leider ein Großteil der Menschen wird. Immer abgebrühter, immer die eigene Haut zuerst. Die Welt könnte so schön sein…

    Antworten

Schreibe einen Kommentar