Sonntags-Blues. Let’s Play: Klecksographie!

Zumindest vom Namen nach kennt ihr ihn sicher alle, den: Rorschach-Formdeuteversuch. Und wer hat’s erfunden? Genau. Ein Schweizer! Hermann Rorschach um genau zu sein. Dieser Test wird angewendet, um die gesamte Persönlichkeit der Testperson zu erfassen. Dazu wird dem Probanden eine „Klecksographie“ (Tolles Wort! Schmeckt gut!^^) gezeigt und die Person soll dann sagen, was sie in dem Tintenklecks erkennt. Der „original“ Test besteht aus zehn Tafeln. Es gibt aber eine Menge Nachahmer, denn die Bilder sollen nicht öffentlich zugänglich sein. Der Proband soll ja spontan antworten und sich nicht beeinflussen lassen. Wichtig ist dabei die Spontanität und die Fantasie. Eine Lösung gibt es nicht. Jeder kann in ein und demselben Tintenklecks etwas ganz anderes sehen.

Eine Auswertung gibt es aber natürlich trotzdem. Dabei werden die Lokalisierung, die Determinanten, die Inhalte, die Häufigkeit und die besonderen Phänomene berücksichtigt. Ich habe nicht die nötige praktische Erfahrung so einen Test auszuwerten und selbst kam ich auch noch nicht in den Genuss diese „moderne Kunst“ betrachten zu dürfen. Aber ich finde es sehr interessant, habe ich etwas ähnliches ja immer mit meinem Papa gemacht, wenn wir draußen saßen und die Wolken an uns vorüber zogen.

Da der gute Mann bereits 1922 verstorben ist, dürfen Bilder von ihm verwendet werden. *Juhu* Das bedeutete wiederum das ich den Sonntag mit euch nutzen möchte, selbst mal so einen kleinen Test zu machen. Eine Auswertung ging es zwar nicht, aber Spaß macht es mit Sicherheit. Schreibt einfach in die Kommentare was ihr in welchem Tintenklecks erkennt. Bin mal gespannt wie unterschiedlich das wird oder ob wir irgendwas haben, wo alle das gleiche sehen.

Viel Spaß! 🙂

Achtung! Am besten erst nur das Bild angucken und erst später meine Beschreibung lesen. Nicht das ich euch noch beeinflusse. 😉

[Zum Vergrößern einfach auf das jeweils entsprechende Bild klicken.]

Ich sehe was, was du vielleicht auch (nicht) siehst …

Urheber: Hermann Rorschach
Bild 1 Urheber: Hermann Rorschach

Bild 1

Eine Fantasyfigur mit Schwingen und einer Maske (oder auch einem Mäusekopf), die die Arme in die Höhe reckt. Die Form in direkter Mitte ist das Wesen selbst. Dort wo die Sanduhrform zuläuft, ist der Gürtel mit einer großen Schnalle. (Vermutlich Gold oder ein Edelstein) Oben sind die Flügel. Die beiden vier weiter unten abgehenden Flecken kommen aus dem Gefäß vor der Gestalt. Offenbar hat es ein weiteres Wesen herbei gerufen.

Urheber: Hermann Rorschach
Bild 2 Urheber: Hermann Rorschach

Bild 2

Zwei Elefanten die sich gegenüber stehen und mit dem Rüssel berühren. Das rote oberhalb der Köpfe sind hochfliegende Hüte. Das rote auf dem Körper sieht aus wie Farbe (Schminke). Vermutlich Tiere die für Zirkuszwecke ausgenutzt werden. Daher ist zwischen den beiden auch viel Blut (die großen roten Kleckse). Es symbolisiert ihr Leiden …

Urheber: Hermann Rorschach
Bild 3 Urheber: Hermann Rorschach

Bild 3

Zwei sich gegenüberstehenden Menschen. Trommelnd. Sie liebe Musik. (Das symbolisieren die beiden Herzen zwischen den beiden.) Sie tragen Hosen und Hemden/ Blusen. Das Rote hinter den Menschen sind die Rhythmusbewegungen/ die Trommelschläge.

Urheber: Hermann Rorschach
Bild 4 Urheber: Hermann Rorschach

Bild 4

Ein Baum-Riese! Er sitzt breitbeinig auf einem Stuhl. Die Füße hat er nach vorne gestreckt, daher erkennt man links und rechts die Fußsohlen. Die Hände scheinen, auf Grund der Haltung, Äste zu sein, die vorne (fast) zusammen laufen.

Bild 5

Bild 5 Urheber: Hermann Rorschach
Bild 5 Urheber: Hermann Rorschach

Eine Fledermaus im Flug. Von oben betrachtet. Links und rechtes gehen die ausgebreiteten Flügel vom Körper weg. Auf dem Bild oben ist der Kopf zu sehen.

Urheber: Hermann Rorschach
Bild 6 Urheber: Hermann Rorschach

Bild 6

Ein Drache. Von oben betrachtet.

Urheber: Hermann Rorschach
Urheber: Hermann Rorschach

Bild 7

Ein Beckenknochen. Frontal betrachtet.

Bild8  Urheber: Hermann Rorschach
Bild8
Urheber: Hermann Rorschach

Bild 8

Ein Chamäleon (Links oder auch rechts außen, das Rote) auf einem Felsen in der Sonne. Im Wasser das Spiegelbild. Dass es sich um Wasser handelt ist oben in der Mitte (zwischen dem grünen und dem blauen Stein) zu erkennen.

Bild 9 Urheber: Hermann Rorschach
Bild 9
Urheber: Hermann Rorschach

Bild 9

Eine Drachen-Calla. Diese schlanke Blume mit meist weißem Kelch. Hier in der Mitte (weiß, rot). Offenbar handelt es sich um eine Züchtung, denn oberhalb (orange) züngeln kleine orange Blütenteile empor, die wie Feuer erscheinen. Bei dem Grünen scheint es sich um ein weiteres Blatt zu handeln.

Bild 10 Urheber: Hermann Rorschach
Bild 10
Urheber: Hermann Rorschach

Bild 10

Das Skelett eines Vogels. Vorne (oben, das Graue) ist der Schädel. Deutlich ist der Schnabel zu erkennen. Andere Knochenteile sind dahinter sind drapiert. Das rote z.B. die Flügel.

Na okay, meine Antworten waren nicht wirklich spektakulär. Aber dafür ehrlich. Das war jeweils das Erste was mir durch den Kopf ging. – Bin ich jetzt ein Psycho? Werde ich Serienmörderin? Habe ich die besten Eigenschaften zum Jodeldiplom? Man weiß es nicht … 😉 Was meint ihr? Was sagen meine Antworten über mich aus? 😀

Einen Online-Test (mit Auswertung) habe auch gefunden. Allerdings ist hier leider schon sehr viel vorgefertigte Antwort, die natürlich den Betrachter beeinflusst:

http://theinkblot.com

Natürlich möchte ich euch trotzdem anhalten uns hier (auf Gedankenteiler) eure Gedanken zu den Bildern mitzuteilen. Ich hoffe ihr hatte genauso viel Spaß wie ich und der Sonntag wird so, wie ihr ihn euch wünscht. In diesem Sinne: Ein schönes Restwochenende euch allen – mit viel Fantasie. 🙂

0 Gedanken zu „Sonntags-Blues. Let’s Play: Klecksographie!“

  1. Im ersten Bild sehe ich Batman eine Fledermaus.
    Im zweiten Bild sehe ich zwei knutschende Elefanten.
    Im dritten Bild sehe ich zwei trommelnde Alien Gestalten mit fliegenden BH’s an der rechten und linken Seite und in der Mitte der beiden fliegt ein Schmetterling.
    Im vierten Bild sehe ich zwei Mammuts die Rücken an Rücken ein faules Nickerchen halten.
    Im fünften Bild sehe ich Batmas Mutter, ziemlich wütend, da der Sohnemann immer noch nicht zu Hause ist.
    Im sechsten Bild sehe ich irgendwie nicht so viel.
    Im siebten Bild sehe ich zwei Häschen die sich angucken.
    Im achten Bild sehe ich zwei pinke Bären die ein blaues Tuch zerreißen.
    Im neunten Bild sehe ich zwei stolze Hirsche.
    Im 10 Bild tanzende bunte Tiere vor dem Eifelturm.

    So bitteschööööööööööööööön des waren meine Antworten:)
    Lieben Gruß Marci

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  2. Kann mich an diese Art der Beurteilung erinnern. Sie wurde von einem Psychologen angewandt, der Regelmäßig zu uns in das Kinderheim kam, um zu beurteilen, wie weit die Sozialisierung und Erziehung der Insassen durch die Erzieher gelungen ist.
    Ansonsten gefällt mir Dein Beitrag sehr gut und wenn ich mir einmal die Zeit nehmen könnte, so würde ich auch an diesem/Deinem Projekt mitmachen.

    G. l. G. Jochen

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  3. Die Lösung ist ganz einfach. Du machst den Test solange, bis du dem Psychologen sagst, dass das ganz einfache Kleckse sind: Dann hast du den Test bestanden. Nur wer darin etwas anderes sieht, als normale Kleckse, der ist nicht normal. LG Sven

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  4. Ich halte es da mit Tom Sharpe, der in »Puppenmord« seinen Protagonisten Henry Wilt von einem Psychiater untersuchen lässt. Der legt ihm natürlich einige der obigen Bilder (bzw. ganz ähnliche) vor und fragt ihn, was er denn da sähe. Und Wilt antwortet: »Den Rorschach-Tintenklecks-Test.« Obwohl die Verfilmung mehr Schwächen als Qualitäten aufweist, muss ich bei dieser Szene jedes Mal neu lachen…

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