Sozialer Brennpunkt [Rezension – Jugendroman]

~°~ Das Buch ~°~

Alex Wheatle

Liccle Bit

Der Kleine aus Crongton

256 Seiten

Kunstmann [07.03.2018]

ISBN 9783956142314

~°~ Eindrücke/ Meinungen ~°~

Lemar ist 14 Jahre alt. Seine Eltern haben sich getrennt und zusammen mit seiner Mutter, seiner Schwester und seiner Oma, lebt er in einer viel zu kleinen Wohnung in South Crongton. Die Stimmung zu Hause ist Zuhause ist schwierig, denn seine Schwester hat ein Baby von ihrem Ex-Freund Manjaro – ausgerechnet dem Oberboss der hiesigen Gang. Seine Mutter, deren Nerven ohnehin schon zum Zerreißen gespannt sind, arbeitet fast nur, um alle irgendwie zu ernähren. Lemars Vater hat bereits eine neue Freundin, die selbst ein Kind hat. Allerdings ist dieses Mädchen schwerkrank. – Wo das Auge hinblickt, der 14jährige ist mitten drin, in einem sozialen Brennpunkt voller Konfliktpunkte.

Doch immerhin hat Lemar Freunde. Jonah und McKay hänseln ihn zwar immer, da er der Zweitkleinste Junge seines Jahrganges an der Schule ist, doch sie sind da, wenn er sie braucht. Doch dann bekommen sie mit, dass er auf die „heißeste Braut der Schule“ steht und wetten, dass er sich nicht traut sie anzusprechen. Als wäre das nicht bereits Herausforderung genug, bitte ausgerechnet Manjaro ihn um einen Gefallen…

Der Autor hat hier eine brandaktuelle Thematik erfasst und aus der Sicht des betroffenen Jugendlichen geschrieben. So erlebt der Leser die Geschichte schon fast selbst als Lemar, was dem Ganzen mehr Spannung verleiht. Ob nun Familienstreit, Mobbing in der Schule oder Bandenkrieg, in „Liccle Bit“ ist alles vereint.

Mein Exemplar ist sogar ein (kleines) Stückchen größer! 😉

Der Schreibstil ist flüssig. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass es sicher hier um ein Jugendbuch handelt, so wird beispielsweise doch recht viel Jugendslang verwendet. (Da meine Jugend nun doch ein paar Jahre zurück liegt, konnte ich mit einigen Begriffen absolut nichts anfangen. Dieses brachte mich ab und an zwar zum Stocken, tat dem Grundverständnis aber keinen Abbruch.) Auch Spannung ist gegeben, aber eben eher seichte. Zwar gibt es durchaus Züge von einem Krimi, doch in „Liccle Bit“ spielt sich dieser eben in anderer Form ab. Nebenher lernt der Leser noch, dass es wichtig ist, sich selbst treu zu bleiben.

Die Altersempfehlung liegt bei 12 – 15 Jahren. Den Richtwert ab 12 finde ich angemessen. Für 15jährige könnte die Geschichte allerdings bereits etwas zu langweilig sein.

~°~ Fazit ~°~

Mir hat „Liccle Bit“ ganz gut gefallen, denn für einen Jugendroman greift er so ziemlich alle Themen auf, die einen 14jährigen Jungen beschäftigen. Ob nun Familie, Freunde, Hass, Gewalt, Schule, Talent oder Liebe. Hier ist alles vertreten. Für „junge“ Jugendlich zu empfehlen – für „ältere“ die auf der Suche nach mehr Spannung und Action sind, eher nicht.

Schreibe einen Kommentar