Todesarten einfach auswürfeln [Rezi – Thriller]

Stefan Ahnheim

10 Stunden tot

(Ein Fabian-Risk-Krimi)

496 Seiten

Ullstein [02.05.2019]

ISBN 978-35502000052

Bei diesem Thriller hat mich nicht das Cover angezogen, eher im Gegenteil. Ich kann sogar eher raten, was dort dargestellt wird. (Ein Flussbett?)

Die Beschreibung hat mich dann jedoch sehr neugierig gemacht. Ein Mörder, der Opfer, Zeitpunkt und Todesart auswürfelt!? Da zuckte glatt meine Rollenspieler-Würfelhand und wollte das Buch ergreifen! Letzten Endes fand es dann ja auch seinen Weg zu mir und ich konnte mich in knapp 500 spannenden verlieren. Mag anfangs etwas viel klingen. – Ich persönlich bevorzuge ja auch eher etwas dünnere Bücher. – Doch dank der flüssigen Schreibweise und den spannenden Handlungssträngen, waren die „10 Stunden“ schnell vorbei. Angenehm kurze Kapitel lassen den Leser das Buch auch mal aus der Hand legen und später schnell wieder einsteigen.

Ein Mörder, der an die Macht der Würfel glaubt, ist an sich ja schon mal eine interessante Sache. Doch hier passiert wesentlich mehr, als nur ein Mord: Während die Polizei in einem Mordfall ermittelt, bei dem ein syrischer Junge in einer Waschmaschine zu Tode kam, brennt eine Asylbewerberunterkunft. Der Verdacht einer fremdenfeindlichen Tat liegt nahe. Doch dann geschehen weitere Morde, einer perfider als der andere. Je mehr Hinweise die Polizei findet, desto schneller scheint sich alles was sie haben, in Luft aufzulösen und sie stehen wieder am Anfang. Fabian Risk, der eigentlich aktuell nicht im Dienst ist, wird zurückgeholt und lässt sich auf ein doppeltes Spiel ein…

Was mir hier gut gefallen hat, sind die vielen verschiedenen Mordarten. Oft ist es so, dass Serienkiller eine Vorliebe für eine Waffe etc. haben. Hier hat der Mörder es ausgewürfelt und, dank des „Schicksals“, wurde jedem Opfer ein anderer Abschied zu teil. Diese Szenarien sind so anschaulich erklärt, dass es fast ein wenig so war, als würde man über eine Kamera zusehen. Ein wenig erschreckend, aber auch deswegen unglaublich packend. Hinzu kommt, dass es mehrere Handlungsfäden gibt. So gibt es nicht nur die Morde und den Brandanschlag, sondern auch teils noch ganz eigene Päckchen, welche die Charaktere zu tragen haben. Und hier hat der Autor sich dann auch etwas verzettelt: Während am Anfang langsam eins zum anderen kommt und die Fäden zusammen laufen, gab es am Ende eher ein Knäuel, welches sich ein wenig verheddert hat. Ich kann nicht sagen, ob hier bei der Übersetzung etwas verloren gegangen ist. Es wirkt jedenfalls so, als würden gleich mehrere Kapitel fehlen. Sehr schade!

Trotz allem: Ein rasanter und durchweg spannender Thriller, der endlich mal etwas anderes bietet. Wer bildlich Beschreibungen und einen rasanten Schreibstil liebt, wird hier (Lese-)Spaß haben.

Bei „10 Stunden tot“ handelt es sich um den vierten Band einer Reihe, rund um Kommissar Fabian Risk. Ich selbst kenne keinen der Vorgänger und fand nicht, dass mir hier etwas an (Vor)Wissen fehlte. Ein Einstig ist also direkt mit diesem tollen Thriller möglich.

~°~ Reihenfolge ~°~

10 Stunden tot [Band 4]

Minus 18° [Band 3]

Herzsammler [Band 2]

Und Morgen du [Band 1]

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