Überraschend real [Rezension]

Ich hatte das Glück nach längerer Zeit mich mal wieder an einer Leserunde beteiligen zu dürfen. Dafür stellte der Oetingerverlag Rezensionsexemplare zur Verfügung. Vielen Dank an dieser Stelle, ebenso an den Autoren, der allen Lesern während dieser Zeit für Fragen zur Seite stand. Immer wieder ein Erlebnis. 🙂

~°~ Das Buch ~°~

Johannes Groschupf

Der Zorn des Lammes

Verlag: Oetinger

Erscheinungsjahr: 2014
Seiten: 189
ISBN: 978-3-8415-0282-7

 

~°~ Klappentext ~°~

Jazz und Milan. Zwei junge Menschen in Berlin. Zwei Geschichten. Zwei Perspektiven. Die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Jazz kennt Milan, den etwas seltsamen Tellerwäscher aus der Kantine des Tagesspiegels, nur ganz flüchtig. Doch für Milan ist Jazz alles. Er ist wie besessen von ihr und schleicht sich nach und nach in ihr Leben – bis es ihm eines Tages gelingt, Jazz in seine Wohnung zu locken.

  ~°~ Eindrücke / Meinungen ~°~

 >>> ACHTUNG SPOILER <<<

Das Cover ist so gar nicht meins. Mir ist es irgendwie „zu retro“. Den herausstechenden Lammkopf mit den glühend roten Augen fand ich daher sehr gut. Das sieht so schön böse aus. 😉 Über den Titel habe ich mir lange den Kopf zerbrochen. Glücklicherweise klärt sich dieser aber im Laufe der Geschichte, denn Jazz ist das Lämmchen, zumindest für Milan. Warum? Ausgerechnet weil sie so geht wie ein Lämmchen…. (Ich habe mir, glaube ich, noch Gedanken darüber gemacht, wie ein Lämmchen geht.)

 Skeptisch betrachtete ich diesen Roman und fing an zu lesen, nicht wissend was mich erwarten würde. Wäre der Schreibstil überhaupt etwas für mich? Werde ich die Charaktere verstehen? …

Kaum ging es los, wuchs mir Jazz bereits ans Herz. Eine lebensfrohe junge Dame in einer fremden Stadt die versucht ihr Leben in den Griff zu bekommen. – *schwups* fand ich mich in dem Roman wieder. (Auch ich habe eine Mutter die es gut mit mir meint und für die die 200 km die ich weggezogen bin das Ende der Welt sind.^^).

Auch wenn Milan ein wenig „merkwürdig“ erscheint, so konnte ich auf eine gewisse Weise verstehen. Zumindest das was er wollte, nicht das wie. Da oft nur Andeutungen gemacht wurde, war ich neugierig auf seine Vergangenheit. Was hat jemand alles hinter sich um so zu werden???

 Langsam nähert sich die Geschichte dem Höhepunkt und scheinbar auch die Naivität von Jazz.

Gut, der Mitarbeiter/ Kollege erregt ihr Mitleid und sich kennen zu lernen ist sicher auch ein guter Weg in eienr Stadt neue Kontakte zu knüpfen. Doch wenn man schon ein wenig mehr getrunken hat (was sie selbst ja bereits gemerkt hat), noch mit einem Mann nach Hause gehen, den man sonst nur vom sehen kennt? Hier musste ich mich wirklich fragen, ob Jazz nichts gelernt hat. Immerhin arbeitet sie grade aktuell bei einer Zeitung und bekommt mit wieviele (Gewalt-)verbrechen es in Berlin gibt….

 Schließlich passiert auch, was ich als Leserin bereits ahnte, sie wird von Milan vergewaltigt. Mehr durch einen Zufall kann sie fliehen. Sehr hervorzuheben, dass sie sich nicht erst große anzieht, sondern einfach nur denkt: „Ich muss hier raus.“ (Da kenne ich Bücher, in denen die Opfer sich erst noch die Haare kämmen ehe sich flüchten…. *Kopf schüttel*)

 Das Ende kam nicht plötzlich, aber überraschend. So labil wie Jazz wirkte hätte ich nicht gedacht, dass sie sich schnell fängt und schon gar nicht, dass sie die Flucht nach vorne antritt! Auch wenn ich das „was“ nicht gut heiße, so beeindruckt mich doch der Mut zu „wie“. Jazz hat alles auf eine Karte gesetzt, in einem Spiel das sie das Leben hätte kosten können …

 ~°~ Fazit ~°~

Kurzweilig und intensiv. Trotz, verhältnismäßig, wenig Seiten schafft der Autor es hier viel Spannung zu erzeugen. Es sind nicht einmal die Charaktere oder der leicht anspruchsvolle Schreibstil, sondern die überraschende Echtheit. Eine Geschichte die wirklich passieren könnte oder vielleicht grade passiert. Irgendwo dort draußen rennt vielleicht eine „Jazz“ grade um den Rest ihres Lebens …

DerZornDesLammes

 ~°~ über den Autor ~°~

 Johannes Groschupf, 1963 in Braunschweig geboren, studierte Germanistik, Publizistik und Amerikanistik. Heute lebt er als freier Journalist in Berlin und schreibt für DIE ZEIT, die FAZ, den Tagesspiegel, die Berliner Zeitung u.a. Er hat bereits zwei Romane für Erwachsene veröffentlicht und erhielt 1999 den Robert-Geisendörfer-Preis für das NDR-Feature „Der Absturz“. Im November 2013 erschien sein erster, viel beachtetet Roman für Jugendliche „Lost Places“.

[Auszug aus dem Autorenprofil des Romans]

BTW.:  Denkt dran auf Gedankenteiler wird noch bis zum 03.05. ein Thriller mit persönlicher Widmung des Mörders verlost. 😉

Folgt einfach diesem Link:

DRECKig & MÖRDERisch – Gewinnspiel [Beendet]

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