Und der Rüssel weist den Weg [Rezension – Roman]

~°~ Das Buch ~°~

Axel Hacke

Die Tage, die ich mit Gott verbrachte

112 Seiten

Kunstmann [14.09.2016]

ISBN 9783956141188

~°~ Klappentext ~°~

Wenn einer von einem fremden alten Mann von der Parkbank geschubst wird, auf die eine Sekunde später ein schwerer Glasglobus mit Metallfuß kracht, fängt er an sich zu wundern. War das Absicht, dass der Alte ihn gerettet hat? (Andernfalls wäre er ja tot gewesen, erschlagen von der Welt.) Und wer ist der Mann mit dem grauen Mantel, der jetzt dauernd auftaucht und Nähe sucht, ganz allgemein zu den Menschen, zum Erzähler aber im Besonderen? Er zieht in Hauswänden Schubladen auf, die vorher nicht da waren und in denen sich Welten verstecken, von denen auch niemand eine Ahnung hatte. Er lässt die steinernen Löwen vor der Feldherrnhalle durch Reifen springen und dirigiert kleine Regenwolken bei heiterstem Himmel herbei – und das ist alles nur der Anfang einer so großartigen wie versponnenen Geschichte voll seltsamster Ereignisse. Dieser melancholische Alte, der gerne ein Glas Champagner trinkt: Ist das Gott, der die Einsamkeit des Universums satt hat? Ist es möglich, dass einmal nicht die Menschen Trost bei Gott suchen, sondern er bei ihnen? Ausgerechnet in diesen Zeiten? Oder, mehr noch, sogar Verzeihung, Versöhnung angesichts der eigenen unvollkommenen Schöpfung? Gott: ein Spieler, ein Künstler, ein reuiger Mann? In diesem Fall gibt es einiges zu besprechen. Und zu bestaunen, in den Tagen mit Gott.

~°~ Eindrücke/ Meinungen ~°~

Schon das schöne Cover des Schutzumschlages verrät dem Leser, dass es auch im Inneren sehr fantasievoll zugeht. Ähnlich diesem Bild finden sich auch im Buch selbst einige tolle Bilder, die ein wenig an Gemälde erinnern. Sie sind sehr liebevoll gestaltet und es gibt auf ihnen immer etwas zu entdecken.

Die Geschichte beginnt überraschend normal: Ein Mann sitzt abends im Zug, auf dem Weg nach Hause, und betrachtet sich selbst im Fenster. Mit der Zeit verliert er sich jedoch in seiner Fantasie – und schon befindet sich nicht nur er, sondern auch der Leser, sich in einer Welt die irgendwie zwischen den Welten liegt.

Dieser Mann, der stets einen Büroelefanten mit sich führt, plagen einige Gedanken und Fragen. Wie gut, dass Gott an seiner Seite ist und ihm die Antworten weist. Allerdings nicht durch einfaches Gerede, sondern dadurch, dass er ihm das eine oder andere zeigt. Und wer hätte es gedacht: Auch Gott hat seine Wehwehchen und benötigt am Ende sogar Trost von dem „Elefantenmann“. Die Dialoge, welche der Mann mit Gott – klassisch als alter Mann dargestellt – führt, sind nicht immer ernst, meist sogar recht humorvoll.

Der Leser erfährt hier was Gott sich eigentlich so bei der Erschaffung der Welt – und des Menschen – gedacht hat und welche anderen Welten es davor noch gab.

Bis ans Ende der Geschichte ist es kaum zu unterscheiden, was hier Fiktion, was Wirklichkeit ist. Die Auflösung kommt tatsächlich erst ganz am Ende – und überrascht in der Tat ein wenig.

Der Schreibstil ist angenehm und ausschmückend. Durch die Detailreichen Beschreibungen, entsteht die Szene vor dem geistigen Auge des Lesers. Langweilig oder zu ausführlich sind sie dabei keinesfalls.

~°~ Fazit ~°~

Der Autor hat hier ein gutes Gleichgewicht zwischen Wirklichkeit und Fiktion gefunden. Eine kurzweilige Geschichte mit tollen Bildern, die auch zum Nachdenken anregt.

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