Unsere Reise zum K oder: Was Frauen während der Autofahrt denken

(An-)REISEtagebuch

– live und minutengenau mitgeschrieben –

Samstag

Der Aufbruch steht bevor. Während wir Menschen herumwuseln verläuft sich eine Nachbarskatze zu uns. Nimoeh zeigt sich davon nicht sehr begeistert, was sie mit einem argen Fauchen und Mautzen lautstark zum Ausdruck bringt. Die letzte Tasche ins Auto verladen, den Briefkastenschlüssel für unsere Catsitter auf den Tisch und noch einmal die Katzen ordentlich geknuddelt.

Die Sonne scheint. Die Temperatur ist mild und angenehm. Brechen wir auf ins Ungewisse:

10:45 Uhr

Die Männer haben sich darauf geeinigt das Miguel fährt. Ebu ist mit seiner Maschine bereits voraus und lässt sich den Wind auf den Landstraßen um die Nase wehen.

Bevor wir auch nur daran denken Bremen zu verlassen steuern wir die nächstgelegene Tankstelle an. Hier wird noch einmal vollgetankt, damit wir auch sicher ans Ziel kommen. Auch der Luftdruck soll noch einmal überprüft und angeglichen werden. Zumindest theoretisch, denn dazu müsste man erst einmal wissen wie hoch der Druck überhaupt sein sollte. (Zur Verteidigung sei gesagt das Ron diesen Wagen erst seit einer Woche hatte!) Während wir in völliger Verzweiflung gemeinschaftlich das Handbuch wälzten erbarmte sich ein toller BMW-Fahrer samt Sohn, gab uns sinnfreie Tipps und bespaßte uns mit einem Schwall des Schwachsinns. Bevor der gute Mann sich mit uns anfreunden konnte, beschloss der Fahrzeughalter das eine Kontrolle auch an der Autobahntankstelle ausreicht. So brachen wir, gut gelaunt, Richtung Hamburg auf.

Während der Fahrt gab es Frikadellen á la Mooni (ergo: ohne Brot-Streckungsmittel und scharf). Wie gewünscht natürlich auch den blauen isotonischen Trink aus der Nuckelflasche für den Fahrer und perlendes Wasser für den Beifahrer.

11:40 Uhr

Erste Pause. Irgendwo zwischen Bremen und Hamburg, an einer Autobahnraststätte.

Hier gab es eine Säule zur Luftdruckkontrolle, nur leider keinen Schlauch dazu. Allgemeine Verwirrung.  Nach erfolgreicher Jagd auf den Barschlauch (muss einem ja auch gesagt werden, dass man den in der Tankstelle holen muss. Weises Tankstellenpersonal :-)) konnte letzte Hand angelegt werden.

12:14 Uhr

Wir haben Schleswig-Holstein erreicht. *Ironie an* Kurze Überlegung Anja (Ex-Frau) abzuholen. Miguel zeigte sich begeistert und konnte sich nichts besseres vorstellen als endlich mal wieder einen Urlaub mit ihr zu verbringen … *Ironie aus*

12:26 Uhr

Einfahrt in den Elbtunnel. Ich HASSE Tunnel!!!

12:28 Uhr

Ich sehe Licht am Ende des Tunnels! Zwei Minuten die mir wie eine Ewigkeit erschienen.

Hier: alles voller Wolken. Das Thermometer zeigt noch immer 25°C.

13:02 Uhr

Die Blase drückte. Irgendwo Richtung Flensburg fanden wir eine Raststätte. Während Miguel sich beharrlich weigerte 0,70 € Pinkelgebühr zu zahlen und die Biotoilette (umgangssprachlich Gebüsch) aufsuchte, opferte ich das Geld für ein wenig Luxus. Nur leider bestand der Luxus aus einem verstopften Klo. Da nützte auch die Tatsache nichts, dass es sich um ein Selbstreinigendes handelte. Alles andere war besetzt und länger aufhalten ging bei bestem Willen nicht. Egal. Ich bin im Stehpinkeln geübt. Erleichtert suchte ich den Weg in die Freiheit und kam mir vor wie ein gefangenes Tier. Zwar stand „Exit“ dran, nur funktioniert hat es nicht. Ein tapferer Mann wollte mir zeigen wie das funktioniert, scheiterte aber ebenso. Letztenendes fanden wir einen Weg das hinterlistige Drehkreuz zu überlisten und ich kam mit einem 0,50 € Gutschein für Kaffee zum Auto zurück. Während meiner Odyssee hatte auch Miguel ein weggeworfenes Erlebnis: Er fand „tote Kinder“.  (Einen Berg Taschentücher der darauf hinwies das dort jemand Sex hatte.. Das evtl. einfach nur Frauen dort ihr Bedürfnis verrichtet hatten, lies er nicht gelten.) Ron bewachte während all der Zeit mit Argusaugen sein Auto.

13:15 Uhr

Schnellsen-Flensburg (etwa 70 km vor Flensburg)

Ich hatte es geahnt: Ein Unfall! Nein, nicht wir. Zum Glück! Rettungskräfte bereits vor Ort. Selbst der Abschleppwagen. Zwischen uns ein Krankenwagen der mit Blaulicht vorbei rauscht. Stopp and Go. Die Verkehrsnachrichten bringen keine Erkenntnis.

Fenster auf. Ein kühles Lüftchen. Wenigstens Felder links und rechts statt Schallschutzmauern. (Wieviele in ihren überhitzten Sardinenbüchsen wohl grade mit den Kühen auf der Weide tauschen würden?)

13:29 Uhr

Auf dem Seitenstreifen hat uns ein Polizeiauto überholt. Hoffnung das es gleich schneller geht.

13:39 Uhr

Tatsächlich! Miguel konnte in den zweiten Gang schalten und mit 20 km/h weiterrasen!

Wir machten das beste daraus: Während Ron die Nase in sein Buch steckte und Miguel die Oldies von Radio Wellenord mitsang, setzte ich meinen Strohhut auf und sonnte mich aus dem Fenster heraus.

13:46 Uhr

Endlich die entsprechende Meldung: Defekter LKW… 11 Kilometer … Shit happens.

Und da: Baustelle in 800 Metern …

„Oh holiday“ …

14:26 Uhr

Die Sonne scheint noch immer und Streckenweise erreichen wir rasante Geschwindigkeiten von bis zu 30 km/h. SMS an Ebu, dass es bei uns noch etwas dauern kann. Nach meiner Rechnung müsste er schon da sein oder demnächst eintreffen. Der Glückliche – und den Vorteil der Zimmerauswahl… 😛

14:32 Uhr

Kaum zu glauben! Wir haben es geschafft. Nee, leider sind wir noch nicht am Ziel. Aber auf 80 km/h kann man schon wieder beschleunigen. Grade überqueren wir den Nord-Ostsee-Kanal. Schon allein die Luft richt anders. Besser! 🙂

Dänemark wir kommen!!! 😀

14:43 Uhr

Nachdem wir uns an der „letzten Tankstelle vor der Grenze“ noch einmal die Beine vertreten haben, brechen wir nun auf die Landesgrenze zu überschreiten. – Und treffen auf eine weitere, zum Glück aber sehr kleine, Baustelle an der wir ohne Probleme vorbei kommen.

15:07 Uhr

Skandinavische Fahnen! Wir haben Deutschland verlassen!!!

Auch wenn sich bis auf die Verkehrsschilder eigentlich nichts geändert hat.)

Jetzt gilt es Sønderborg, die Hauptstadt der Insel Als, unserem Urlaubsziel zu erreichen. (Ich habe lange nicht gesehen das Miguel sich so an die Geschwindigkeitsbegrenzungen gehalten hat.)

15:43 Uhr

Die erste dänische Ampel!

Wetter: bewölkt. Ob unser erster Urlaubstag im Regen endet?

15:50 Uhr

Lebenszeichen von Ebu. Er ist aktuell in St. Peter Ording.

(Juhu, wir haben noch eine Chance auf das Beste Zimmer! :P)

Erkenntnis Ron: Strohballen in Dänemark sind eckig. 🙂

15:53 Uhr

Dänische Kunst: Am Straßenrand: Ein Baustellenwürfel! Ron hätte ihn am liebsten mitgenommen, mit Zahlen beklebt und für DSA als W20 eingesetzt. 😛

16:02 Uhr

Mitten AUF der Straße: Eine weiße Limousine, ein Brautpaar und die Befürchtung das wir uns verfahren haben. Kehrtwende.

16:16 Uhr

ZIEL ERREICHT!!! 🙂

Ron besteht auf ein „Anstandsbier“. (Das war das erste was er aus dem Auto holte!)

Schlüsselsuche. Panik! Nach einem Lauf ums Haus fand ich ihn (wenn auch nicht ganz dort wo erwartet).

Kühlschrank an. Auto ausräumen. Haus inspizieren. Männer begeistert. Ich enttäuscht. Hatte ich zuviel erwartet?

Hunger: Würstchen und Weißbrot.

Auf der Terrasse im Sonnenschein auf Helmut warten, der gegen 20:00 Uhr eintraf. Noch mehr Bier. Erstes Grillen.

Alle früh ins Bett. Die Fahrt hat doch etwas geschlaucht.

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