Verfahren angestrebt. – Orientierungslos im Großstadtdschungel

„Mit dir verfahre ich mich gerne!“ <3 waren die Worte die ich meinem Liebsten heute Morgen ins Ohr säuselte. Denn mein Göttergatte bringt mich ab und an zu meinem Umsteigebahnhof, wenn er bei mir genächtigt hat. Das geht schneller. Zumindest theoretisch. Praktisch dauert es meist genauso lange, da wir uns verfahren. Mein Liebster kennt sich in Bremen schlichtweg nicht aus. Ich nur sehr wenig und wenn dann erst recht nicht auf Autobahnen & Co. „Na, da wo die Linie X hinfährt, Haltestelle Y!“ beschreibe ich den Weg. Verkehrsträgerübergreifend scheint das nur nicht wirklich zu funktionieren…. 😉

Mein Orientierungssinn und ich, wir haben es eh nicht so wirklich miteinander. Er schickt mich öfter mal dahin, wo ich gar nicht hin wollte. Es kam sogar mal vor, damals noch in der „alten Heimat“, dass ich mich Zuhause verlaufen habe. Mit der Hündin war ich im kleinen Waldstück hinter dem Haus unterwegs. – Ob ihr’s glaubt oder nicht, ich habe da ohne Hilfe wieder raus gefunden! 😉 – Natürlich (?) nutzten wir auch den „Hintereingang“ um wieder zurück zu gelangen. Vor der Häuserreihe (Reihenhaus einer Wohnungsbaugesellschaft), ging ich zielstrebig ans mittlere Gebäude, steckte den Haustürschlüssel ins Schloss und … wunderte mich warum er sich nicht drehen ließ. Ich probierte es noch einmal. Wieder kein Erfolgt. Ein irritierter Blick auf die Hausnummer – und ein schnelles Flüchten. Ich war einen „Zauneingang“ zu früh eingekehrt …

Auf dem Weg zur Arbeit bzw. dem Weg zu meinem Umsteigebahnhof war es ähnlich. Auch hier verpassten wir die Abfahrt. Das heißt: Eigentlich nicht. Gesehen haben wir sie – und fragten uns beide ob wir da letztes Mal abgefahren sind, entschieden uns dann aber einstimmig dagegen, da ein Schild zu einem Einkaufszentrum fehlte. (Dem waren wir beim letzten „Verfahren“ gefolgt. ) Nur blöderweise war dieses Schild erst NACH der Abfahrt angebracht … Die Abfahrten zogen förmlich an uns vorüber… „Ansonsten ich muss in die Straße, Nr. …“ – „Nein!“ – „Ähm, doch!“ – „Du hast keine Ahnung wie voll die Abfahrt ist!“ – „Ich fasse das mal als nein auf…“ Etwas sehnsüchtig blickte ich auf das Schild mit der Aufschrift „Bremen. Zentrum.“

Geschafft! Heile, trocken, pünktlich und, zur Abwechslung, nicht durchgefroren, am Umsteigebahnhof angelangt. Schade irgendwie. Immerhin schenkt ein Verfahren ja auch etwas. Zwar kostet es Zeit, da man nicht schnell von A bei B oder C oder oder oder … ankommt, aber auf der anderen Seite schenkt es ja auch Zeit. In diesem Fall meinem Schatz und mir, denn die haben wir bisher leider noch sehr selten. Darum freue ich mich über jeden Kilometer den wir uns zusammen verfahren. – Und solange die Beziehung nicht verfahren ist, sind wir auf richtigem Kurs. 😉 <3

 Weg

0 Gedanken zu „Verfahren angestrebt. – Orientierungslos im Großstadtdschungel“

  1. Hej,
    Ich freue mich immer wieder einen neuen Beitrag von dir zu lesen. In dem heutigen finde ich mich wieder. Vor Jahren wollte ich zu Fuß eine Freundin besuchen und bin eine Stunde im Kreis gegangen bis ich endlich die richtige Straße fand und wurde dann erst mal herzhaft ausgelacht.
    LG Kerstin

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  2. Ein Satz, den sich jeder auf der Zunge zergehen lassen kann: „Darum freue ich mich über jeden Kilometer den wir uns zusammen verfahren“. Besser lässt sich Zuneigung auch in Alltagssituationen kaum ausdrücken! Und ich habe so oft meine Holde angemeckert, wenn sie den Weg nicht fand. Dein Blog hat mich nun nachdenklich gemacht. Ich werde mich in kommenden Situationen an den positiven Aspekt, den Du hier heireingestellt hast, erinnern. Danke für eine neue Betrachtungsweise :0)

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