Weil es uns eben gibt! [Rezension zu „Glück gehabt!“]

Olaf Fritsche

Glück gehabt! – Zwölf Gründe, warum es uns überhaupt gibt

Verlag: Springer, Berlin // 15.04.2014

Seiten: 208

ISBN: 9783642416545

~°~ Klappentext ~°~

Eigentlich dürfte es uns gar nicht geben …

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Universum mit einem Sonnensystem entsteht, zu dem ein steiniger Planet gehört, der seinen Stern im richtigen Abstand umkreist, damit Wasser weder gefriert noch sofort verdunstet, und dass sich dort auf wundersame Weise kohlenstoffbasierte Moleküle zu einem selbstreproduzierenden System organisieren, das wir als „Leben“ bezeichnen, und über Jahrmilliarden hinweg allen von außen kommenden und selbst produzierten Gefahren trotzt, bis schließlich eine einzige Sorte aufrecht gehender, warmblütiger Hominiden beginnt, sich Gedanken über die Wahrscheinlichkeit ihres Daseins zu machen … also, diese Wahrscheinlichkeit ist so verschwindend und über alle Maßen gering, dass ein Außenstehender eigentlich mit einem lässigen Achselzucken gefahrlos behaupten dürfte, dass so etwas sicherlich niemals geschehen wird. Und trotzdem sind wir da.

… Wir haben eben unverschämtes Glück gehabt. Gleich zwölfmal.

Olaf Fritsche, Biologe, Wissenschaftsjournalist und Buchautor, zeichnet in diesem Buch die unglaubliche Geschichte unserer Existenz nach. Entstanden ist ein zutiefst unterhaltsamer Rückblick auf den langen Weg vom Urknall bis zum modernen Menschen.

~°~ Eindrücke / Meinung ~°~

Ich hatte zum dreizehnten Mal großes Glück (*g*) und durfte an einer Leserunde mit dem Autor teilnehmen. Das Thema reizte mich besonders, da ich auch jemand bin, die immer alles hinterfragen muss. Um so mehr freute ich mich das Hartcoverbuch mit Schutzumschlag, im Wert von knapp 20,-€, kostenlos zur Verfügung bestellt zu bekommen. Und,, natürlich, besonders auf den Austausch mit dem Schreiber der Zeilen.

GlückGehabtIch muss leider gestehen das mich das Cover absolut NICHT dazu gebracht hätte das Buch in die Hand zu nehmen. Auch der Titel leider nicht. Denn der Haupttitel, in Verbindung mit dem Cover, wirkt auf mich (ohne den Inhalt zu kennen!) wie ein Ratgeber, z.B. „Wie werde ich glücklich?“, „12 Wege zum Glück“ oder so etwas. Besonders der Sternenhimmel dazu wirkt alles irgendwie esoterisch angehaucht.
Was hätte meiner Meinung nach besser gepasst? Ganz klar: Das Weltall natürlich. 😉

Worum geht es hier überhaupt?

Der Autor hat sich Gedanken darüber gemacht, WARUM es uns überhaupt gibt. Auf den an die 200 Seiten versucht er auch Laien die Wissenschaft näher zu bringen. Zur Vereinfachung hat er die Entstehung des Universums, und „unserer“ Erde auf ein Kalenderjahr reduziert. So bekommt der Leser keine abschreckend große Zahlen von mehreren Millionen um die Augen geworfen. Und auch genau das ist einfach toll, denn alles ist so erklärt, dass wirklich jeder es versteht. Na gut, Kinder könnten ggf. noch einige Schwierigkeiten haben, aber Erwachsene die im Schulunterricht ein wenig aufgepasst haben, sollten hier kein Problem haben. Besonders toll sind die Vergleiche und auch die kurzen Einblicke in andere Bereiche die der Autor gibt. So erfährt der Leser ab und an auch mal etwas über Zwiste zwischen Wissenschaftlern, deren Todesursachen, Gewohnheiten usw.. So bleibt es spannend, denn es ist mehr als trockene Materie.

Die Erklärungen sind auch für Laien verständlich. Ein Lexikon oder ein Fremdwörterbuch musste ich nicht zu Rate ziehen. – Nein, auch die Suchmaschine meiner Wahl musste ich nicht um Hilfe ersuchen. 😉

Der Schreibstil ist wirklich klasse! Jeder kennt wohl noch die Schulbücher, durch die eigentlich interessanten Stoff sehr trocken darstellen. „Glück gehabt“ schafft es sachlich zu bleiben, dabei aber eine große Prise Spannung und Humor hinein zu legen.

Dabei wird nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch zum selbst denken angeregt. Auch wenn mich brennend interessiert hat wie es weitergeht, habe ich nicht vorgeblättert, Stattdessen habe ich kurz inne gehalten und mir Fragen gestellt wie „Kann es sein?“, „Könnte es sein…?“, „Wäre es möglich..“, „Was wäre wenn …“.

Ich habe das Buch in wenigen Tagen durchgelesen, was natürlich nicht zuletzt an dem Sprachstil lag. Wären doch meine Schulbücher auch nur so geschrieben! 😉

Wie bereits erwähnt hat der Autor hier fachlichen Theorien mit Anekdoten und Erzählungen aus dem Leben einiger Forscher, die auf dem jeweiligen Teilgebiet besonders wichtig sind oder waren aufgelockert. Dazu gehören, am Ende jedes Kapitels, kleine Cartoons. Diese beziehen sich zwar aufs Thema, sind aber durchaus witzig. Mal mehr, mal weniger. Oder, um es mit den Worten von Olaf Fritsche auszudrücken: „Wissenschaft sollte sich nicht immer bitter ernst nehmen!“ Die schwarz-weiß Zeichnungen sind liebevoll Gestaltet und, meist, erkennt man auch um was es sich handelt. Ich mochte diese Auflockerungen und freute mich bei jedem Kapitel auf die Cartoon „Belohnung“ am Ende.

~°~ Fazit ~°~

Auch wenn das Cover mir nicht zusagt, ist es der einzige – und unwichtige -Punkt den ich hier als Kritik aufführen kann. Das Thema an sich ist super spannend und der Autor schafft es seine Leser regelrecht in den Bann zu ziehen. Der Schreibstil ist genauso verständlich wie die Erklärungen und die kleinen Cartoons lockern alles noch zusätzlich auf. Auf „nur“ 208 Seiten schafft Olaf Fritsche es Wissen kompakt und spannend zu vermitteln.

Von mir gibt es daher  eine Leseempfehlung! 🙂

~°~ Über den Autor ~°~

Olaf Fritsche hat an der Universität Osnabrück Biologie studiert und dort zu einem biophysikalischen Thema promoviert. Anschließend war er mehrere Jahre als Redakteur bei Spektrum der Wissenschaft tätig. Heute ist er freiberuflicher Wissenschaftsjournalist und Buchautor. Neben zahlreichen Sachbüchern hat er die Lehrbücher Biologie für Einsteiger und Physik für Biologen und Mediziner geschrieben, die ebenfalls bei Springer Spektrum erschienen sind.

GlückGehabt (6)

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