Wie ein Grillabend ein Menschenleben rettete

Quizfrage: Wie viele Menschen benötigt man, um einen Mann zum Arzt zu bewegen?

Antwort: 8!

Gestern Abend waren wir bei meinen Schwiegereltern zum Grillen eingeladen. Während es Tagsüber noch regnete, strahlte die Sonne am Abend erbarmungslos. Kurz: Dem Grillvergnügen stand nichts mehr im Weg.

Als wir auf den Hof fuhren kam auch gerade die Oma. Angelockt von unseren Stimmen begrüßte uns der Hausherr – und wir waren sichtlich irritiert, kam er doch mit einer dicken – und wenn ich dick schreibe meine ich WIRKLICH DICK! – Lippe auf uns zu. Auf die Frage was er denn gemacht hätte, antwortet mein Stiefvater nur mit „Weiß ich nicht. Kam vorhin einfach.“ Anfangs dachten wir an einen Stich oder eine andere allergische Reaktion. Mein GöGa bot direkt an, ihn ins Krankenahaus zu fahren, was er aber vehement ablehnte. Gut, er ist erwachsen, muss selbst wissen was er tut oder eben auch nicht. Doch während wir auf die anderen Gäste warteten schwoll die Lippe immer mehr an. Wieder redeten wir auf den geplagten Mann ein, er solle besser zum Arzt – und wenn es nur der Vorsicht halber sei. Mein Schwiegervater kann jedoch wirklich stur sein, holte sich ein Eis zum Kühlen der Schwellung und sagte – sehr barsch – man solle aufhören ihn damit zu nerven. „Das kam von selbst, das geht von selbst!“

Ging es aber nicht. Ganz im Gegenteil. Es wurde immer dicker und dicker … Das Trinken aus Falsche oder Glas war schon fast nicht mehr möglich. Als die restlichen Gäste eintrafen kam von JEDEM das gleiche: „AB ZUM ARZT!!!!“ Es brauchte noch etwa eine halbe Stunde an Horrorgeschichten und ENDLICH ließ sich der Geplagte von seinem Sohn ins Krankenhaus fahren. Wir anderen blieben zurück und konnten uns gar nicht so recht auf das Grillen an sich und die Familienzusammenkunft freuen, kam das Gespräch ja doch immer wieder auf die dicke Lippe.

Irgendwann kam dann endlich ein Anruf von meinem Liebsten, da die Ärzte noch wissen mussten, welche Medikamente mein Stiefvater nimmt. (Daran hatte in dem Chaos keiner gedacht.) Außerdem stand bereits fest, dass mein Schwiegervater über Nacht im Krankenhaus bleiben sollte. Was er nun genau hat, war zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz klar. Der zuständige Arzt musste noch das Ergebnis der Blutuntersuchung abwarten.

Heute kam dann der erlösene Anruf meiner Schwiegermutter. Ihr Mann wird heute bereits entlassen. Allerdings ist die Lippe noch dick und die nächsten Tage wird der Arme erst einmal nur Suppe löffeln können.

Doch was war nun die Ursache?

Wie sich herausstellte hatte mein Schwiegervater an dem Morgen Insektizid im Hühnerstall versprüht (natürlich OHNE die Hühner darin!). Ganz nach Vorschrift auch mit Atemmaske. Durch die Wärme verteilte das Gift sich von unten nach oben. Als er später dann in den Stall ging, lief er, ohne es zu merken, mitten in eine Giftwolke, die er auch noch einatmete. Die kleinen hochgiftigen Tröpfen waren bereits bis in seine Bronchien vorgedrungen. Laut Aussage des Arztes, hätte es böse enden können, wenn wir nicht hätten überzeugen können einen Arzt aufsuchen …

Ich bin generell gegen Gifte jeder Art und predige das auch immer wieder, werde aber genauso oft ignoriert oder belächelt. Mein Stiefvater ist auf dem Weg der Besserung und ich hoffe nur das er aus alledem etwas gelernt hat – und damit meine ich nur, rechtzeitig zum Arzt zu gehen.

0 Gedanken zu „Wie ein Grillabend ein Menschenleben rettete“

Schreibe einen Kommentar