Zeitreise – Der Höhepunkt

Unsere Reise zu dem „Dorf der Nordmännern“ führte uns durch eine herrliche Landschaft, über Wiesen und durch schöne Alleen. Zusammen mit dem Vogelgezwitscher, Sonnenschein und der milden Luft wollten wir einfach nur noch dort bleiben. Auch auf „wilde Tiere“ sind wir auf unser Reise gestoßen. (Nun ja, so wild waren die „Wikingerschafe“ nicht. Aber Wikinger gelten ja generell eher als wild, daher passt dieser Begriff wohl dennoch. ;)) Aus der Ferne konnten wir die Siedlung bereits erblicken. Die Vorfreude wuchs. Doch der Weg war weit – so ohne Wasserflasche…

Doch dann, nach einigen Kilometern, erreichten wir unser Ziel. Vor uns offenbarte sich eine Stadt. Gabaut aus Langhäusern und Zelten. Reges Treiben herrschte hier und verlockende Düfte 017stoben durch die Luft. Eifrig schurten Verhütter das Feuer, kneteten Bäcker Fladenbrot, … Andrerorts lagen Zweige im Wasser, die zu Körben geflochten wurden. Die Händler in entsprechende Trachten und Gewänder gehüllt. Auffallend war der Hang zur Schmuckfertigung, denn diese Stände schienen zu überwiegen. Da ich Miguel ein Mitbringsel schuldig war begab ich mich auf die Suche nach einem Zauberstab. Leider ohne Erfolg (zumindest nicht ohne mein ganzes Hacksilber zu opfern). Ron erlag recht schnell den verlockenden Düften und steuerte Zielstrebig den „Wikingergrill“ an. Dort gab es Wildbrätwurst. (Glücklicherweise auch Laugengebäck, so dass ich nicht verhungern musste.) Wir zogen über den Markt, gingen an jeden Stand und betraten auch jedes Haus. Letzteres war wirklich wie man es aus Filmen kennt: Dunkel. Doch auf seine Art wirkt so ein Langhaus auf heimelig. Ich fühlte mich irgendwie „sicher“ dort drinnen. (Auch wenn die Menschen damals eindeutig kleiner waren. Die Deckenbalken sind für meine Größe von 0241,76 m eindeutig zu niedrig angebracht.) Die Sonne brannte und noch immer war kein Wasser in Sicht, doch dann die Rettung: Eine Schenke! (Entgegen der Behauptung in Rollenspielen gab es hier jedoch noch genügend freie Tische! ;)) Mit zwei Bechern köstlichen Apfelmet kühlten wir unsere trockenen Kehlen, um unsere Reise über den Markt weiter fortzusetzen. Ein Souvenier nahmen wir jedoch nicht mit, da die wirklich interssanten Dinge sehr groß und ohne Karren schlecht zu transportieren waren. Wie angekündigt gab es auch einen Stand an dem man mit dem Bogen schießen konnte. Obwohl ich mich sehr darauf gefreut hatte, lies ich es bleiben. Der Grund war ein ethischer: Ich konnte einfach nicht auf ein Wildschwein schießen. Auch nicht, obwohl es aus Holz war. Mein Gewissen sprach dagegen … (Und ja: Ich stehe noch immer zu dieser Entscheidung, auch wenn viele sie nicht nachvollziehen können.)

Nach unserem Marktbesuch machten wir uns auf eine erneute Reise, denn obwohl wir am ein oder anderen Stand verköstigt wurden, verlangte der Wamps nach einem üppigerem Mahl. Da das Wetter mitspielte, die Zeit auf unserer Seite war und der Weg nicht zu weit schien, marschierten wir zu Fuß Richtung „Wikingerschenke“. Der Weg dorthin führte uns durch Wald, was sehr angenehm war. Nur leider hatten wir noch immer keine Wasserflasche bei uns… Glücklicherweise fanden wir auf dem Weg so etwas neumodisches: Einen Supermarkt. Dort kehrten wir ein, um uns mit Trunk und kleinen Leckereien für den Abend zu versorgen. Hier wurde ich dann auch endlich für Miguel fündig. Mein Mitbringsel bestand aus einer Tüte Schaumgummi, welches ich bei uns noch nicht gesehen hatte. (Lieber hätte ich etwas tradionelles mitgebracht, doch irgendwie fand ich nichts geeignetes.) So gut versorgt setzten wir unseren Weg fort und kurz darauf trafen wir auch im Gasthaus ein. Kaum schritten wir durch das Tor fanden wir uns in einer rustikalen Bar wieder. Durch diese hindurch standen Tische und Bänke. Holz noch und nöcher, metallende Kerzenleuchter und Bilder von tapferen Kriegern zierten die Wände. Die Bänke mit Fell ausgelegt und ein großes Faß Met in der Ecke. Trotz der Offenheit wirkte alles sehr gemütlich. Kaum saßen wir, wurde uns auch schon ein Horn Met zur Begrüßung gereicht. Unsere folgende Getränkebestellung wurde uns im Krug gereeicht. Während Ron sich, ganz klassich, für Met entschied, veruschte ich mich an Holunderbrause. (Im übrigen sehr zu empfehlen.) Noch bevor uns der erste Gang serviert wurde, bekamen wir leckeres Körnerbrot mit Kräuterwuark gereicht. Bei letzterem fehlte mir der Knoblauch. (Könnte man mit Bärlauch erstzen.) Reserviert hatte ich für den „Wikischmaus“. Zu diesem Zeitpunkt habe ich allerdings noch Fleisch gegessen, dennoch fragte ich die Chefin einfach mal ob sie das Fleisch einfach weglassen könnten. Man ging dort sogar noch einen Schritt weiter: Der Koch bereite mir das Menü vegetarisch zu. 🙂 So gab es nach dem Brot Wildkräutersüppchen (mit Rauchschinken), Haddebyer Honiggemüse (für Ron mit frisch gegrilltem Hühner- und Schweinfleisch vom Holzgrill, für mich gratiniert) und zum Dessert Waldbeerengrütze mit Süßrahm. Alles SEHR lecker und üppig. Den Preis allemal wert! Stilecht wrude auch mit der Hand gegessen, was zudem auch noch Spaß machte.

Doch bevor das Dessert verschlingen durften, „mussten“ wir uns sportlich betätigen. Durch finstere Gänge und Gewölbe wurden wir nach draußen, in den Hof, geführt. Dort lagen Waffen bereit. Es galt sein Geschick mit dem Bogen an einem (Holz-)Reh, sowie mit Wurfäxten an einer Zielscheibe zu erproben. (Wie ihr euch denken könnt, weigerte ich mich beim Reh wieder.) Beim Axtwerfen versuchte ich mich, allerdings war das nicht so sehr von Erfolg gekrönt. Doch dafür habe ich ja den Helden an meiner Seite. Nach ein wenig Übung erlegte er das Reh mit einem Pfeil und alle drei Äxte trafen das Ziel. Also Vorsicht, ich habe einen Mann der mich verteidigen kann! 😛

Als die Sonne sich vom Tag verabschiedete und dem Mond wich, brachen wir – erschöpft und glücklich – den „Heim“weg an. Diesesmal aber mit „Kutsche“, was sich am nächsten Tag noch als gute Wahl herausstellen sollte, aber das ist eine andere Geschichte… Von der ich euch Morgen berichten möchte. 😉

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