Zwischen Hoffen und Bangen – Langzeit-EKG. Ein Erfahrungsbericht.

Die „Kraft der zwei Herzen“ ist mir nicht vergönnt. Selbst das Eine hat nicht soviel Kraft wie es haben sollte …

Dennoch: Im Großen und Ganzen geht es mir gut – wenn man von den anderen Krankheiten wie Schildrüsenunterfunktion, Osteoporose, einer Wanderniere, Reizdarm, Migräne,  etc. … mal absieht.

Doch nun, da grade alles wirklich gut läuft, scheint mein Körper der Meinung zu sein es sei Zeit für eine Auszeit.

Den ganzen Tag über geht es mir gut und dann, ohne Vorankündigung, wird mir schwarz vor Augen, mir sacken die Beine weg und ich falle um. Glücklicherweise werde ich nicht komplett ohnmächtig und ich sacke in die Knie, ehe ich umfalle. Soviel Selbstschutzreflex hat mein Körper scheinbar auch noch im Ausnahmefall. Sehr beruhigend!

Nachdem ich nun letztes Wochenende im wahrsten Sinne des Wortes das „Steh-Auf-Frauchen“ gemacht hatte, suchte ich am Montag meine Hausärztin auf. So ganz normal ist ja irgendwie nicht. Fand sie auch und bestellte mich am nächsten Tag zum Langzeit-EKG. Verkabeln wollten die mich… Allein das war schon eine komische Vorstellung, aber gut, wenn es denn hilft.

So wurden mir drei Elektroden auf die Haut geklebt – mit jeder Menge Pflaster! Sollte ja auch halten. Einen kleinen Monitor bekam ich um den Hals. Allerdings in einer Schutzhülle, damit nichts drückt – und hygienischer ist es ja auch. Außer das ich mit diesem Ding nun bis zum nächsten Tag rumlaufen, und auch schlafen, sollte bekam ich auch noch Hausaufgaben. Auf einer vorgefertigten Liste musste ich von nunan die Zeit, was ich mache und ob ich Beschwerden habe einschreiben. Das war im übrigen der anstrengenste Teil! Gar nicht so einfach ständig daran zu denken etwas aufzuschreiben. Vom mulmigen Gefühl mal abgesehen. Immerhin würden die in Praxis und Labor nun wissen was ich den ganzen Tag mache. Als würden sie mich die ganze Zeit begleiten. Sowas wie meine eigenen „Stalker to go“. 😉

Es dauerte etwa zwei Stunden und dann bemerkte ich die Verkabelung fast gar nicht mehr. Das Messgerät selbst war allerdings etwas schwer und zog meinen Kopf immer etwas runter, so dass ich schon mit einem Migräneanfall am Folgetag rechnetet. Glücklicherweise blieb dieser jedoch aus. Ganz brav habe ich alles gemacht was man mir aufgetragen hatte. Kurz: Das was ich sonst auch mache. Außer die „verbotenen Dinge“, wie z.B. eine Mikrowelle bedienen, mit dem Handy telefonieren oder Duschen. (Ist ernsthaft schon mal jemand, ohne Selbstmordgedanken, auf die Idee gekommen mit Elektronik um den Hals zu Duschen???)

Auch wenn ich meinen „ständigen Begleiter“ tagsüber, mehr oder weniger, vergaß: Nachts war er mir mehr als bewusst! Die größte Herausforderung war bereits das hinlegen, denn der Monitor musste ja dran bleiben. Die nette Arzthelferin sagte mir zwar ich könne ihn zum Schlafen auch neben mich legen, hauptsache er sein angeschlossen, aber auf Grund unser Samtpfoten verwarf ich diese Idee direkt wieder. Es dauerte ein Weile bis ich eine passende Schlafpostion gefunden hatte. Das Schlimme war aber das rumdrehen, denn dann ging alles wieder von vorne los. Auch wenn ein Gips am Arm wesentlich unschöner ist, schlafen lässt es sich damit um Längen besser!

Doch irgendwann war auch diese Nacht vorbei. Ein Glück musste ich nicht mehr allzu lange aushalten, denn unter dem obrigen Pflaster juckte es seit Stunden. Das machte mich wahnsinnig. Mir Kratzen war ja nicht viel, sonst hätte ich ja die Elektrode versehentlich abzogen.

Abgezogen hat auch die nette Arzthelferin. Nämlich die ganzen Pflaster. Hätte ich Brusthaar wäre das sicher ein tolles Waxxing gewesen. (Übrigens: Sie sagte Männer würden sich beim Abziehen wesentlich mehr anstellen als Frauen. Klischee bestätigt! *fg*) Leider oder vielleicht auch zum Glück, weiß ich noch nicht ob ich Herz-Rhytmus-Störungen nun auch zu meiner Krankheitssammlung hinzufügen darf, denn die Auswertung ist frühstens nächste Woche aus dem Labor zurück …. Bis dahin bleibt mir nichts als abzuwarten und, vorzugsweise, auf dem Beinen zu bleiben!

Auch wenn mein Herz vielleicht körperlich nicht ganz so viel Leistung bringt, seelisch wird es um Längen ausgeglichen! <3

0 Gedanken zu „Zwischen Hoffen und Bangen – Langzeit-EKG. Ein Erfahrungsbericht.“

  1. Vielen Dank, dass Sie Ihre Erfahrung mit Langzeit EKG geteilt haben. Meine Tante muss nächste Woche auch diese Untersuchung machen und sie möchte mehr darüber wissen, wie das alles verläuft. Daher werde ich diesen Beitrag gerne mit ihr teilen. Ich hoffe, Sie sind wieder gesund und wünsche Ihnen alles Gute weiterhin.

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