Zwischen hoffen und bangen – Tag 28

Azrael ist noch immer verschwunden. Heute vor vier Wochen (!!!) haben wir ihn das letzte Mal gesehen. Die Hoffnung ihn irgendwo da draußen zu finden haben wir noch nicht aufgegeben. Im Gegenteil. Jeden noch so kleinem Hinweis gehen wir nach, an jeden Strohhalm klammern wir uns.

Nachdem wir das Internet mit Fotos übersät hatten und auch die halbe Nachbarschaft mit Flugblättern bestreuten konnten wir nicht viel machen als warten.

07. & 08.08

Am Nachmittag des 07.08. ein erstes Ergebnis:

Eine Nachbarin rief an. Sie hätte grade eben einen Kater gesehen, der genau auf die Beschreibung passen würde. Mit dem Handy hatte sie aus einiger Entfernung geistesgegenwärtig ein Foto geschossen, welches sie uns auf unsere Bitte schickte. Wir vergrößerten es auf dem PC. *Herzklopfen* Es war etwas unscharf, doch wir waren uns einige: AZRAEL!!! Kurzer Rückruf an die gute Dame. Wir schnappten unsere Sachen und machten uns sofort auf den Weg zur angegeben Adresse. Dort trafen wir uns mit der Dame, die noch einmal alles genau schilderte und uns zeigte, in welche Richtung das Tier verschwand. Pfeifend und rufend suchten wir die Gegend ab. Alles was wir erreichend: Azraels Schwester fand uns. Immerhin kannten wir nun den Weg, welchen unsere Katzen scheinbar nehmen und waren überrascht. – Es sind nur einige hundert Meter und *klick* schon begann das Kopfkino: Wenn Azrael sich in der Nähe herumtreibt, warum kommt er dann nicht nach Hause? Was ist passiert???

Auch in der Nacht, als alles ruhiger war, versuchten wir es noch einmal. Mit Taschenlampen streiften wir auf leisen Sohlen durch Sträucher und Gebüsche. Ich kam mir vor wie eine Verbrecherin, begleitet von ihren drei Spürhunden. Die anderen drei Katzen ließen uns nicht aus den Augen, trotzdem fanden wir keine Spur.

Am nächsten Tag verteilten wir neue Flugblätter. Sie enthielten die Bitte das jeder der Azrael ihn sieht versuchen soll ihn ins Haus zu locken und uns anzurufen.

Zwischenzeit

Wir erneuerten immer wieder unsere Vermisstenmeldungen, schrieben selbst Radiosender und Zeitungen an. Alle paar Abende / Nächte streifen wir durch die Straße. Pfeifend, rufend, leuchtend… Bei jedem Rascheln und Mautzen erhöht sich der Adrenalinspiegel und schärfen sich unsere Sinne. Bisher führte es uns leider nicht zum Erfolg.

19.08

Gestern erreichten uns gleich zwei Emails.

Die erste, gegen Mittag eintreffende, begann mit den Worten: „[…] das ich auf der schnellstraße a27, zwischen Mitte und Blumenthal (Richtung Blumenthal fahren) ein totes Tier; […]“. Es fühlte sich an als würde mein Herz einen Moment aussetzen. Als ich weiter las spürte ich große Erleichterung. Es war nicht Azrael!

Am selben Abend kam eine weitere Nachricht:

Ein Kater dem Tier auf unseren Suchmeldung verdammt ähnlich sieht, wurde gesehen. Kurzer Blick auf die Straßenkarte: Nicht einmal einen Kilometer entfernt. Miguel schnappte sich das Fahrrad und begab sich auf die Suche. Unter einem Gebüsch fand er eine Katze! Azrael! Locken, rufen, nähern. *Erleichterung* Bis auf einige Zentimeter kam er an das Tier ran, blickte ihm direkt in die Augen. Es waren nicht Azraels treu blickende Knopfaugen.

*Enttäuschung, Frust*

Auf der Suche nach Azrael haben wir zwei starke Gegner: Ungewissheit und Hilflosigkeit…

Immer wieder erreichen uns Emails und Nachrichten von Menschen die uns Mut machen oder Tipps geben. Oft sind es selbst Katzenbesitzer denen Tier einst verschwand, der Ausgang war unterschiedlich. Während einige ihren Liebling wieder in die Arme schließen konnten, konnten andere es zumindest begraben und so Abschied nehmen. Sie haben jedoch eines gemeinsam: Sie haben ihr Tier wieder!

Wir geben nicht auf!!! Azrael ist irgendwo da draußen und wir werden nicht ruhen, ehe wir ihn gefunden haben. Solange geht er weiter, der Höllentrip zwischen hoffen und bangen …

Azrael
Azrael

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