Von der Last zur Leichtigkeit: Warum ich trotz Rechtschreibfehlern weiter blogge

Auf der einen Seite springen mich Rechtschreibfehler in Texten förmlich an. – Früher hat mich das so verrückt gemacht, dass ich, wenn jemand z. B. eine Notiz hinterlassen hat oder mir einen Brief hinterlassen hat, diesen korrigiert zurückgegeben. Heute bereue ich das, denn natürlich war das ziemlich abwertend … – Daher hier an alle, die so eine „Korrektur“ von mir erhalten haben: Es tut mir wirklich leid! Hört bitte nie auf zu schreiben! – Das findet übrigens auch Kerstin, die in Ihrer aktuellen Blogparade dazu aufruft, sich mit dem Thema Rechtschreibung auseinander zu setzen.

Das Kuriose daran ist, dass ich selbst nie wirklich gut in »Deutscher Sprache« war. Rechtschreibung, Grammatik und Deutsch generell (Wieso finden Menschen die Deutsche Sprache toll? Ich bekomme so oft gesagt: „Deutsch ist so eine schöne Sprache.“ Für mich nicht nachvollziehbar.) Was noch viel schlimmer war, ist auch die Aussprache. Völlig korrekt klappt es bei mir nicht, auch und erst recht nicht bei Fremdsprachen. Ob Lehrkräfte oder Bekannte, irgendwie kam, früher oder später, der Satz: „Du hast es nicht mit Sprache!“ Das hat mich sehr verunsichert, denn wenn so viele verschiedene Menschen das, unabhängig voneinander, zu mir sagen, dann muss da doch etwas dran sein! WENN ich dann etwas schreiben MUSSTE, habe ich alles Mögliche nachgeschlagen. Natürlich führte das dazu, dass alles ewig gedauert hat und ich die Lust aufs Schreiben verloren habe.

Funfact: Als ich, vor Jahren, einmal einen Fähigkeitentest beim Arbeitsamt machen musste, kam als erstes Ergebnis, dass ich etwas mit Sprachen machen sollte … 🤐

Da das Schreiben aber schon immer eine Leidenschaft von mir war, ist es wohl nicht verwunderlich, dass der innere Drang irgendwann siegte. Bald schon entstand Gedankenteiler. Ich schrieb und schrieb und schrieb … und machte jede Menge Rechtschreibfehler. Es hagelte Kommentare und Nachrichten, in denen meist nicht um den Inhalt an sich, sondern um die Korrektur von Ausdrücken, Schreibweisen und Grammatik ging. Ich begann meine Beiträge in einem Textverarbeitungsprogramm vorzuschreiben, doch da diese, zur damaligen Zeit, auch noch nicht so wirklich ausgereift waren, waren meine Texte weiterhin nicht fehlerfrei. Wieder kam es zu entsprechenden Kommentaren und Nachrichten. Wieder schlug ich alles Mögliche nach. Doch das kostete viel Zeit. Letztlich verlor ich die Lust aufs Schreiben. Das hieße ich HÄTTE zwar gerne geschrieben, doch der Aufwand – und vor allen Dingen die Unsicherheit, hielten mich davon ab.

Irgendwann, ich weiß nicht, was den Anstoß dazu gab, war es als legte sich ein Schalter in meinem Kopf um. Ich dachte mir etwas wie: „Verdammt noch mal! Das hier ist immer noch MEIN Blog!“ – und begann wieder zu Schreiben. Durch Erfahrung ist meine Rechtschreibung inzwischen zwar besser geworden, aber natürlich mache ich auch Fehler. Um allen, die der Meinung sind, mir erklären zu müssen, wie etwas korrekt wäre, habe ich irgendwann einen entsprechenden Hinweis im Impressum (früher Paragrafenreiter) hinterlassen:

HINWEIS:
Wer sich angesprochen fühlt, ist selber schuld! ;)
Dieser Blog dient dazu Dinge, die uns bewegen niederzuschreiben, damit sie uns irgendwann vielleicht loslassen. Wir schreiben für unsere Seelen. Sieht es als eine Ehre an, dass wir so etwas Intimes mit euch teilen. Wer mag, darf natürlich gerne seine eigenen Gedanken (in Form eines Kommentars) einfließen lassen.
Wir sehen uns in unserer Welt …

Sämtliche Rechtschreibfehler sind volle Absicht. Addiert ergeben sie eine unterschwellige Botschaft mit der … Findet es heraus! 😉

3 Gedanken zu „Von der Last zur Leichtigkeit: Warum ich trotz Rechtschreibfehlern weiter blogge“

  1. Liebe Rosi,
    ich finde es wunderbar und genau richtig, dass du dich von einer Rechtschreibschwäche nicht vom Schreiben abhalten lässt und nun Bloggerin geworden bist. Konzentriere dich auf Aufbau und Inhalt, hab Spaß und sei im Schreibflow und lass dir von Rechtschreibprogrammen wie Language Tool (oder andere) beim Finalschliff helfen. Die finden schon recht viele Schreibfehler und sind für solche Zwecke super.
    Schön, dass dich meine Blogparade zum Schreiben inspiriert hat. Danke für deinen Beitrag.
    Viele Grüße
    Kerstin

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    • Moin Kerstin,
      danke für deinen Kommentar.
      Allerdings muss ich hier direkt etwas klarstellen: Ich leide (glücklicherweise) NICHT an einer Rechtschreibschwäche: „Eine Lese- und Rechtschreibschwäche als eine Krankheit und / oder (in Deutschland) eine Behinderung im Sinne von § 2 SGB IX“ [Quelle: Wikipedia].
      Ich sehe mich lediglich als Opfer von viel zu vielen Rechtschreibreformen. – Ich glaube ich habe alleine drei während meiner Schulzeit mitgemacht – und es ist extrem nervig, wenn plötzlich alles wieder anders geschrieben wird.

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